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Ein Herzschlag danach

Ein Herzschlag danach

Titel: Ein Herzschlag danach
Autoren: Sarah Alderson
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Harvey verschwunden waren. Nate hockte schmollend im Batmobil.
    Ich blickte mich um. Am Boden waren lauter kleine runde Löcher zu sehen; ich rätselte, welches Tier sie gegraben haben mochte, und erkannte mit Schrecken, dass es Klapperschlangenlöcher waren. Suki kicherte in der Dunkelheit.
    »Man hört sie aber, wenn sie kommen – sie rasseln.«
    Leider konnte sie die Grimasse nicht sehen, die ich ihr schnitt.
    »Reicht mir schon, dich denken zu hören, Lila. Kein großer Unterschied.«
    Ich konzentrierte mich auf die Dunkelheit vor uns. Die Joshuabäume reckten sich wie dürre Gestalten empor. Der Himmel war mit Sternen übersät, als hätte jemand einen schwarzen Vorhang mit unzähligen Nadelstichen gelöchert. Knapp über dem Horizont leuchteten zwei ziemlich hell – und sie wurden größer. Das waren keine Sterne, sondern Scheinwerfer.
    Alle schwiegen, als das Auto näher kam. Unwillkürlich machte ich einen Schritt vorwärts.
    »Lila.« Ryder klang spöttisch, aber es lag auch eine Drohung in seiner Stimme.
    Ich wich zurück. »Sorry.« Auf den Zehenspitzen stehend blickte ich über seine Schulter auf das heranbrausende Auto. Jetzt hörte ich auch den Motor und das Knirschen des Kieses unter den Reifen.
    »Das sind sie«, sagten Suki und Amber fast gleichzeitig.
    »Was denken sie?«, flüsterte ich Suki zu.
    »Hm, warte, sie sind noch zu weit weg. Ah, jetzt geht’s. Sie fragen sich, warum Demos diese Stelle als Treffpunkt gewählt hat. Alex überlegt, was er mit uns macht, falls wir dir irgendetwas angetan haben sollten. Jack … na ja, Jack denkt darüber nach, wie er uns am besten umlegen kann. Lila, ich hoffe wirklich, dass du ihn überreden kannst, es gar nicht erst zu versuchen …«
    Ich war wütend. Die Pistolen in meiner Gesäßtasche drückten hart durch den Jeansstoff. Ich konnte nur hoffen, dass ich die Sicherheitshebel richtig umgelegt hatte. »Ich werde es versuchen.«
    Die Straße wurde hell erleuchtet, als der Wagen um die Kurve auf uns zukam. Das Auto hielt und der Motor wurde ausgeschaltet. Die Stille war erdrückend.
    Ich versuchte, Gestalten auszumachen, aber ich konnte nicht gut an Amber und Ryder vorbeisehen. Die Autotüren schwangen auf und die Innenbeleuchtung ging an. Nur undeutlich konnte ich erkennen, dass zwei Männer ausstiegen und im Schatten neben dem Wagen stehen blieben. Auf dem Rücksitz saß Alicia, lächelte ruhig und nickte wie im Selbstgespräch. Neben ihr lehnte jemand gegen die Hintertür; ich sah ein Gesicht, grau und milchig wie eine Leiche, und hörte, dass Amber erschrocken aufstöhnte. Ryder zog sie eng an sich.
    »Alicia geht es gut«, flüsterte Suki Demos zu. »Sie sagt, dass Jack und Alex nur Lila zurückbekommen wollen. Keine anderen Pläne. Beide sind bewaffnet. Aber wir müssen Jack genau beobachten, er ist unberechenbar. Er wirkt konzentriert, aber Alicia meint, er hat sich nur mühsam unter Kontrolle.«
    Ich blinzelte durch die Dunkelheit zu der größeren der beiden Gestalten hinüber. Jede Zelle meines Körpers schrie förmlich danach, zu Alex zu laufen. Es war, als müsste ich direkt neben einem Feuer stehen bleiben, das mich zu verschlingen drohte.
    »Bringt Lila zu mir!«, brüllte Jack herüber. Mir stockte der Atem; seine Stimme klang wutentbrannt und doch vertraut.
    Ein unheilvolles Schweigen breitete sich aus. Dann rief Demos zurück: »Gebt uns Alicia und Thomas, dann bekommt ihr Lila.«
    »Wo ist sie?«, rief Jack mit verzerrter Stimme, dass Amber rückwärts taumelte und gegen mich prallte.
    »Lila, zeige dich ihnen«, sagte Demos, ohne Jack und Alex aus den Augen zu lassen.
    »Hier bin ich!«, rief ich und trat in den Lichtstrahl der Scheinwerfer. Ich spürte Ryders Hand auf meinem Arm, eine Warnung, ja nichts Unüberlegtes zu tun. Mit den Fingern schirmte ich meine Augen gegen die Helligkeit ab. Der Kies knirschte, als Jack oder Alex einen Schritt auf mich zu machten.
    »Ah – nein!«, rief Demos warnend.
    Jetzt erkannte ich, dass Alex eine Pistole in der Hand hielt.
    »Mir geht’s gut!«, rief ich und zwang ein breites Lächeln auf mein Gesicht, um sie zu beruhigen.
    »Gebt uns Alicia und Thomas. Dann kann Lila zu euch.«
    »Nein. Zuerst Alicia, dann Lila. Anschließend könnt ihr Thomas haben.«
    Demos seufzte. »Ihr wisst doch: Eigentlich könnte ich euch erstarren lassen und beide zurückholen, ohne dass ihr etwas dagegen tun könntet. Aber ich spiele fair, weil ich es Lila versprochen habe. Gut, wir machen es so, wie ihr
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