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Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass

Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass

Titel: Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass
Autoren: Stephen „Steve-O“ Glover , David Peisner
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Lügen und Betrügen aufzuhören «, schrieb ich am 21. März. »Es ist an der Zeit, alles zu unterlassen, von dem man nicht will, dass es jeder, und ich meine wirklich jeder, erfährt. Man mag es eine Ahnung nennen, doch ich glaube, dass die Zeit, die uns Menschen bleibt, alles nur durch zwei Augen zu sehen und nur individuell zu denken EXTREM begrenzt ist (d. h. nur bis 2011, wenn das Zeitalter des Wassermanns beginnt).« Das war noch harmlos, verglichen mit manchen Sachen, die ich später noch über die Plejaden, die Fünfte Sonne, die Vierte Welt, den Planeten X und über keylontische Wissenschaft vom Stapel ließ (könnt ihr alles nachlesen … oder eigentlich – tut es besser nicht). Die meisten meiner Freunde und Verwandten erkannten wohl, dass ich mich damals in einem höchst verletzlichen Zustand befand, deshalb reagierten sie auf dieses ganze Gesäusel eher mit Sympathie als mit Kritik. Vor diesem Hintergrund veröffentlichte FunnyOrDie.com einen Cartoon, in dem sie sich über mich und meine abgefahrenen apokalyptischen Proklamationen lustig machten. Es war ein Cartoon, der sowohl ins Schwarze traf als auch unglaublich komisch war.
    Dreißig Tage lang blieb ich in Las Encinas, danach zog ich in eine der Wohnungen für Abstinenzler im Gooden Center, einer Einrichtung, die eine Art zweite Stufe der Therapie darstellte. Im Wesentlichen musste ich mich an Gruppensitzungen und jeden Wochentag von acht Uhr morgens bis drei Uhr nachmittags an Aktivitäten beteiligen, die einen Bezug zur Therapie hatten. Um 23 Uhr (an den Wochenenden um Mitternacht) musste ich wieder im Haus sein. Darüber hinaus konnte ich mehr oder weniger kommen und gehen, wann ich wollte.

    Wenngleich mich die falschen Gründe dazu bewogen, trocken werden zu wollen, so widmete ich mich dieser Aufgabe doch mit ganzem Ernst. Ich war bei allen Gruppensitzungen anwesend und engagierte mich sehr. Aber ich konnte einfach meinen Mund nicht halten. Ich habe mich wirklich darum bemüht, und dabei fing ich nach und nach an, mich und mein Handeln ganz ehrlich und nicht unter irgendeinem blödsinnigen Aspekt zu betrachten. Als endlich die letzten Drogenrückstände aus meinem Körper verschwunden waren und sich der Nebel, der mich umgeben hatte, lichtete, konnte ich schließlich den Kerl erkennen, der ich geworden war. Und was ich sah, gefiel mir überhaupt nicht.
    Ich erkannte, in was für einen beschissenen Idioten ich mich verwandelt hatte. Und nicht etwa erst, seitdem ich aufgehört hatte, mich vollzudröhnen, sondern seit ich als Teenager damit angefangen hatte. Es war zwar ein gradueller Niedergang, doch während der letzten zwanzig Jahre war ich zu einem widerwärtigen, arroganten, engherzigen Blödmann geworden. Ich hatte das Gefühl, keine Vergebung zu verdienen für all den Mist, den ich angerichtet hatte. Auch keine Vergebung für die Art und Weise, wie ich Leute behandelt hatte. Keine Vergebung für das, was ich meiner Familie und meinen Freunden zugemutet hatte. Ich konnte mir selbst die Demütigung, die mein Verhalten mit sich gebracht hatte, nicht verzeihen. Ich schaute in den Spiegel und hasste mich abgrundtief.
    Wenn die Leute über Sucht reden, fragen sie oft: »Wie schlimm ist es geworden? Wann bist du am Tiefpunkt angekommen?« Ich hatte, als ich Alkohol und Drogen konsumiert hatte, den Tiefpunkt noch gar nicht erreicht. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem meine Freunde eingriffen, war ich immer noch überzeugt, dass ich eine schöne Zeit erlebte. Ich erreichte den Tiefpunkt erst, nachdem ich hundert Tage clean war und endlich sah, was aus mir geworden war.
    Auch wenn ich zuvor schon an Selbstmord gedacht hatte – so nah wie zu jenem Zeitpunkt war ich noch nie drangewesen. Ich weiß noch, dass ich sogar nach geeigneten Orten Ausschau hielt, um mich aufzuhängen. Solche Gedanken ängstigten mich immerhin so sehr, dass ich mit nüchternen Freunden, denen ich vertraute, darüber sprach und damit einverstanden war, mich aus eigener Initiative wieder in die Psychiatrie bringen zu lassen, dieses Mal nach Las Encinas, wo ich die Therapie gemacht hatte.
    Die Psychiatrie im Cedars Sinai Hospital war eine Mischung aus Krankenhaus und Gefängnis gewesen, Las Encinas dagegen war eher eine Mischung aus Krankenhaus und Country Club. Was nicht heißen soll, dass ich dort Spaß gehabt hätte. Als ich dort ankam, war ich so deprimiert, dass ich nicht einmal aus meinem Bett herauskam. Die einzige Erholung, die einzige Sache, an der ich mich überhaupt
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