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Ein Grausames Versprechen

Titel: Ein Grausames Versprechen
Autoren: Katherine Howell
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er.
    Sie nahm seine Hand und zog ihn an sich. Er roch nach Angstschweiß. Die Decken verrutschten leicht, und Lauren nahm seine nackte Haut auf ihrer wahr. »Woher wusstest du, dass sie da waren?«
    »Reines Glück.«
    Sie sah zu ihm hinauf.
    »Ich weiß, wie es klingt, wenn eine Waffe entsichert wird«, sagte er. »Selbst durch eine geschlossene Tür.«
    »Danke.«
    Er küsste sie auf den Scheitel.
     
 
    Im St. Vincent’s Hospital warteten bereits drei Rettungswagen und das Auto eines Bezirksleiters. Die Kollegen drängten sich um Wagen 27, als Joe und Lauren ausstiegen.
    »Geht es euch gut?«
    »Joe, was ist mit deinem Hals passiert?«
    »War es ein Verrückter?«
    »Lasst ihnen ein bisschen Platz«, rief Marcia, die noch im Fahrzeug war.
    Joe hielt Laurens Decke am Rücken fest, als sie zur Tür der Notaufnahme gingen. Ihr gefiel die Berührung seiner Hand, und sie ließ sich von ihm durch die Schar der besorgten Sanitäterkollegen steuern.
    Die Schiebetür ging auf, und Claire Bramley stürzte heraus. Sie schlang die Arme um sie beide, ihr Schwesternausweis piekste Lauren in den Nacken. Ihr Griff war fest. »Ich hatte solche Angst um euch.«
    Joe schob ihren Arm von seinem Hals fort. Claire sah erschrocken auf den Verband. »Was hat dieser Spinner mit dir gemacht?«
    »Es ist nichts«, sagte Joe. »Musste nicht einmal genäht werden.«
    Claire zupfte an der Ecke des Verbands, aber Joe ergriff ihre Hand. »Das ist bestimmt lange vor der Hochzeit verheilt. Es wird nicht aussehen, als ob du Frankenstein heiratest.«
    »Ich habe mir doch nicht deswegen Sorgen gemacht.« Claire musterte ihn von Kopf bis Fuß und ließ ihn die Arme in der Decke hochheben und sich einmal auf der Stelle drehen. Dann wandte sie sich an Lauren. »Mit dir ist auch alles okay?«
    »Ja«, sagte Lauren. »Dank Joe.«
    Er lächelte. »Das war doch gar nichts.«
    Lauren spürte einen Kloß in ihrer Kehle aufsteigen, und ihr Blick wurde verschwommen. Sie schlang die Decke fest um sich. Nicht weinen, wehe du weinst jetzt!
    »Komm«, sagte Joe und stupste sie an. »Ich könnte sterben für einen Kaffee.«
    Sie folgte ihm durch den Eingang der Notaufnahme, ihre Kehle schmerzte immer noch, als sie tief Luft holte. Die Türen glitten hinter ihnen zu, und sie standen allein im Korridor, da Claire noch draußen war. »Mit viel Zucker, was?«, sagte Joe. »Damit die Werte in die Höhe schießen.«
    »Joe.« Es kam als ein Krächzen heraus. »Ich wollte noch sagen …« Aber sie konnte nichts sagen.
    »Schon gut.« Er legte den Arm um sie.
    Sie schloss die Augen über ihren Tränen und legte den Kopf an seine Schulter.
    »Komm«, sagte er nach einem Moment. »Kaffee und ein süßer Keks, dann fühlst du dich gleich viel besser.«
    Lauren wischte sich die Augen mit einem Zipfel der Decke ab, während die Tür aufging und Claire hereinkam. Sie blieb abrupt stehen. »Wolltet ihr nicht auf einen Kaffee gehen?«
    »Wir sind schon auf dem Weg«, sagte Joe, und Lauren ließ sich von ihm den Korridor entlangschieben. Sie fühlte sich sicher mit seinem Arm auf ihrer Schulter.
     

3
    In dem Café neben dem Polizeigebäude in Parramatta sah Ella zu, wie Dennis ein Zimtbrötchen in Stücke riss und sich das größte davon in den Mund stopfte. Er bemerkte ihren Blick und hielt ihr den Teller hin. Sie schüttelte den Kopf. »Nein, danke.«
    Er murmelte etwas Unverständliches. Er hatte wieder einmal aufgehört zu rauchen und schien in den letzten Monaten zugenommen zu haben. Er schluckte hinunter. »Habt ihr diese Nummern gefunden?«
    »Sie waren nicht dabei.«
    Er lächelte und trank einen Schluck Kaffee.
    »Wir haben jetzt eine neue Liste«, sagte sie. »Zweimal so lang.«
    Da sein Mund schon wieder voll war, blinzelte er ihr nur zu.
    »Man hat mich in eine Warteschleife gelegt, und ich glaube, ich weiß, warum.«
    Er zog die Augenbrauen hoch.
    »Solange mich dieser Bericht über die Schießerei nicht reinwäscht, wollen sie mich eigentlich nicht.«
    »Das stimmt nicht.« Brösel fielen ihm aus dem Mund.
    »Außerdem glaube ich, dass er schlecht ausfällt.«
    Er ließ den Zeigefinger an seiner Stirn kreisen.
    »Wieso brauchen sie dann so lange?« Sie stützte die verschränkten Arme auf den Tisch. »Diese Versetzung war zu schön, um wahr zu sein. Ich wette, bevor die Woche um ist, sitze ich wieder in diesem kleinen Zimmer in Hunters Hill.«
    Dennis schluckte und verzog das Gesicht dabei. »Das ist eine Angelegenheit für den Ausschuss. Die brauchen immer so
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