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Ein kalter Hauch im Untergrund - Neal Carey 1

Ein kalter Hauch im Untergrund - Neal Carey 1

Titel: Ein kalter Hauch im Untergrund - Neal Carey 1
Autoren: Don Winslow
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Augen. Ging ganz nah ran. »Neal, ich bin sehr froh, dich zu sehen, aber mir geht’s gar nich gut.«
    »Das ist okay.«
    »Als würde die Stadt… umherwandern… alles ist so whooosch, whooosch, ja? Geht es dir auch schlecht?«
    »Ich glaube schon.«
    Sie umarmte ihn. »Gott sei Dank. Ich wollte nicht die einzige sein. Wollte nich alleine sein. Du glaubst, ich erinner mich nich mehr, aber ich tu’s. Sie ham dich geschickt, um mich zu hol’n. Mum und Dad, hast du gesagt. Bringst du mich nach Hause? Zu Mum und Dad? Nein, Neal, das tust du nicht, oder?«
    »Nein.«
    »Versprochen?«
    »Versprochen.«
    »Gut, gut, gut.« Dann sah sie ganz ernst drein. »Können wir jetzt gehen?«
    »Ja.«
    »Ich liebe dich, Neal.«
    »Ich liebe dich, Allie.«
    Neal ging mit ihr zur Oxford Street, um ein Taxi zu ergattern. Er wollte sie so schnell wie möglich zu Ferguson bringen. Er war keine fünfzig Meter weit gekommen, als er sie hörte. Schritte, hinter ihm – keine Profis. Er ging schneller und lauschte. Sie wurden auch schneller. Konnte er sich eine Pause leisten, selbst wenn ein Taxi wartete? Würde es ein Messer sein oder wieder ein Gewehr? Er dachte an den Schuß; schüttelte die Angst ab. Er ging wieder etwas langsamer, hielt Allie aber fest um die Taille gepackt. Die Schritte kamen näher. Crisp tauchte auf der einen Seite auf, Vanessa auf der anderen.
    Neal ging weiter. »Wollt ihr was?«
    »Wir haben da ein Problem«, sagte Vanessa.
    »Nicht meine Sache.«
    Crisp packte ihn am Arm. »Hör mal, Kumpel…«
    Neal zog seinen Arm weg. »Ich bin nicht dein Kumpel, und wenn du mich weiter nervst, dann bring ich dich auf der Stelle um.«
    Neal glaubte nicht, daß er Crisp umbringen wollte oder könnte, aber es klang einfach gut.
    »Wie gesagt. Wir haben da ein Problem. Mit Colin und dem Knast und so.«
    »Eure Freunde sind euer Problem, nicht meins.«
    Vanessa mußte beinahe rennen, um mit ihm mitzuhalten. »Das stimmt nicht so ganz, weißt du.«
    Sie hielt ihm eine Zeitung unter die Nase. »Guck dir das mal an.«
    Newsweek, aufgeschlagen. Ein Foto von John Chase, seiner Frau Liz und seiner Tochter Allie.
    Neal versuchte, zu bluffen. »Und?«
    Vanessa war zäher und pfiffiger, als er erwartet hatte. »Spar dir das«, sagte sie.
    Neal ließ den Kopf sinken. Er war so müde. Er sah wieder auf.
    »Was wollt ihr?«
    »Weg von hier.«
    Er dachte ein paar Sekunden darüber nach. Es war machbar. »Und woher weiß ich, daß ich euch trauen kann?«
    »Du mußt gerade von Vertrauen reden.«
    Wie wahr.
    »Okay, ich denk darüber nach. Geht zurück in die alte Wohnung. Ich ruf euch heute nacht an.«
    Sie ließ seinen Arm los. »Mitternacht, Neal. Oder wir werden sehen, ob Newsweek meine Bilder von Allie drucken will.«
    Crisp grinste ihn noch einmal dumm an, und dann verschwanden die beiden. Neal winkte ein Taxi heran und nannte Fergusons Adresse.
    »Wo fahr’n wir hin?« fragte Allie.
    »Schlafen.«
    Sie kniff die Augen zusammen wie eine schlechte Schauspielerin, die einen bösen Verdacht hegt. »Du bringst mich nicht nach Hause, oder, Neal?«
    »Nein.«
    »Versprochen?« »Versprochen.«
    Sie glaubte ihm und schlief noch im Taxi ein. Ferguson und er trugen sie ins Bett.
     
     
35
     
    Lombardi reichte Ed Levine den Hörer.
    »Für Sie.«
    Ed war dankbar für jede Unterbrechung der angespannten Atmosphäre in dem Hotelzimmer, in dem John Chase beinahe krepierte vor Wut.
    »Also, Ed«, sagte die Stimme, »wo willst du sie hinhaben? Providence… Newport… New York?«
    »Carey, du verdammter Hurensohn. Wo bist du?«
    »Ich bin bei Allie Chase.«
    »Du hast sie.«
    Augenblicklich hörten alle zu: Köpfe schossen hoch, Ohren richteten sich auf.
    »Natürlich hab ich sie, was denkst du denn? Man nennt mich nicht umsonst den Besten.«
    Levine deckte die Sprechmuschel mit der Hand ab. »Er hat sie«, sagte er zu Chase und Lombardi.
    »Wie geht es ihr?« fragte Lombardi hastig.
    »Wie geht es ihr?«
    »Gut genug für ein hübsches Bild. Aber ich glaube, ihr solltet die Talkshow absagen.«
    Chase lächelte. Lombardi mixte sich einen Gin Tonic.
    »Wir beide müssen einiges bereden, Neal«, nörgelte Ed.
    »O ja, darauf kannst du deinen fetten Arsch verwetten.«
    »Deine Mutter…«
    »Ed, nimm dir einen Stift und schreib’s dir auf. Es ist nicht ganz einfach. British Air, Flug eins sieben sieben. Kennedy Airport, zwei Uhr nachmittags – morgen. Das ist übrigens der erste August. Vielleicht kannst du dir freinehmen und uns abholen.«
    »Wenn
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