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Ein Hund zu Weihnachten

Ein Hund zu Weihnachten

Titel: Ein Hund zu Weihnachten
Autoren: Greg Kincaid
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wollte.
    »Todd, es hat keinen Sinn, dort anzurufen. Wir haben das schon so oft besprochen. Es kommt kein Hund auf diese Farm. Wir müssen uns schon um so viele Tiere kümmern. Wir brauchen nicht noch mehr. Und jetzt wartet Arbeit auf uns.«
    Er sah mich enttäuscht an. Ich wollte ihm Zeit geben, sich mit der Entscheidung abzufinden, denn ich wusste, dass das schwer für ihn war. »Lass uns an die Arbeit gehen, vielleicht können wir später noch mal darüber reden.«
    »Dann ist es zu spät. Dann haben sie geschlossen, und alle Hunde sind weg.« Seine Stimme zitterte. Er stampfte mit dem Fuß auf und ließ den Kopf hängen. Ich wusste, dass er gleich anfangen würde zu weinen. Es war nie einfach, Todd etwas abzuschlagen.
    Ich zog mein rotes Taschentuch aus meiner Jackentasche und wischte mir den Schweiß von der Stirn. Wie für uns alle war es für Todd manchmal schwer zu akzeptieren, dass er nicht immer alles haben konnte, was er wollte. Es würde Zeit brauchen, bis wir diese Sache ausgestanden hätten. Ich nahm ihn aus Spaß  in den Schwitzkasten und strubbelte ihm so lange den Kopf, bis er anfing zu lachen. Dann ließ ich ihn los, fasste ihn bei den Aufschlägen seiner Jacke und sagte: »Komm schon, Todd, lass uns die Arbeit fertig machen, und dann reden wir heute Abend noch mal darüber. Diese Hunde laufen uns nicht davon, und wenn sie es täten, dann wären sie ja fein raus.«
    Wir hatten einen festgelegten Arbeitsablauf. Zuerst gingen wir zu den Hühnern, kamen an dem einen oder anderen Schwein vorbei und gingen schließlich zu einem Pferch, in dem ich Kühe mit ihren Kälbern hielt. Wir fütterten die Tiere und gaben ihnen Wasser, darüber hinaus achteten wir natürlich auch darauf, ob alle Tiere gesund waren. Man kann bei einem Huhn nicht Fieber messen, und eine Kuh niest nicht, wenn sie krank ist. Man muss merken, ob etwas nicht stimmt, normalerweise an der Art und Weise, wie sich die Tiere bewegen oder es eben gerade nicht tun.
    Todd kletterte zwischen den Stangen des Zauns hindurch und lief von einer Kuh zur anderen, berührte und begutachtete jedes einzelne Tier. Rinder und Schafe sind weniger zutraulich als Pferde und mögen es normalerweise nicht besonders, wenn man sie anfasst. Deswegen war Todds Fähigkeit so erstaunlich. Ich sah ihm zu, wie er seine Runden drehte und seinen Befund verkündete:
    »Die Zwillinge sehen gut aus.«
    »Ja, stimmt«, rief ich zurück.
    »Die alte Stubs sieht mager aus. Meinst du, sie braucht mal wieder eine Wurmkur?«
    »Wahrscheinlich«, stimmte ich zu und schüttete eine Getreidemischung in einen langen zylinderförmigen Aluminiumtrog. Die Kälber muhten empört, als sich die größeren Kühe in die vorderste Reihe drängelten. Am Futtertrog gibt es keine Benimmregeln. Die Stärkeren gewinnen immer.
    Todd blieb plötzlich stehen, als sei ihm etwas Wichtiges eingefallen. Umzingelt von hungrigen, drängelnden Tieren, bahnte er sich dann ohne das geringste Anzeichen von Furcht seinen Weg aus dem Pferch. Er kam näher, blieb direkt vor mir stehen und sah mich an. Ich hatte keine Ahnung, was er vorhatte.
    »Was ist?«, fragte ich schließlich.
    »Den Kühen geht es gut, Dad.«
    »Und?«
    »Darf ich jetzt - anrufen?«
    »Todd Arthur McCray, Schluss jetzt mit den Hunden, okay?«
    Er runzelte die Stirn und ging zum Haus. Todd war ein lieber Kerl, aber über diese Sache musste ich einfach länger nachdenken. Wenn ich mich dagegen entschied, würde sich Todd nur schwer damit abfinden. Aber ich wusste, dass ich mich von seiner Enttäuschung nicht in meiner Entscheidung beeinflussen lassen durfte.
    In Wahrheit vermisste ich einen Hund an meiner Seite, aber ich hatte viele Gründe, mir die Sache sehr gründlich zu überlegen. Sicher, Todd und seine Mutter wären selig. Mir war sogar völlig klar, was passieren würde. Sobald ich zuließ, dass Todd oder seine Mutter auch nur ein Auge auf einen Hund warfen, würde dieser Hund noch vor Sonnenuntergang desselben Tages unsere Farm in Beschlag nehmen, und ich konnte froh sein, wenn man mir noch einen Platz am Esstisch frei hielt. Ich konnte mir das Chaos ausmalen, das dann folgen würde.
     »Wo ist dein Vater, Todd? Ich habe ihn jetzt sicher seit zwei oder drei Jahren nicht mehr gesehen.«
    »Aber Mom, Dad ist doch noch hier. Er hat die letzten Jahre auf der Veranda hinter dem Haus überwintert. Du weißt schon, du hast ihn dorthin ausquartiert, als wir den Hund bekommen haben.«
    »O ja, jetzt erinnere ich mich.«
     »Todd, hol den
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