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Ein Earl kommt selten allein (German Edition)

Ein Earl kommt selten allein (German Edition)

Titel: Ein Earl kommt selten allein (German Edition)
Autoren: Lynsay Sands
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gewöhnt. Nicht einmal das, was George ihm angetan hatte, hatte ein solches Maß an Angst und Wut in ihm ausgelöst. Er empfand es als beunruhigend, so zu fühlen, aber seit seiner Rückkehr aus Amerika wurde sein Geist von Bildern bevölkert, die alle Christiana zum Inhalt hatten. Christiana, wie sie lachte, wie sie lächelte, wie sie nachdenklich dreinblickte und sogar, wie sie verärgert war.
    Als Richard am Morgen das Ankleidezimmer verlassen hatte, hatte er nicht im Traum daran gedacht, er könnte sie beim nächsten Mal in einer solchen Situation wiedersehen. In einer Situation, in der ihr Leben auf dem Spiel stand und er verzweifelt bemüht war, sie zu retten, ohne zu wissen, ob es ihm gelingen würde. Und er war wirklich verzweifelt. Obwohl sie erst so wenig Zeit miteinander verbracht hatten, konnte er sich schon jetzt ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen – und wollte es auch gar nicht. Irgendwie hatte sie es geschafft, einen Weg zu finden, der unter seine Haut und in sein Herz führte, und er wollte, dass sie dortblieb.
    Nachdem Freddy seinen Griff neu verstärkt hatte, blieb er noch einen Moment reglos stehen, als würde er Gefahr wittern. Erst dann schob er die Terrassentür ein Stück zu, ließ sie jedoch angelehnt. Vermutlich, um möglichst rasch fliehen zu können, dachte Richard, der sich hinter einer Ritterrüstung versteckte, die so weit wie möglich von der Terrassentür entfernt war. Robert hatte vorgeschlagen, dass sie sich hinter den Vorhängen versteckten, aber Richard hatte bereits in Betracht gezogen, dass Freddy von draußen kommen könnte, und erklärt, dass sie dadurch den Vorteil des Überraschungseffekts verlieren würden. Daraufhin hatten sie sich andere Verstecke gesucht; Richard hatte sich hinter die Ritterrüstung gestellt, und Daniel hatte sich hinter eine Couch in der anderen Ecke des Zimmers verkrochen. Robert hatte den einzigen anderen Platz genommen, der noch übrig gewesen war – die kleine Ecke unter dem Schreibtisch. Er hatte sich hineingequetscht und dann den Schreibtischstuhl zu sich herangezogen, um nicht sofort gesehen zu werden.
    Richard ahnte, dass sich Robert wahrscheinlich die unbequemste Stelle ausgesucht hatte, aber jetzt wünschte er, er würde selbst dort hocken. Er wäre näher an der Tür gewesen. Seine Hand schloss sich um Lord Madisons Pistole, während er darauf wartete, dass Freddy Christiana auf den Boden legte, um zu suchen, was er haben wollte. Am liebsten wäre ihm gewesen, sie wäre ganz aus dem Weg, bevor er es mit dem Kammerdiener aufnahm. Allerdings wurde schnell klar, dass Freddy nicht vorhatte, Christiana abzulegen. Er durchwühlte nur wenige Zentimeter von Robert entfernt die oberste Schublade des Schreibtischs, hatte aber Christiana immer noch über der Schulter hängen.
    Richard biss die Zähne zusammen. Solange Freddy Christiana als Schild benutzte, wollte er die Pistole nicht auf ihn richten. Er wünschte, einer von ihnen hätte sich im Garten versteckt, für den Fall, dass so etwas passierte wie das jetzt. Dann hätte sich jemand von hinten anschleichen können.
    Richard hatte den Gedanken kaum zu Ende gedacht, als er bemerkte, dass jemand die Terrassentür hinter Freddy leicht aufschob. Kurz hielt er den Atem an, dann erkannte er, dass es Haversham war, der mit einem großen Fleischermesser in der Hand ins Zimmer schlüpfte.
    Beunruhigt packte Richard die Pistole fester und trat hinter der Rüstung hervor. Freddy, der noch immer in der Schublade herumwühlte, bemerkte ihn augenblicklich und erstarrte. Richard richtete seine Waffe auf ihn, ging auf ihn zu und sagte: »Ich halte es in deinem eigenen Interesse für das Beste, wenn du meine Gemahlin jetzt auf den Boden legst.«
    Panik flackerte über Freddys Gesicht, wurde aber sofort von einem berechnenden Ausdruck ersetzt. Er richtete sich langsam auf und sagte: »Sie werden nicht auf mich schießen. Nicht, wenn Sie sie treffen könnten.«
    »Aber ich werde ganz sicher dafür sorgen, dass du nur in Ketten hier rauskommst«, sagte Richard grimmig und ging langsam weiter, während Lord Madison hinter Haversham ins Zimmer schlüpfte. Und dann folgten auch noch Suzette und Lisa, die allerdings zögernd unter der Tür stehenblieben und die Situation in sich aufnahmen.
    Freddy machte einen Schritt zurück und näherte sich damit unwissentlich Haversham, dann sah er Daniel kurz an, der sich in diesem Moment hinter dem Sofa erhob und ebenfalls auf ihn zutrat. Freddy wirkte längst nicht mehr so
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