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Ein Fall für Nummer 28

Ein Fall für Nummer 28

Titel: Ein Fall für Nummer 28
Autoren: Simone Klages
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Gartengeräte wie Schubkarre oder Gießkanne herum, die sonst immer verrieten, wo Otto gerade beschäftigt
     war.
    Nadeshda drückte auf den Klingelknopf neben der Gegensprechanlage. Niemand meldete sich. »Hallo!«, rief sie, in der Hoffnung,
     dass Otto vielleicht doch irgendwo versteckt im Garten unterwegs war und ihr Rufen hörte. Doch alles blieb still. Die Grünbergs
     waren offenbar verreist.
    Vielleicht hatten sie Otto einfach mitgenommen? Bestimmt war es so, sagte Nadeshda sich. Erleichtert lief sie nach Hause.
     Denn das bedeutete ja, dass er nicht bei irgendeiner Freundin war. Sie brauchte sich also gar keine Sorgen zu machen. Genau
     wie Otto gesagt hatte.
    Was das für ihre Geburtstagsfeier bedeutete, daran dachte sie in diesem Moment nicht. Das fiel ihr erst später wieder ein.
     
    Als Nadeshda sich am Nachmittag mit Gogo traf, überfiel dieser sie mit den Worten: »Also dieser Radomski, der gestern bei
     euch ins Parterre gezogen ist, also, ich finde den höchst verdächtig! Wir sollten ihn unbedingt beschatten.«
    »Aber warum denn das?«, fragte Nadeshda verblüfft. »Der hat doch gar nichts getan. Bloß weil jemand nur ein paar Möbel hat,
     muss er doch noch lange nicht verdächtig sein.«
    Nadeshdas Bemerkung brachte Gogo irgendwie aus dem Konzept. Am Ende stellte sich heraus, dass er hauptsächlich deshalb auf
     die Idee gekommen war,Radomski zu beschatten, weil er ausnahmsweise mal nicht auf Poli-Kala aufzupassen brauchte. »Das müssen wir nutzen, Nadeshda!
     Und außerdem können wir für später üben, wenn wir mal einen richtigen echten Fall haben.«
    Das überzeugte Nadeshda. Sie legten sich auf die Lauer. Und als der lange Radomski kurze Zeit später das Haus verließ, verfolgten
     sie ihn unbemerkt und ließen ihn die nächsten Stunden über nicht aus den Augen. Das war nicht weiter schwer, denn Radomski
     ging nur ein paar Straßen weiter. Den Rest der Zeit saß er in irgendwelchen Cafés herum und trank Kaffee.
    Am Abend las Gogo vor, was sie über ihn herausgefunden hatten:
heißt Radomski (siehe Schild an Wohnungstür)
kaut Zimtkaugummi (Beweis: leeres Kaugummipapier, Fundort: Spritzenplatz)
trinkt gern Kaffee in der Ottenser Hauptstraße und am Spritzenplatz (liest dabei alle Zeitungen durch, die ausliegen)
    Nadeshda gähnte. »Mann, war das langweilig!«, war alles, was ihr zu Gogos Liste einfiel.
    Das fand Gogo allerdings auch. Beide waren sich einig, dass es als Detektiv-Übung vollkommen ausreichte, den langen Radomski
     einen Nachmittag zu beschatten.
    »Morgen machen wir was anderes!«, sagte Gogo.
    »Klar machen wir morgen etwas anderes. Oder hast du es etwa vergessen?!«, rief Nadeshda empört. Denn am nächsten Tag hatte
     sie Geburtstag!
     
    Als Nadeshdas Mutter am Abend von der Arbeit kam, erzählte Nadeshda ihr sofort von ihrem Besuch bei der Grünbergvilla. »Der
     hat keine Freundin, Mama. Ganz bestimmt nicht. Der Otto ist nur mit den Grünbergs verreist!«
    »Na ja, wenn er nur mit den Grünbergs wegfahren musste, dann hätte er uns das doch sagen können«, sagte Nadeshdas Mutter kurz
     und wandte sich schnell ab. In der Art, wie sie ihre Einkaufstasche auspackte und das Eingekaufte auf den Küchentisch warf,
     merkte Nadeshda, dass sie noch immer verärgert war. Nadeshda verkrümelte sich lieber aus der Küche. Vom Flur aus hörte sie,
     wie die Mutter vor sich hin murmelte: »Na, immerhin hat er ja   ...«
    »Was hat Otto immerhin?«, fragte Nadeshda neugierig und streckte den Kopf in die Küche.
    »Ach, äh   ... nichts«, stotterte ihre Mutter. »Ich   ... ich meinte nur: Immerhin hat er uns Bescheid gesagt, nicht wahr?!« Sie nahm Nadeshda in den Arm und strich ihr die Haare
     aus der Stirn. Aufseufzend sagte sie: »Meine Süße, aber jetzt, wo Otto verschwunden ist, müssen wir deine Geburtstagsfeier
     wohl aufs Wochenende verschieben. Denn wer soll denn nun miteuch feiern? Du weißt, ich habe alles versucht, aber es ist nicht zu ändern, ich muss morgen bis 17   Uhr arbeiten.«
    »Aber vielleicht ist Otto ja bis morgen Nachmittag wieder da?!«, wandte Nadeshda verzweifelt ein.
    Ihre Mutter sah nicht so aus, als wenn sie daran glauben würde.
    Nadeshda musste an die Superüberraschung denken, die Otto ihr versprochen hatte. Sie schluckte. »Ich brauche den Otto gar
     nicht. Ich kann auch gut mit Gogo und Poli allein feiern. Das macht mir nichts, Mama. Ehrlich! Das ist überhaupt kein Problem«,
     erklärte sie trotzig. »Und Ottos blöde Spiele brauche ich
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