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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer
Autoren: Robert Asprin
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wahrscheinlich ihre eigene Mutter wegen verkehrswidriger Straßenüberquerung aufgehängt.
    Wenngleich mir der Gedanke, sie überhaupt von irgend etwas überzeugen zu müssen, gar nicht behagte, stellte ich fest, dass ich heilfroh darüber war, dass ich mit ihnen nicht auf gewöhnlicher Basis verhandeln musste.
    »Schön, wir sind also da«, sagte der Vampir namens Kirby. »Und was genau sollen wir hier nun bezeugen? Wenn das mal wieder eine von deinen Wahnwitznummern sein sollte, Vilhelm ...«
    Ich unterbrach ihn einfach, indem ich die Sonnenbrille abnahm und meine Augen weit öffnete, um das Weiße zu zeigen. Der schlechte Ruf, den Menschen in dieser Dimension genossen, genügte, um ihre ungeteilte Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen.
    »Vielleicht erinnert ihr euch noch an einen gewissen Mordprozess, der vor gar nicht langer Zeit hier stattgefunden hat?« fragte ich und versuchte dabei, die Zahnschwärze mit der Zunge abzureiben. »Nun, der überführte Mörder, der aus dem Gefängnis ist, ist mein Partner und befindet sich in dem Gebäude da. Er und ein paar unserer Freunde sind gerade dabei, euch einen erstaunlich quicklebendigen Leichnam vorzuführen ... genaugenommen den Burschen, den mein Partner angeblich ermordet haben soll. Ich schätze, das wird doch wohl genügen, um euch von seiner Unschuld zu überzeugen?«
    Obwohl die Vampire von meiner Gegenwart überrascht waren, erholten sie sich doch recht schnell wieder von ihrem Schock. Wie ich schon sagte, es waren wirklich harte Burschen, die man nicht lange beeindrucken konnte.
    »Und wie lange soll das dauern?« fragte Kirby ungeduldig. »Schließlich opfere ich dafür meinen Schlaf, und davon bekomme ich auch so schon nicht besonders viel.«
    Das war eine gute Frage, und da ich keine Antwort darauf wusste, versuchte ich, Zeit zu schinden.
    »Du schläfst nachts? Ich dachte ...«
    »Ich bin eine Tageule«, winkte der Vampir ab. »Es ist leichter, mein Arbeitspensum zu bewältigen, wenn das Telefon nicht alle fünf Minuten klingelt ... und das bedeutet, dass ich besser solange warte, bis alles schläft. Aber wir kommen vom Thema ab. Auf jeden Fall ist meine Zeit kostbar, und das gilt auch für meine Kollegen hier. Wenn du glauben solltest, dass wir hier einfach nur herumstehen werden, bis ...«
    Plötzlich erscholl ein Schrei aus der Menge, und als wir uns umdrehten, stellten wir fest, dass alle aufgeregt miteinander sprechen und zum Dach emporzeigten.
    Dort war eine Gestalt zum Vorschein gekommen und kämpfte sich über die steile Schräge, ein zappelndes Mädchen mit einer Hand hinter sich her ziehend.
    Vic! Das war das erste Mal, dass ich meinen Widersacher genauer betrachten konnte, und ich war einigermaßen überrascht. Er war jünger, als ich erwartet hatte, kaum älter als ich, und anstelle eines finsteren Umhangs trug er einen weißen Rollkragenpullover und eine Sonnenbrille. Mir fiel plötzlich ein, dass eine Sonnenbrille, die es mir ermöglichte, mich unbemerkt unter Vampiren zu bewegen, es umgekehrt einem Vampir erlauben würde, unter Menschen unerkannt zu bleiben.
    Der Vampir blieb plötzlich stehen, als Tanda ihm den Weg blockierte. Wie durch Magik war sie plötzlich an der Dachkante erschienen. Er wollte umkehren, doch da entdeckte er Aahz, Guido und Chumly, die hinter ihm ins Freie getreten waren und ihm den Rückweg versperrten.
    »Ich glaube, meine Damen, meine Herren, dass dies dort oben der flüchtige Leichnam ist, mit dem die ganze Sache angefangen hat«, hörte ich mich selbst sagen. »Wenn ihr noch einen Augenblick eurer Zeit opfern könntet, werden meine Kollegen ihn schon bald festgenommen haben, auf dass ihr ihn nach Belieben verhören könnt.«
    »Da sei dir mal nicht so sicher, Heißmatz!« warnte Massha. »Schau!«
    Nachdem man ihm seine eigentlichen Fluchtwege abgeschnitten hatte, kletterte Vic nun die Dachschräge selbst empor, Luanna fest im Griff. Ich musste zwar seine Kraft bewundern, verstand aber nicht, was er mit diesem Manöver bezweckte. Es war doch offensichtlich, dass er entlarvt worden war, warum gab er dann nicht einfach auf? Die Antwort kam wenige Augenblicke später. Als er die Dachspitze erreicht hatte, vollzog der Vampir eine grausige Verwandlung: Noch bevor der Stosstrupp ihn erreichen konnte, beugte er sich vor und bekam riesige Fledermausflügel, die aus seinem Rücken wuchsen und sich ausbreiteten. Da sein Plan durchkreuzt worden war, versuchte er es nun auf diese Art.
    Sofort holten Tanda und Guido
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