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Ein Dämon kommt selten allein

Ein Dämon kommt selten allein

Titel: Ein Dämon kommt selten allein
Autoren: Robert Asprin
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zu.
    Ich lehnte mich zurück, um den Lauf der Dinge geduldig zu verfolgen. Es würde eine Weile dauern, aber ich war sehr zuversichtlich, was das Endergebnis betraf. Ich wußte aber auch, daß, egal an welche Summe Aahz zuerst gedacht haben mochte, diese sich im selben Augenblick verdoppelt hatte, als der Täufler seinen >Perverser<-Witz gerissen hatte. Als Perfekter reagiert Aahz sehr empfindlich darauf, wie man ihn anredet... und diesmal würde ich ihm bestimmt nicht widersprechen.
    »Das liebe ich!« krähte Aahz. »Jetzt bekommen wir nicht nur ein festes Gehalt sowohl vom Syndikat als auch von den Täuflern, wir brauchen sogar nicht mal einen Handschlag dafür zu tun! Das ist ja noch besser als die Regelung, die wir in Possiltum hatten.«
    »Ein tolles Geschäft, Aahz.«
    »Und wie findest du diesen Schuppen hier? Das ist ja wohl etwas ganz anderes als die Bruchbude, die Garkin und du >Zuhause< genannt habt, als wir uns zum ersten Mal begegnet sind.«
    Aahz und ich waren damit beschäftigt, unser neues Heim zu begutachten, das uns im Rahmen einer Sonderklausel von den Bazarhändlern zur Verfügung gestellt worden war. Es war riesig, verglichen mit dem königlichen Palast zu Possiltum. Das Interessante daran war, daß es von außen nicht größer aussah als ein ganz normaler Bazarladen.
    »Natürlich war es auch ein Geniestreich, einen lebenslangen Rabatt auf sämtliche Bazarwaren herauszuschlagen, auch wenn ich mich jetzt selbst dafür lobe.«
    »Ja, Aahz. Ein Geniestreich.«
    Mein Ausbilder unterbrach sein Glucksen und die Lobeshymnen auf sich selbst und blickte mich fragend an.
    »Ist irgendwas, Skeeve?. Du wirkst ein bißchen bedrückt.«
    »Ach, eigentlich ist nichts.«
    »Komm schon, raus damit!« drängte er. »Du solltest eigentlich himmelhoch jauchzen, anstatt eine Flappe zu ziehen, als hättest du gerade erfahren, daß dein Drache sich irgendeine tödliche Krankheit zugezogen hat oder so.«
    »Na ja, da sind schon ein paar Sachen«, gab ich unwillig zu. »Erstens habe ich ein schlechtes Gefühl bei den Abmachungen, die du da gerade für uns ausgehandelt hast.«
    »Also einen Moment mal!« knurrte mein Mentor. »Wir haben die ganze Sache vorher besprochen, bevor wir mit den Händlern verhandelt haben, und du hast gesagt, daß es dir nichts ausmacht, wenn wir ein bißchen bescheißen.«
    »Tut es auch nicht. Im Gegenteil, ich bin sogar froh, daß sowohl das Syndikat als auch die Täufler zur Abwechslung mal mit ihren eigenen Waffen geschlagen wurden.«
    »Was ist denn dann daran verkehrt? Ich habe dir doch alles besorgt, was du dir nur wünschen konntest.«
    »Genau das ist auch verkehrt daran.«
    Mein Ausbilder schüttelte heftig den Kopf, wie um seinen Blick zu klären.
    »Ich muß zugeben, daß diesmal ich es bin, der dir nicht folgen kann. Könntest du das vielleicht mal ganz langsam wiederholen?«
    »Komm schon, Aahz! Du weißt genau, wovon ich spreche. Du hast mir zu mehr Geld verhelfen, als ich jemals in meinem ganzen Leben ausgeben kann, zu einem schönen Haus ... und nicht etwa irgendwo, nein, sogar im Bazar ... zu regelmäßiger Arbeit, wann immer ich welche haben will ... kurzum, zu allem, was ich nicht nur zum Überleben brauche, sondern um zu Wohlstand zu gelangen. Alles.«
    »Na und?«
    »Na und? Hast du das vielleicht alles nur getan, damit du wieder weggehen kannst? Ist das der Grund?«
    Ich hatte insgeheim gehofft, daß Aahz mich nun auslachen und mir sagen würde, daß ich närrisch sei. Statt dessen wandte er jedoch den Blick ab und schwieg.
    »Ich habe daran gedacht«, sagte .er schließlich. »In letzter Zeit hast du dich ganz wacker geschlagen, und diese jüngste Abmachung sorgt dafür, wie du schon selbst bemerkt hast, daß du nicht verhungern mußt. Die Wahrheit sieht nämlich so aus, daß du mich gar nicht mehr brauchst.«
    »Aber Aahz!«
    »Fang bloß nicht mit >aber Aahz< an! Ich wiederhole nur, was du mir zu Beginn dieses Abenteuers an den Kopf geworfen hast. Du brauchst mich nicht. Ich habe lange darüber nachgedacht, und ich muß sagen, du hast recht. Ich dachte, du wolltest immer, daß ich das auch mal selbst ausspreche.«
    »Vielleicht habe ich aber nicht gerne recht«, sagte ich flehend. »Vielleicht habe ich mir ja gewünscht, daß ich dich doch viel mehr brauche und daß alles noch viel länger so weiter läuft wie bisher!«
    »Das ist der Preis des Erwachsenwerdens, Kind«, seufzte Aahz. »Dann muß man sich der Wirklichkeit stellen, ob es einem nun paßt oder nicht. Du
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