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Ein Grieche für alle Fälle (Jenseits des Olymps - Buch 1) (German Edition)

Ein Grieche für alle Fälle (Jenseits des Olymps - Buch 1) (German Edition)

Titel: Ein Grieche für alle Fälle (Jenseits des Olymps - Buch 1) (German Edition)
Autoren: Tina Folsom
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seine Reise zu packen.

2
     
    „Eine blinde Frau? Das ist dein genialer Plan?“ Triton schüttelte den Kopf, während sein Freund Dionysos eifrig nickte.
    „Natürlich. Es macht absolut Sinn. Eine blinde Frau kann dich nicht wegen deiner Schönheit lieben, weil sie dich nicht sehen kann. Jetzt musst du dir nur eine auswählen, und du bist so gut wie auf dem Weg nach Hause.“
    Der Gott des Weines und der Ekstase hatte ein selbstzufriedenes Grinsen auf seinem Gesicht. Sein dunkles Aussehen stand in krassem Gegensatz zu Tritons blonden Haaren und dessen sonnenverwöhnter Haut. Dionysos war ein gut aussehender Gott, das musste Triton zugeben, zumindest meinten das die Frauen, die auf diese düstere und brütende Art standen.
    Triton nackter Arsch tat ihm noch immer weh, nachdem er unsanft in einem Steingarten hinter einem alten Haus gelandet war. Wenn das Zeus’ Idee von einem Witz war, ihn dort abzuladen, nackt und ohne Mittel für die Beschaffung von Kleidung, dann konnte Triton den Humor darin nicht erkennen.
    Zumindest hatte Dionysos seine Rufe sofort gehört, ebenso wie ein Gott den Hilferuf eines Sterblichen hören konnte, wenn dieser den Namen des Gottes ausrief. Er hatte sich Tritons Geschichte angehört und sofort gehandelt. Nachdem er ihn mit guter Kleidung versorgt hatte, war Dionysos wieder verschwunden.
    Jetzt, da er angezogen war, fühlte sich Triton besser, und zum Glück war Dionysos’ Geschmack in Sachen Mode tadellos, genauso wie sein Auge für die richtige Größe. Die Jeans saß wie angegossen und schmiegte sich passgenau um Tritons Hintern.
    Als er durch diese fremde Stadt wanderte, mit der Karte in der Hand wie ein unglücklicher Tourist, und Dionysos’ Anweisungen befolgte, bemerkte er mehr als nur eine Frau, die den guten Sitz seiner Jeans –Vorder- sowie Rückseite – bewunderte. Nun, er konnte sich nicht beklagen.
    Er wanderte durch die kleine Stadt mit ihren kopfsteingepflasterten Straßen, verwinkelten Gassen und alten Backstein- und Holzhäusern mit ihren großen verzierten Balkonen und malerischen Innenhöfen, um zu dem Ort zu gelangen, wo Dionysos auf ihn wartete. Aber es war alles zu niedlich für seinen Geschmack, wo auch immer er hier war.
    Triton blickte zurück auf den Stadtplan in seiner Hand. Richtig, Charleston hieß es da. Und wenn es das nicht erklärt hätte, dann konnte er auch noch das Schild an dem Gebäude lesen, an dem Dionysos lehnte: Charleston Blindenschule.
    „Auf geht’s“, schlug Dionysos vor.
    Triton legte seine Hand auf den Arm seines Freundes, um ihn zurückzuhalten. „Wir können doch nicht einfach dort hineingehen. Es ist eine Schule.“
    „Ja, aber es ist eine Schule für Blinde. Niemand wird uns sehen.“
    Triton musste zugeben, dass Dionysos’ Plan einerseits genial war. Wenn er eine blinde Frau fand, die er umschwärmen konnte, würde sie sich in ihn verlieben, ohne sich darüber bewusst zu sein, wie gut er aussah. Somit würde er Zeus’ Bedingung erfüllen und wäre in Kürze wieder zu Hause. Aber einfach so in eine Blindenschule hineinzustapfen und eine überaus verletzliche Frau auszunutzen, das ging sogar Triton gegen den Strich.
    Zögernd trat Triton in den geschützten Innenhof der Schule und blickte auf die Szene vor sich. Kinder im Alter von etwa fünf bis nicht älter als siebzehn Jahren waren auf der Rasenfläche versammelt. Einige saßen auf Bänken, andere standen in Gruppen herum und redeten laut. Er konnte keine Lehrer sehen. Wo waren sie alle? Müsste nicht mindestens eine Person Aufsicht haben, um die Kinder zu überwachen?
    Triton ließ seinen Blick über einige der älteren Mädchen schweifen.
    „Du kannst nicht von mir erwarten ...“, fing Triton an und schluckte schwer. „Das sind doch noch Kinder. Dein Vater hat deutlich Frau gesagt, nicht Mädchen . Ich werde nicht ...“
    „Ich wünschte, du würdest ihn nicht so nennen. Nicht einmal ich nenne ihn Vater. Was für ein Vater ist er denn gewesen!“ Dionysos war wieder einmal dabei, eine Schimpfkanonade loszulassen. „Alles, wozu ich für ihn gut bin, ist, ihn mit schönen Frauen zu verkuppeln. Kannst du dir das vorstellen? Mein eigener Vater! Und er fing damit schon an, als er noch mit meiner Mutter zusammen war, als ob ...“
    Triton hörte nicht weiter zu. Er hatte das alles schon oft genug gehört: Wie Zeus Dionysos’ Mutter betrogen hatte – was genau genommen noch nicht einmal richtig war, da Dionysos’ Mutter Semele lediglich eine von Zeus’ Geliebten
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