Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein frivoler Plan

Ein frivoler Plan

Titel: Ein frivoler Plan
Autoren: Bronwyn Scott
Vom Netzwerk:
in dem schwach erleuchteten Spielsaal lachten und warfen ebenfalls ihre Karten hin. „Was meinen Sie mit heute Abend? Ram hat jede Nacht teuflisches Glück!“, rief ein anderer.
    „Haben Sie schon einmal daran gedacht, dass es nicht nur Glück ist?“ Mit einer geübten Handbewegung schob Paine Ramsden seine Gewinne zusammen.
    „Was sollte es sonst sein? Ein fünftes As?“ Bei Gaylords kühnem Scherz verstummten die anderen und starrten ihn sprachlos an.
    „Geschick“, erwiderte Paine und sah sie der Reihe nach an, ehe er ausgab. Der unterschwellige Ärger in Beatons Scherz war ihm nicht entgangen.
    Dies war die zweite Nacht, in der diese jungen Burschen spielten, und die zweite Nacht, in der sie hoch verloren. Seiner Erfahrung nach war ein zorniger junger Spieler ein gefährlicher Spieler. Er musste diesen jungen Mann im Auge behalten. Er hatte gehofft, Beaton hätte letzte Nacht seine Lektion gelernt und Schritte unternommen, um seine finanziellen Verluste auszugleichen. Aber offensichtlich war Beaton der Meinung, dass er diese durch Glücksspiel minimieren könne. Ein verbreiteter Irrtum, der Paine selbst während seiner wilden, unerfahrenen Jugendjahre unterlaufen war.
    Zu fünft spielten sie Commerce um hohe Einsätze. Er gewann ständig und hatte von jedem der jungen Burschen am Tisch schon hundert Pfund gewonnen. Paine sollte es genießen. Stattdessen langweilte er sich. Nein, mehr als das: Er war vollkommen teilnahmslos.
    Paine legte eine seiner drei Karten ab und zog die Herzdame. Mit ihr besaß er jetzt drei der gleichen Farbe. Wieder würden die anderen verlieren. Er wartete darauf, die Vorfreude auf den Sieg zu spüren. Doch er fühlte gar nichts – nicht die Euphorie des Siegers, nicht die angenehme Benommenheit von dem billigen Brandy in seinem Glas, keine Erregung durch die Versprechungen des leichten Mädchens, das sich an seine Schulter schmiegte. Er war wie benommen.
    Wie konnte das geschehen? Wann hatten die üblichen Unterhaltungen die Fähigkeit verloren, ihn zu befriedigen? Kurz nach seiner Rückkehr aus dem Ausland hatte es eine Zeit gegeben, in der es ihm genügt hatte, sich an einem zwielichtigen Ort wie diesem aufzuhalten. Weit weg von den hell erleuchteten Hallen von St. James war das Adrenalin durch seine Adern geströmt bei der Aussicht, das Messer ziehen zu müssen, das er gut versteckt in seinem Stiefel trug. Die Spielhalle hatte ihm so gut gefallen, dass er sie dem Eigentümer abgekauft hatte, der sich zur Ruhe setzen wollte.
    Seitdem war er der Herrscher dieses Reiches. Junge Männer auf der Suche nach Abenteuern kamen hierher, um sich beim Kartenspiel mit ihm zu messen. Erfahrene Spieler baten ihn um Darlehen, wenn es ihnen an Glück fehlte. Die Huren boten sich ihm bereitwillig dar. Er hatte die Unterwelt gesucht, und jetzt suchte sie nach ihm.
    Nur selten verließ er sie zu einem Besuch bei der ton , wie vor einigen Wochen, als er seine Tante Lily zu einem Ball begleitet hatte. Er mochte seine Tante und ihre direkte Art. Aber was die ton betraf, so bevorzugte er sein Leben außerhalb deren Vorschriften und Erwartungen. Das hatte er in Indien gelernt. Die Tatsache, dass er seines jetzigen Lebens überdrüssig war, zeigte nur, dass er neue Aufregungen suchen musste.
    Unter den enttäuschten Rufen aus der Runde legte Paine die Karten hin und begann, sich die Ärmel hinunterzurollen.
    „Sie können doch nicht gehen, ehe wir die Gelegenheit hatten, unsere Verluste zurückzugewinnen?“, rief einer der Dandys. „Es ist erst Mitternacht.“
    „Genau das …“, erwiderte Paine und verstummte mitten im Satz. Er kniff die Augen zusammen und blickte durch das rauchige Zwielicht zur Tür. Dort war es unruhig geworden. „Meine Herren, wenn Sie mich bitte entschuldigen würden, es scheint ein Problem zu geben, um das ich mich kümmern muss.“
    Paine ging zur Tür und verspürte zum ersten Mal an diesem Abend gespannte Erwartung. Das war genau, was er brauchte: etwas Unbekanntes, Unvorhergesehenes, das seine Begeisterung wieder entfachte.
    „John, stimmt etwas nicht?“, fragte er den Türsteher.
    John verstand seinen Beruf. Selten nur gab es eine Situation, mit der John nicht fertig wurde. Jetzt schien eine dieser seltenen Ausnahmen eingetreten zu sein. John schien erleichtert, ihn zu sehen.
    „Hier ist ein Mädchen. Sie möchte Sie sprechen.“ John trat zur Seite und enthüllte damit, was seine Leibesfülle bisher vor Paine verborgen hatte.
    Paine stockte der Atem, und er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher