Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Fall für Nummer 28

Ein Fall für Nummer 28

Titel: Ein Fall für Nummer 28
Autoren: Simone Klages
Vom Netzwerk:
In dem anderen Paket war ein Paar sonnenblumengelbe
     Gummistiefel. Nadeshda liebte Gummistiefel über alles. Am liebsten hätte sie jeden Tag Gummistiefel getragen. Aber ihre Mutter
     erlaubte es ihr nur an Regentagen. Darum hörte Nadeshda jeden Morgen aufmerksam den Wetterbericht. Doch heute schaute sie
     nur flüchtig aus dem Fenster. »Heute ist mein Geburtstag! Da regnet es garantiert!«, sagte sie und schlüpfte glücklich und
     zufrieden in ihre nigelnagelneuen Gummistiefel.
     
    Als sie mittags aus der Schule zurückkam, riss sie sofort den Umschlag mit der ersten Detektivaufgabe auf. Sie zog ein Blatt
     Papier hervor und faltete es auseinander. Ungläubig drehte und wendete sie es nach allen Seiten. Was sollte denn das? Nichts
     als weißes Papier!
    Während sie noch ratlos den Papierbogen betrachtete, klopfte es: »Tocktocktock. Tock, tock, tock. Tocktocktock.« Genau so
     ein Klopfen wie letzte Nacht! Aber diesmal kam das Klopfen eindeutig aus der Wohnung unten. Nadeshda hatte auch sofort Opa
     Bahrenfelds Signal erkannt: Dreimal kurz. Dreimal lang. Dreimal kurz. Das bedeutete SOS.   Das hieß, dass Opa Bahrenfeld ganz dringend ihre Hilfe brauchte.
    Nadeshda warf das weiße Blatt Papier auf den Tisch und rannte hinunter.
    Bereits durch die geschlossene Wohnungstür wurde sie mit ohrenbetäubendem Jaulen und Fiepen von Opa Bahrenfelds Hund begrüßt.
    »Hörst du, Nadeshda? Er singt dir ein Geburtstagslied!«, rief Opa Bahrenfeld stolz, als er ihr die Tür öffnete. »Los, Bummbrett,
     noch mal von vorn!«, forderte er seinen Hund auf.
    Das ließ sich Bummbrett nicht zweimal sagen. Er jaulte, was das Zeug hielt. Opa Bahrenfeld brummte leise mit. Nadeshda grinste
     ungläubig. Ein Geburtstagslied konnte sie aus dem, was Opa Bahrenfeld und Bummbrett da vortrugen, beim besten Willen nicht
     heraushören. »Und was für ein Lied soll das sein?«, brüllte sie, um das Gejaule zu übertönen.
    »Ja, hörst du das denn nicht?«, entgegnete Opa Bahrenfeld entrüstet. »Das ist doch ›Wie schön, dass du geboren bist. Wir hätten
     dich sonst sehr vermisst!‹. Das haben wir heute den ganzen Vormittag über für dich geübt.«
    Nadeshda streichelte Opa Bahrenfelds Hund und lobte ihn: »Das hast du fein gemacht, Bummbrett. Ganz fein!«
    »Soll ich dir auch noch ein Geburtstagsständchen auf der Mundharmonika spielen?«, fragte Opa Bahrenfeld.
    Nadeshda schüttelte den Kopf. »Nein, nein, ich habekeine Zeit, Opa Bahrenfeld. Gleich beginnt doch meine Geburtstagsfeier.«
    Opa Bahrenfeld bekam leuchtende Augen. »Gibt es da auch Kuchen?«, wollte er wissen und schaute Nadeshda erwartungsvoll an.
     Nadeshda nickte. »Dann könnte ich auch kommen«, schlug Opa Bahrenfeld vor.
    »Nein, Opa Bahrenfeld, das ist nur was für Kinder«, sagte Nadeshda bestimmt, denn was sollte Opa Bahrenfeld bei einem Detektivgeburtstag?!
     Sie scharrte unruhig mit ihren Gummistiefeln und schaute auf ihre Uhr. »Ich muss wieder hoch«, sagte sie.
    Opa Bahrenfeld druckste kurz herum. »Kannst du vielleicht noch mal kurz mit Bummbrett rausgehen? Ich bin vorhin so blöd mit
     dem Fuß umgeknickt.« Er humpelte ihr etwas vor. Opa Bahrenfeld hatte immer irgendein Wehwehchen. Mal am Kopf, mal an den Füßen.
     Das kannte Nadeshda schon.
    »Klar, wenn wir schnell rennen, schaffen wir es.« Sie schnappte sich Bummbretts Hundeleine und rief: »Los, Bummbrett, hopp,
     hopp, hopp!« Gemeinsam stürmten sie die Treppen hinunter.
     
    Im Treppenhaus kam ihnen ein Junge entgegen, den Nadeshda noch nie zuvor im Haus gesehen hatte. Er war ungefähr so alt wie
     sie und trug eine riesige Sonnenbrille. Cool, dachte Nadeshda, heute scheint doch gar keine Sonne. Und hier im Treppenhaus
     schon gar nicht. Bummbrett war dem Jungen ausgelassen entgegengesprungen.Der tat jedoch so, als sei Bummbrett Luft, und ging einfach weiter. Bummbrett jaulte gequält auf. Eilig brachte er sich hinter
     Nadeshda in Sicherheit.
    Nadeshda war sprachlos. Sie wollte ihren Augen nicht trauen. Der Junge hatte den armen Bummbrett einfach getreten!
    »Sag mal, spinnst du?! Hast du den Hund denn nicht gesehen? Pass doch auf, wo du hintrittst!«, fauchte sie.
    Der Junge war nun zwar stehen geblieben. Bummbrett schenkte er jedoch nach wie vor keinerlei Beachtung. Auch Nadeshda schaute
     er nicht richtig an. Wahrscheinlich mochte er einfach keine Hunde und keine Mädchen. Bestimmt sagt er jetzt gleich auch noch
     irgendetwas Superblödes, dachte sie.
    Der Junge murmelte: »Oh, den hab ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher