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Ein Fall von Liebe

Ein Fall von Liebe

Titel: Ein Fall von Liebe
Autoren: Gordon Merrick
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haben mußt. Schlaf mit ihm, wenn es sich nur darum dreht. Du kannst mich nicht verlassen. Wir hängen zu sehr aneinander.«
    »Ich weiß. Und darum kann ich’s mir nicht verzeihen.«
    »Dann tue es doch nicht. Ich weiß, Strolch, es ist nicht immer vollkommen gewesen. Ich glaubte, du seist glücklich. Von jetzt an wird es nur noch uns geben. Zur Hölle mit allen anderen! Komm her.«
    »Nein.« Mach Schluß! Mach Schluß! dachte er. Das war alles, was er für ihn tun konnte. »Verstehst du nicht? Ich könnte mich nie wieder von dir berühren lassen. Du hast recht. Ich bin ein Schwein gewesen. Lassen wir’s dabei.«
    Tim sah ihn mit schmerzverzerrtem Gesicht an. »Das glaube ich nicht«, sagte er seufzend.
    Peter hätte ihn gern getröstet, so gut er es konnte, aber er wußte, es wäre ein falscher Trost. Es verlangte ihn, ihm zu sagen, wie glücklich er gewesen, wie nahezu vollkommen es gewesen war, wie sehr er ihn liebte. Aber er wußte, was er auch sagte, es wäre nur der Versuch einer Selbstrechtfertigung. Er blutete von den Wunden, die er ihm zugefügt hatte, den Wunden, die einst ihm zugefügt worden waren.
    »Es ist besser, du gehst, Tim«, sagte er.
    »Verzeih, daß ich dich geschlagen habe. Hat es wehgetan?«
    »Nur ein bißchen. Nicht so sehr wie all das andere.«
    »Ich bin so in dich verliebt. Du hast nie gesagt, daß du in mich verliebt seist. Das darf ich nie vergessen. Wenn du es getan hättest, würde ich dich jetzt töten. Ich kann es noch immer nicht glauben. Ach, wie war es schön mit dir!«
    »Bitte, Tim. Bitte, ich kann nichts mehr sagen. Es staut sich alles in mir, und es wäre nicht fair gegen dich. Ich weiß.«
    »Nun, dann ist alles vorbei. Ehe ich gehe, möchte ich, daß du mich bei meinem richtigen Namen nennst.«
    »Das habe ich auch gewollt, großer Junge.«
    »Ja.« Der Schatten eines Lächelns spielte um seine Mundwinkel, während seine Augen tief in Peters verweilten. Er schloß sie plötzlich, drehte sich um und ging. »Du kannst alles, was von mir hier ist, wegwerfen«, rief er aus dem Flur, und seine Stimme klang müde und nervös. »Ich will nichts davon haben.«
    Peter hörte, wie sich die Tür schloß, und holte tief Atem. Er stand dort, wo Tim ihn verlassen hatte, starrte ins Leere, wartete, daß der Schmerz nachließ. Er brauchte jetzt nur noch zu erfahren, daß C.  B. stärker als Charlie gewesen war, und dann wären um ihn nur noch die Trümmer eines Lebens, das ihm bis gestern gut und befriedigend erschienen war.
    C HARLIE KAM ZU C.  B., kurz nachdem sie vom Lunch zurückgekehrt war. Sie war noch in einem eleganten Kostüm und trug einen schicken Hut. Sie ging im großen Salon umher, zog ihre Handschuhe aus und ordnete ein Blumenarrangement. Er dachte an die Neuigkeit, die sie erfreuen würde, und er fühlte sich wohl bei ihr, obwohl das unmögliche Thema, von dem Peter erwartete, daß er es vor ihr zur Sprache bringen werde, wie eine voraussehbare Katastrophe im Hintergrund lauerte.
    »Ach, mein Liebster.« Sie begrüßte ihn mit dem Anflug von Kühle, den sie ihn, seit er beschlossen hatte, zur Bühne zu gehen, spüren ließ. »Tessa sagte, du habest angerufen. Was für eine komische Zeit für einen Besuch! Aber ich muß mich wohl von jetzt an an deine Theaterzeiten gewöhnen.«
    Er ging zu ihr, beugte sich vor und küßte sie. »Nein, ich glaube nicht, daß du das brauchst. Vergiß die Theaterzeiten. Es klingt wahrscheinlich, als sei ich ein furchtbarer Esel, aber ich glaube, es wird dich freuen. Ich bin gestern aus dem Ensemble ausgeschieden. Du hattest recht. Das Theater war für mich nicht das Richtige. Die Leute dort sind einfach fürchterlich.« Er hoffte, daß diese Eröffnung sie wieder gnädig gegen ihn stimmen würde, und zu seiner Erleichterung merkte er, daß er sich nicht getäuscht hatte. Es hatte keinen Sinn, sich mit ihr zu überwerfen. Ihre Augen strahlten. Sie hob den Kopf, klatschte in die Hände und streckte sie ihm entgegen.
    »Ach, mein Liebster. Fast betrübt es mich für dich. Was für eine furchtbare Enttäuschung muß es sein. Aber nimm’s nicht zu schwer. Ich weiß, du wirst diesen Entschluß nie bereuen. Wie prächtig du aussiehst! Weißt du, in zehn Jahren wirst du ein distinguierter Herr sein. Beim Theater wäre das nie zur Geltung gekommen.« Sie faßte ihn unter und führte ihn zu der Sitzgruppe. »Du kannst dir gar nicht denken, was das für mich bedeutet. Es ist, als erwachte ich aus einem bösen Traum. Aber stimmt es wirklich? Ist es
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