Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Earl kommt selten allein (German Edition)

Ein Earl kommt selten allein (German Edition)

Titel: Ein Earl kommt selten allein (German Edition)
Autoren: Lynsay Sands
Vom Netzwerk:
hinterher.
    Christiana sah ihnen mit einem Stirnrunzeln nach, aber dann blickte sie ihren Vater an, der neben sie trat.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er besorgt.
    »Ich – ja«, seufzte sie und sagte dann: »Ich muss mit Richard sprechen.«
    Ihr Vater nickte; er wirkte nicht überrascht. »Ich werde nach den Mädchen sehen.«
    Christiana begleitete ihn zur Tür, aber während er zum Salon weiterging, drehte sie sich um und ging zur Haustür, erleichtert darüber, dass Richard und Haversham leise miteinander sprachen.
    »Richard, du kannst ihn nicht einfach so gehen lassen«, protestierte sie, während sie eilig zu ihnen ging. Sie blieb überrascht stehen, als sie die kleine Truhe und die Tasche neben der Tür entdeckte. Der Butler hatte bereits gepackt und war bereit zum Aufbruch. Sie wandte sich stirnrunzelnd an Richard und fügte hinzu: »Er hat George doch nur getötet, um mich und meine Schwestern zu retten.«
    »Es ist am besten so, Christiana, für alle«, sagte Richard ruhig, legte einen Arm um ihre Taille und zog sie ganz nah zu sich heran.
    »Er hat recht, Mylady. Abgesehen davon ist dies mein Wunsch. Ich bin viel zu alt, um die Pflichten noch so zu erfüllen, wie ich es sollte. Es ist an der Zeit, dass ich in den Ruhestand trete.« Haversham öffnete die Tür, bevor er die Truhe und die Tasche aufhob. Als er sich wieder aufrichtete, drehte er sich zu ihnen um und sagte: »Ich wünsche Ihnen beiden ein glückliches und gesundes Leben miteinander.« Dann drehte er sich um und ging durch die Tür.
    »Richard«, bat Christiana und versuchte, sich loszureißen und hinter dem Butler herzugehen.
    »Lass ihn gehen, Christiana«, sagte Richard ruhig. »Es ist wirklich am besten so.«
    »Aber warum? Er hat im Affekt gehandelt, als er George getötet hat, um mich und meine Schwestern zu retten. Er …«
    »Er hat Zyankali benutzt, Christiana«, sagte Richard ruhig. »So etwas hat man gewöhnlich nicht einfach so im Haus herumliegen. Es deutet auf Vorsatz hin.«
    Ihre Augen weiteten sich, als sie begriff, und sie drehte sich um und sah Haversham gerade in eine Kutsche steigen, die auf der Straße wartete. Der Mann hatte seinen Abgang bis in die letzte Einzelheit geplant.
    »Du glaubst doch nicht wirklich, dass es vorsätzlicher Mord war, oder?«, fragte sie stirnrunzelnd.
    Richard zögerte und sagte dann: »Haversham plant alles. Er ist ein sehr bedächtiger Mann, war es immer schon. Ich vermute, dass er vorhatte, George irgendwann zu töten, wahrscheinlich als Strafe dafür, dass er mich getötet hatte, aber auch, um dich von dem Mann und aus der schlimmen Ehe zu befreien, in der du gefangen warst. Ich vermute, Haversham hatte es schon seit einiger Zeit geplant, bevor er es dann endlich getan hat. Er hat vermutlich nur in der Hoffnung gewartet, dass du einen Erben hervorbringen würdest.«
    Als Christiana ihn überrascht ansah, zuckte er mit den Schultern.
    »Haversham ist traditionell. Er betrachtet den Fortbestand des Geschlechts als wichtig«, erklärte er. »Zweifellos hat er zu dem Zeitpunkt, als er das Gespräch zwischen George und Freddy mitgehört hat, längst gewusst, dass George nie dein Zimmer aufgesucht hat und es daher auch keinen Erben geben würde. Es gab keinen Grund mehr zu warten, deshalb hat er ihn getötet.«
    Als die Kutsche abfuhr, schloss Richard die Tür. »Er weiß, dass mir das alles klar werden würde und mein Gewissen mir nur dann erlauben würde, den Mord zu verschweigen, wenn er weit weg ist und sich jenseits der Grenzen des englischen Gesetzes aufhält.«
    »Aber du hättest ihn doch wohl nicht der Polizei übergeben, oder?«, fragte sie verwundert. »Dann hätte alles aufgedeckt werden müssen, was George getan hat, dass wir nicht rechtmäßig verheiratet waren … alles.«
    »Das habe ich begriffen, und ich weiß nicht, ob ich ihn angesichts der Konsequenzen wirklich der Obrigkeit übergeben hätte«, gab er ruhig zu. »Aber ich hätte mit der Entscheidung gerungen. Haversham kennt mich gut genug, um das zu wissen, weshalb er – denke ich – gesagt hat, dass er sich auf dem Kontinent zur Ruhe setzen will. Er wird jenseits des englischen Gesetzes sein. Wenn ich jetzt im Nachhinein aufdecke, was er getan hat, würde es nur denjenigen Ärger und Schmerzen bereiten, die ich liebe. Jetzt muss ich mit dieser Entscheidung nicht mehr ringen.«
    »Ich verstehe«, murmelte sie.
    »Sind noch alle im Arbeitszimmer?«, fragte Richard.
    »Nein, Daniel ist gegangen, um Suzette zu sagen – Oh!«,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher