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Ein Engel mit kleinen Fehlern

Ein Engel mit kleinen Fehlern

Titel: Ein Engel mit kleinen Fehlern
Autoren: Wendy Haley
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zu lesen gewesen wäre.
    "Du kannst es nicht ungeschehen machen, indem du so tust, als wäre es nicht passiert", sagte er beschwörend.
    "Ich habe keine Ahnung, wovon du redest", entgegnete sie scharf.
    Er lächelte. "Deine Lippen sind geschwollen."
    Seine Worten weckten in ihr Erinnerungen, die sie nicht haben wollte. Sie drehte sich um und ging davon.
    Gabriel wollte ihr folgen, sie festhalten, sich wieder nehmen, was sie ihm eben noch so bereitwillig gegeben hatte.
    Aber er war nicht nur ein Mann. Er war ein Polizist, der einen Fall zu lösen hatte.
    Also ignorierte er, was sein Instinkt ihm eingab, und drückte auf den Knopf, der den Fahrstuhl zurück in die Halle schickte.
    Als Gabriel unten ankam, wurde er von einem anderen Detective erwartet.
    "He, MacLaren", rief sein Kollege, der in einem der bequemen Sessel in der Eingangshalle saß.
    Gabriel ging zu ihm. Er kannte Brett Wilson nur flüchtig. Der hoch gewachsene Detective war erst vor wenigen Wochen aus einem anderen Bezirk gekommen.
    "Bist du meine Ablösung?" fragte Gabriel.
    "Ja." Wilson rieb sich das Kinn. "Rae Ann treibt noch immer die alten Spielchen, was?"
    "Was soll das heißen?"
    "Sie war mit meinem Cousin Danny verheiratet. Er war auch Polizist, drüben in Balfour Hills. Als die Ehe auseinander ging, hat sie ihn richtig fertig gemacht. Dauernd beschwerte sie sich beim Captain über ihn, und einmal hat sie ihre Lügen sogar dem Commissioner aufgetischt. Irgendwann hat sie es dann geschafft, und er wurde gefeuert."
    Schockiert starrte Gabriel seinen Kollegen an. "Wie konnte sie das ohne Beweise?"
    "He, wir leben in den Neunzigern. Man braucht keine Beweise mehr, das politische Klima reicht völlig aus. Ich kann dich nur warnen, MacLaren. Fang bloß nichts mit Rae Boudreau an." Fragend sah Brett ihn an. "Oh Mann, sag nicht, du hast schon ..."
    "Habe ich nicht", knurrte Gabriel. "Und selbst wenn, ich bin alt genug, um auf mich aufzupassen."
    "Genau das hat Danny auch gesagt. Jetzt verkauft er Versicherungen."
    Gabriel wurde bewusst, dass er Brett Wilson nicht besonders mochte. Seltsam, eigentlich hätte er ihm für die Warnung dankbar sein sollen. Natürlich hatte er von Anfang an gewusst, dass Rae eine harte NUSS war. Aber nicht so. Er hätte sein Leben darauf verwettet, dass sie ein geradliniger und ehrlicher Mensch war.
    "Verdammt", entfuhr es ihm. Die Enttäuschung war gewaltig.
    "Ganz schönes Ding, was?" meinte Wilson.
    "Allerdings", erwiderte Gabriel.

5. KAPITEL
    Unruhig wälzt Rae sich im Schlaf. Gabriel MacLaren zog sie selbst in ihren Träumen in seinen Bann. Seine Augen glühten vor Leidenschaft, als er über sie glitt. Sie spreizte die Beine, hob den Arm und legte die Hand in seinen Nacken, um ihn ...
    Das Telefon läutete, und das herrliche Gefühl zerstob wie Staub im Wind. Rae setzte sich auf und blinzelte in die Dunkelheit.
    Wieder läutete es. Sie tastete nach dem Hörer, doch er lag nicht auf dem Apparat. "Verdammtes schnurloses Ding", sagte sie schlaftrunken und tastete über den Nachttisch. "Wo zum Teufel habe ich ihn gelassen?"
    Endlich fand sie den Hörer unter all den Sachen, die sich immer unter ihrem Bett anzusammeln schienen.
    "Hallo?" meldete sie sich atemlos.
    "Miss Boudreau, hier ist Barbara Smithfield. Hoffentlich habe ich Sie nicht geweckt."
    Rae schaute auf die Uhr. Zehn Minuten nach fünf. Wenn Barbara Smithfield um diese Zeit anrief, musste es dringend sein. "Kein Problem, Barbara. Was ist los?"
    "Wir sollen heute morgen zwangsgeräumt werden und ... Ich will Sie nicht stören, aber wenn Sie glauben, dass Sie Peter bald finden ... Na ja, dann könnte ich den Vermieter vielleicht überreden, dass wir noch ein paar Wochen in der Wohnung bleiben dürfen."
    "Ich wünschte, ich könnte Ihnen helfen", sagte Rae. "Am Samstagabend hatte ich ihn fast, aber dann ist er mir doch noch entwischt."
    "Oh." Barbara Smithfields Stimme klang leise und matt, als hätte sie die Hoffnung endgültig aufgegeben. "Tut mir Leid, dass ich Sie gestört habe."
    "Barbara, wohin wollen Sie jetzt gehen?"
    Die Frau zögerte. "Ich habe da von einer Unterkunft in der Washington Street gehört..."
    "Das ist ein Frauenhaus", sagte Rae. "Dort können Sie nicht auf Dauer wohnen.
    "Ich weiß", antwortete Barbara. "Aber es ist immer noch besser, als obdachlos zu werden."
    Rae begann, vor Empörung zu zittern. Das hatte die Frau nicht verdient. Und ihre Kinder erst recht nicht. Plötzlich kam ihr eine Idee. "Ich hab's!" rief sie.
    "Was?"
    "Setzen Sie sich
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