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Ein Fall für Perry Clifton

Ein Fall für Perry Clifton

Titel: Ein Fall für Perry Clifton
Autoren: Wolfgang Ecke
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seinem Freund Perry. Man kann ja nie wissen. Vielleicht bringt es dieser fertig und verbessert sein ,immer -auf-die-Straße-geführt’ in ein ,auch-einmal-auf-die-Straße-geführt’. Doch Perry lächelt nur still vor sich hin.
    Mistreß Ward schiebt Dicki eine Pfundnote hin. „Hier, sicher hast du eine Sparbüchse.“
    Dicki hat schon die Hand ausgestreckt und die Erklärung über die Nutzlosigkeit einer Sparbüchse auf der Zunge, als er sie verlegen wieder zurückzieht.
    „Ich habe es gern getan... dafür nehme ich kein Geld...“ murmelt er in harter Selbstüberwindung und schilt sich im geheimen einen Narren...
    Perry kommt ihm zu Hilfe.
    „Du hast sie dir wirklich verdient, Dicki...“
    „Danke“, sagt Dicki glücklich und läßt den Geldschein mit der Geschwindigkeit eines Taschenspielers in seiner Hosentasche verschwinden, wo er sich in angenehmer Gesellschaft mit Steinen, Bindfaden, einem Korkenzieher und einem Brillengestell befindet.

Die Zwillingsschwester

    Zwei Tage sind seit den Ereignissen in der Kaefer-Street vergangen.
    Die von Inspektor Skiffer ausgelöste Großfahndung läuft auf vollen Touren.
    Jeder Polizist in Groß-London ist im Besitz einer ungefähren Personenbeschreibung der Dackeldame. Eine Beschreibung, die man aus den bisher vorliegenden Tatsachen und Zeugenaussagen gewonnen hat.
    Und noch einmal hat man allen Warenhäusern und Schmuckwarenhändlern eine dringende Warnung zukommen lassen. Doch was insgeheim erwartet wird — trifft ein. Die Dame mit dem schwarzen Dackel scheint der Erdboden verschluckt zu haben. Auch kein neuer Diebstahl oder Diebstahlsversuch wird gemeldet.
    Perry Clifton scheint am Ende seiner Kunst zu sein.
    Zum hundertsten Male schon ist er alle Fakten durchgegangen. Und jedesmal, wenn er zu dem Punkt der Haussuchung in der Kaefer-Street gelangt, befällt ihn neuer Ärger.
    Eines steht für ihn fest: Der vierbeinige Diebesgehilfe ist kein anderer als der Zirkusdackel Jocky.
    Und dabei ist er wieder bei Madame Porelli. Er kann es drehen und wenden, wie er will. Der Schlüssel zur Lösung des Rätsels muß aus ihrer Umgebung kommen.
    So beschließt Perry Clifton, ihr noch einmal einen Besuch zu machen.
    Es geht auf Mittag zu, als er in die Wingert-Street einbiegt. Madame Porelli scheint gerade nach Hause gekommen zu sein, denn Mantel und Hut liegen noch auf einem Stuhl. Ihre tiefe Stimme ist voller Ironie und Spott, als sie Perry begrüßt: „Ach, du liebe Güte, Perry Clifton, der Superdetektiv...“
    Perry läßt sich nicht beeindrucken. Ohne Aufforderung setzt er sich auf einen Stuhl.
    „Immerhin weiß ich etwas über Ihren Dackel Jocky!“
    Die Artistin mustert ihn mißtrauisch, als wolle sie prüfen, ob Perrys Worte nur pure Aufschneiderei sind.
    „So?“
    „Ich weiß nicht nur, daß er das Werkzeug einer unwahrscheinlich raffinierten Diebin ist, ich weiß sogar, daß er sein Fell gewechselt hat.“
    „Sie sprechen in Rätseln, Mister Clifton“, erwidert Madame Porelli, die nicht weiß, worauf Perry hinauswill.
    Perry klärt sie auf:
    „Daran ist nichts Rätselhaftes. Seine augenblickliche Besitzerin hat ihm nur das Fell gefärbt. Jocky ist zur Zeit schwarz.“
    Madame Porellis Stimme ist heiser vor Erregung, und ihre Augen sprühen, als sie fragt:
    „Soll das ein Scherz sein?“
    Perry schüttelt den Kopf. „Mir ist nicht zum Scherzen zumute. Vorgestern hätten wir die Dame um ein Haar erwischt. Zur Abwechslung in der Maske eines alten, weißhaarigen Gentlemans.“
    Madame Porelli beginnt in ihrem Wohnwagen auf und ab zu gehen. Ihre Fäuste sind geballt und ihr Mund verkniffen. „Das ist Tierquälerei...“ bringt sie nach einer Weile hervor, und man spürt, daß sie am Rande ihrer Beherrschung zu sein scheint. Plötzlich faßt sie Perry Clifton am Arm und versucht, ihn zu schütteln. Dabei zischt sie ihm ins Gesicht: „Warum fangen Sie die Frau nicht endlich... warum... warum...?“
    Ebenso schnell läßt sie wieder los. Gesenkten Hauptes flüstert sie: „Verzeihen Sie, Mister Clifton, wenn ich mich gehenließ... Aber wenn ich mir vorstelle, was diese Person mit meinem armen Hund anstellt, könnte ich vor Wut und Verzweiflung aus der Haut fahren...“
    Schwer läßt sie sich auf einen Stuhl fallen.
    Perry Clifton versucht, ihr etwas Tröstliches zu sagen.
    „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie sich in den Maschen des aufgespannten Netzes verfängt...“
    Sie schüttelt nur stumm den Kopf.
    Perry beginnt auf den Grund seines Besuchs zu
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