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Ein heißes Wiedersehen

Ein heißes Wiedersehen

Titel: Ein heißes Wiedersehen
Autoren: Shawna Delacorte
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etwas davon mitbekommen hast.”
    Nick erinnerte sich an Marnie, als sie nackt bis auf einen Bademantel im Türrahmen stand. Aber er hatte sie weggeschickt. Dieser einmalige Zwischenfall hatte nichts mit dieser Sache zu tun.
    “Als sie feststellte, dass sie schwanger war, hat sie sich vielleicht den verantwortungsbewusstesten Mann ausgesucht, den sie kannte, und sich eine Phantasie zurechtgesponnen. Möglicherweise spielte die Sehnsucht nach einem solchen Vater für ihr Kind dabei eine Rolle. Leider könnte nur Marnie diese Fragen beantworten, daher werden wir die Wahrheit wohl nie erfahren.”
    Nick hörte kaum noch richtig zu und nahm Lexis Stimme nur noch im Hintergrund war. In seinem Kopf herrschte ein einziges Durcheinander, und er sah seine Welt in Trümmern liegen. Lexi und er hatten sich so leidenschaftlich geliebt, wie er es noch nie zuvor mit einer anderen Frau erlebt hatte. Lexi hatte sein Leben total auf den Kopf gestellt. Plötzlich hatte er über Dinge nachgedacht, die ihm vorher gleichgültig gewesen waren, ja, er hatte sogar angefangen, von einer gemeinsamen Zukunft zu träumen. Niemand hatte jemals eine solche Wirkung auf ihn gehabt wie sie. Und jetzt musste er feststellen, dass alles nur eine Lüge gewesen war. Noch nie hatte er sich so verletzt und verraten gefühlt wie in diesem Moment.
    “Du bist also mit einer bestimmten Absicht hierher gekommen, nicht um Urlaub zu machen. Du wolltest mich lediglich dazu bringen, für den Sohn deiner Schwester zu bezahlen. Und sogar nachdem wir miteinander geschlafen hatten, hast du mich in dem Glauben gelassen, unsere Begegnung sei zufällig gewesen. Ein Cowboy und eine Lehrerin, die sich auf einer Ferienranch kennenlernen und eine wundervolle Romanze beginnen.”
    Diesmal konnte er seinen Schmerz nicht verhehlen, auch wenn ihm das lieber gewesen wäre. Er streckte sich auf seine volle Größe von über einen Meter fünfundachtzig und versuchte nach außen hin gelassen zu bleiben, obwohl es in seinem Innern brodelte.
    “Und jetzt muss ich erfahren, dass du nur mit mir geschlafen hast, um an Informationen heranzukommen. Anscheinend unterscheidest du dich nicht sehr von deiner Schwester, wenn es darum geht, anderen etwas vorzumachen – besonders den Menschen, denen du etwas bedeutest.”
    Ihr bestürztes Gesicht zu sehen schmerzte ihn fast ebenso, wie seine Worte offenbar sie verletzt hatten. Kaum hatte er sie ausgesprochen, bereute er es auch schon. Doch nun war es zu spät. Es war ein Fehler gewesen, aber jetzt wusste Nick nicht, wie er sich verhalten sollte.
    “Nun, wenn du so denkst …”, erwiderte Lexi mit tränenerstickter Stimme und riss sich eisern zusammen. Sie würde ihm nicht die Genugtuung verschaffen, Zeuge ihrer Verzweiflung zu werden. “Es ist wohl besser, wenn die Sache hier und jetzt endet, bevor einer von uns beiden etwas sagt oder tut, das wir noch Jahre später bereuen werden.”
    Mit diesen Worten wandte sie sich abrupt ab, da sie die Tränen nicht mehr zurückhalten konnte. Sie verließ den Mann, den sie liebte. Es war, als würde ihr jemand das Herz herausreißen. Dabei lag die Schuld ganz allein bei ihr. Sie hätte Nick nur von Anfang an die Wahrheit sagen müssen … Sie schluchzte auf. Hätte, wäre, wenn – das alles spielte jetzt keine Rolle mehr, denn es war zu spät!
    Sie ging hinaus zum Teich und setzte sich auf die Bank am Wasser. In ihre Hütte konnte sie jetzt nicht zurück. Sie wollte sich nicht mit den Fragen ihrer Mutter auseinandersetzen müssen, bevor sie ihre Fassung wiedergefunden hatte. Und natürlich wollte sie Jimmy nicht beunruhigen.
    Eines war klar: morgen würde sie im Zubringerbus zum Flughafen sitzen. Selbst wenn sie sich für morgen ein Motelzimmer nehmen mussten, bis sie einen Rückflug nach Chicago bekamen – hier auf Nick Claytons Ranch konnte sie nicht länger als unbedingt notwendig bleiben.
    Sie fröstelte und zog die Schultern hoch, doch es half nichts. Und dann war es mit ihrer Selbstbeherrschung vorbei. Sie schlug die Hände vors Gesicht und ließ ihren Tränen freien Lauf. Noch nie hatte sie sich so einsam gefühlt wie in diesem Augenblick. Nichts ersehnte sie sich mehr, als in Nicks Armen zu liegen, und seinen Trost und seine Kraft zu spüren. Aber das würde nie mehr geschehen. Sie schluchzte hemmungslos und konnte nicht mehr aufhören.
    Nick kehrte in sein Haus zurück. Er hatte noch immer nicht ganz verdaut, was eben passiert war – außer der Tatsache, dass er wie ein Idiot dagestanden
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