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Ein gefährliches Geschenk

Ein gefährliches Geschenk

Titel: Ein gefährliches Geschenk
Autoren: J. D. Robb
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zahlreiche Sport- und Campingmöglichkeiten. Gemächliches Tempo, aber trotzdem ein paar erstklassige kulturelle Angebote - und nicht zu weit weg von großen Einkaufszentren und falls jemand sein Wochenende in den Bergen von Maryland verbringen wollte.
    Der Verkehrsverein rühmte die Möglichkeiten zum Jagen, Angeln, Wandern und anderen Freizeitaktivitäten - Max war allerdings viel zu sehr Städter, als dass ihm eine davon gefallen hätte.
    Wenn er Bären und Rotwild in ihrem natürlichen Lebensraum sehen wollte, schaltete er lieber auf den Discovery Channel.
    Aber trotzdem hatte der Ort Charme mit seinen steil ansteigenden Straßen und den soliden, alten Ziegelgebäuden. Der Potomac floss mitten durch die Stadt, und es gab ein paar hübsche Brücken. Zahlreiche Kirchtürme, manche mit Kupferdächern, die im Laufe der Jahre mit Grünspan überzogen worden waren. Und während er in seinem Hotelzimmer saß, hörte er das lange, widerhallende Pfeifen eines vorbeifahrenden Zuges.
    Im Herbst, wenn sich das Laub der Bäume färbte, bot die Gegend sicher einen atemberaubenden Anblick, und im Schnee wirkte sie bestimmt kitschig wie die schlimmste Postkarte. Aber das erklärte nicht, warum ein alter Fuchs wie Willy Young sich auf der Market Street hatte überfahren lassen.
    Um das fehlende Puzzleteil zu finden, fuhr Max seinen Computer herunter, schlüpfte in seine geliebte Bomberjacke und machte sich auf den Weg in die diversen Bars.

2
    A n der ersten ging er vorüber, ohne stehen zu bleiben. Die zahlreichen Hogs und Harleys vor der Tür wiesen sie als Biker-Bar aus. Das war bestimmt nicht der Ort, an dem die Einheimischen sich bei einem Glas Bier austauschten.
    Auch die zweite identifizierte er nach weniger als zwei Minuten als Studentenkneipe, in der seltsame alternative Musik ertönte. Zwei ernst blickende Typen spielten Schach in einer Ecke, während die meisten anderen die üblichen Balzrituale vollführten.
    Bei der dritten jedoch traf er genau ins Schwarze.
    Artie’s war eine Kneipe, in die man vielleicht seine Frau, jedoch nie seine Geliebte mitnehmen würde. Dort traf man sich mit Freunden oder trank auch nur ein schnelles Bier auf dem Nachhauseweg.
    Max hätte wetten können, dass neunzig Prozent der Gäste einander mit Namen kannten. Wahrscheinlich waren viele sogar miteinander verwandt.
    Er stellte sich an die Theke, bestellte ein Beck’s vom Fass und sah sich um. Leise Hintergrundmusik, Snacks in Plastikkörbchen, ein großer Schwarzer am Zapfhahn und zwei Kellnerinnen, die an den Tischen bedienten.
    Die eine erinnerte ihn an die Bibliothekarin in seiner High School. Sie hatte offenbar schon alles gesehen im Leben, aber nichts hatte ihr gefallen. Sie war klein, Ende vierzig und hatte breite Hüften. In ihren Augen lag ein Ausdruck, der ihn warnte, dass sie Frechheiten nicht duldete.
    Die zweite war Anfang zwanzig und der kokette Typ. Sie zeigte ihren hübschen Körper in einem engen schwarzen Pullover und Jeans, die wie angegossen saßen. Ständig warf sie ihre Haare zurück - eine Masse blonder Locken, die dringend einmal gestutzt werden mussten.
    So wie sie an den Tischen stehen blieb und mit den Gästen plauderte, war sie sicher eine erstklassige Informationsquelle, die ihr Wissen gerne weitergab.
    Max ließ sich Zeit und schenkte ihr dann ein gewinnendes Lächeln, als sie an der Bar eine Bestellung aufgab. »Viel zu tun heute Abend.«
    Sie erwiderte sein Lächeln genauso gewinnend. »Ist nicht so schlimm.« Einladend wandte sie ihm ihren Oberkörper zu. »Woher kommen Sie?«
    »Ich reise viel. Geschäftlich.«
    »Sie hören sich so an, als kämen Sie aus dem Süden.«
    »Erraten. Ich komme aus Savannah, war aber eine Weile nicht zu Hause.« Er streckte seine Hand aus. »Max.«
    »Hi, Max. Angie. Was für ein Geschäft führt Sie nach Gap?«
    »Versicherungen.«
    Ihr Onkel war Versicherungsagent, doch er wirkte auf einem Barhocker bei weitem nicht so attraktiv. Ein Meter neunzig, das meiste davon Beine und gut gebaut, wenn sie sich ein Urteil erlauben konnte. Und Angie fand, sie konnte andere verdammt gut beurteilen.
    Er hatte dichte braune Haare, die durch die Feuchtigkeit in Wellen um sein schmales, scharf geschnittenes Gesicht lagen. Seine braunen Augen blickten freundlich, aber es lag auch etwas Gefährliches darin. Er wirkte ein wenig verträumt und bedächtig, und der leicht überstehende Eckzahn ließ sein Lächeln einen Tick unvollkommen erscheinen.
    Sie mochte Männer, die ein bisschen
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