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Ein heißes Wiedersehen

Ein heißes Wiedersehen

Titel: Ein heißes Wiedersehen
Autoren: Shawna Delacorte
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anderes einfallen lassen. Nur was? Er blieb noch eine Weile auf der Terrasse sitzen, während Verzweiflung die konstruktiven Gedanken immer mehr verdrängte.
    Schließlich raffte er sich auf und ging ins Schlafzimmer, obwohl er in dieser Nacht sicher nicht viel Schlaf bekommen würde. Denn ihm war eine weitere Erkenntnis gekommen: er hatte Angst. Zum ersten Mal in seinem Leben fürchtete er sich vor dem, was die Zukunft bereithalten mochte. Für einen Mann, der stets alles unter Kontrolle gehabt hatte, kam er sich jetzt erstaunlich machtlos vor.

11. KAPITEL
    “Ich gehe zur Rezeption, Mom. Ich will sichergehen, dass heute Morgen im Zubringerbus zum Flughafen noch Platz für uns ist.” Lexi nahm ihre Sonnenbrille vom Nachttisch. “Wenn ich zurückkomme, gehen wir im Speisesaal frühstücken. Zum Packen und Auschecken müsste uns dann eigentlich noch genug Zeit bleiben.”
    “Können wir nicht hier bleiben, Tante Lexi?”, bettelte Jimmy. “Ich will mir doch noch die Pferde angucken. Bitte!”
    Lexi strich Jimmy die Haare aus dem Gesicht und umfasste sein Kinn. Die Enttäuschung war ihm deutlich anzusehen und tat ihr in der Seele weh. Er war so unschuldig und vertrauensvoll. Natürlich war es unfair, ihn auf diese lange Reise zu schicken und ihn dann die faszinierende neue Umgebung nicht einmal genießen zu lassen. Andererseits war nichts von dem, was gestern Abend geschehen war, fair gewesen.
    “Es tut mir leid, Liebes, wir müssen abreisen. Aber wenn wir zu Hause sind, schaue ich mir mit dir Pferde an. Und nächsten Monat können wir zum Rodeo fahren.” Sie gab sich Mühe, fröhlich und begeistert zu klingen. “Würde dir das gefallen?”
    “Ja, ich glaub schon.” Jimmy ließ den Kopf hängen und wandte sich schweigend ab.
    Am liebsten hätte Lexi geweint. Nicks Zurückweisung war schon so schmerzlich gewesen. Aber sie war erwachsen und würde schon damit fertig werden … irgendwie. Jimmy hingegen … sie hatte mitbekommen, wie der Junge bewundernd zu Nick aufgeschaut und ihn gefragt hatte, ob er ein echter Cowboy sei. Allerdings war es besser, Jimmy jetzt zu enttäuschen, als dass er durch die Gleichgültigkeit dieses Mannes verletzt wurde, den sie so gut zu kennen geglaubt hatte.
    Lexi wandte sich an ihre Mutter. “Ich bin gleich wieder zurück.”
    Kaum war Lexi gegangen, rannte Jimmy zur Tür, die Lexi gerade hinter sich geschlossen hatte.
    “Jimmy, wohin willst du?”, rief Colleen ihm nach.
    “Ich gehe mit Tante Lexi, Grandma.” Und mit diesen Worten verschwand er zur Tür hinaus.
    Jimmy stand vor der Hütte und schaute sich um. Lexi war nirgends zu sehen. Die Pferde im Korral weckten sofort seine Aufmerksamkeit, und er vergaß seine Absicht, Lexi zu begleiten. Stattdessen rannte er zum Korral und versuchte auf den Zaun zu klettern. Doch er war zu klein. Er spähte zwischen den Balken hindurch und beobachtete einige Minuten lang die Pferde. Dann entdeckte er Nick, der gerade in den Stall ging.
    Nick nahm seinen Hut ab und hängte ihn hinter der Stalltür auf. Er zog die ledernen Arbeitshandschuhe aus dem Gürtel und streifte sie über. Es gab eine Menge zu tun für ihn, doch er war ohne große Begeisterung bei der Arbeit. Die ganze Nacht hatte er sich herumgewälzt und vielleicht zwei Stunden geschlafen. Er unterdrückte ein Gähnen und ging in die Sattelkammer, wo er sich einen Becher dampfenden Kaffee einschenkte. Damit ging er zurück in den Stall.
    Als er den kleinen Jungen entdeckte, der sich mit großen Augen dort umschaute, wo die Pferde gestriegelt wurden, blieb er abrupt stehen. Erneut rührte Nick der Anblick des staunenden Jungen. Für einen Jungen, der nie einen Vater gehabt und im zarten Alter von fünf Jahren seine Mutter verloren hatte, machte er einen ziemlich ausgeglichenen Eindruck. Offenbar hatte Marnie bei der Erziehung ihres Sohnes gute Arbeit geleistet. Und jetzt lag die Verantwortung dafür bei Lexi.
    Nick hatte sich die ganze Nacht über den Kopf darüber zerbrochen, was er zu ihr sagen könnte. Aber ihm war absolut nichts eingefallen. Wenn sich das nicht schnell änderte, würde es zu spät sein.
    “Darf ich die Pferde streicheln?”
    Die Stimme des kleinen Jungen und sein vorsichtiges Zupfen an seinem Hemdsärmel rissen Nick aus seinen Überlegungen. Verblüfft musterte er Jimmy und beugte sich zu ihm herunter.
    “Bist du ganz allein hier?” Hoffnungsvoll sah er sich um, musste jedoch enttäuscht feststellen, dass Lexi nirgends zu sehen war.
    “Darf ich die Pferde
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