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Ein Dämon kommt selten allein

Ein Dämon kommt selten allein

Titel: Ein Dämon kommt selten allein
Autoren: Robert Asprin
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nicht gesehen haben, ist der, daß ich ihn von der Operation abgezogen habe. Er meinte nämlich auch, daß wir aufgeben sollten.«
    »Dann geben Sie also nicht auf?« fragte ich verschreckt.
    »Das kann ich nicht. Ach, wenn Sie wüßten, was ich im Rat alles durchgemacht habe! Ich habe dieses Projekt Tauf in den höchsten Tönen angepriesen und davon geschwärmt, was es dem Syndikat alles einbringen könnte. Wenn wir uns jetzt zurückziehen, wäre es dasselbe, als würde ich zugeben, nicht den blassesten Schimmer von unserem Geschäft zu haben. Nein, mein Herr! Nennen Sie es von mir aus Familienehre oder dummen Stolz, wir bleiben jedenfalls hier!«
    Mir sank das Herz in die Hosentasche.
    »Aber wenn die Operation doch nur Verluste einbringt ...«, begann ich zaghaft, doch er schnitt mir mit einer Geste das Wort ab.
    »Das hat sie bisher getan ... aber das wird bald vorbei sein. Sehen Sie, ich habe nämlich rausbekommen, was hier schiefgelaufen ist.«
    »Das haben Sie? Wie denn? Ich meine, das ist doch Ihr erster Besuch, hier, seit das Projekt in Angriff genommen wurde.«
    Ich begann ein wenig zu schwitzen. Don Bruce musterte mich mit einem öligen Reptilienlächeln, das mir überhaupt nicht gefiel.
    »Ich habe es aus den Berichten herausgelesen«, erklärte er. »Es war so deutlich zu sehen wie die Nase in Ihrem Gesicht. Deshalb weiß ich auch, daß Winkelkat ein Idiot ist. Das Problem hockte direkt vor seiner Nase, und er hat es nicht erkannt. Das Problem sind Sie.«
    Mein Schweiß wurde eiskalt. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Tanda sich mit den Fingern durchs Haar strich und dabei einen ihrer versteckten Giftpfeile hervorholte, während Massha an ihren Ringen zu spielen begann. Chumly und Gus wechselten einen Blick und rückten ein wenig auf ihren Stühlen zurecht. Von unserer gesamten Mannschaft schien sich nur Aahz keinerlei Sorgen zu machen.
    »Da müssen Sie sich schon ein bißchen deutlicher ausdrücken, damit wir anderen auch mitkommen«, meinte er gedehnt. »Wieso glauben Sie denn, daß Skeeve hier das Problem sein soll?«
    »Gehen wir doch mal die Tatsachen durch«, forderte Don Bruce ihn auf und spreizte die Finger, um die Tatsachen daran abzuzählen.
    »Er war die ganze Zeit dabei, als meine Jungs Ärger bekamen. Er kennt den Bazar besser als meine Jungs; er versteht genug von Magik, um mit Sachen klarzukommen, denen meine Jungs nicht gewachsen sind; und jetzt stelle ich sogar fest, daß er hier einen Haufen Freunde und Kontakte hat.«
    »Na und?« fragte mein Ausbilder leise.
    »Na und? Ist das nicht offensichtlich? Das Problem bei der Operation ist, daß er von Anfang an für uns hätte arbeiten müssen.«
    Inzwischen hatte ich mich soweit erholt, daß ich bereit war, meine Verteidigung in Angriff zu nehmen.
    »Aber nur weil ich ... wie bitte?«
    »Genau. Deshalb bin ich hier. Ich weiß ja, daß Sie früher schon gesagt haben, daß Sie nicht ausschließlich für das Syndikat arbeiten wollen. Deshalb will ich Ihnen ein neues Geschäft vorschlagen. Ich will, daß Sie die Operation des Syndikats hier im Bazar leiten ... und dafür bezahle ich auch Spitzen-Dollar-Preise.«.
    »Wieviel ist das in Gold?«
    Aahz hatte sich vorgebeugt.
    »Einen Augenblick mal! Moment! Stopp!« unterbrach ich. »Das kann doch unmöglich Ihr Ernst sein! Ich habe weder die Zeit noch das Knowhow, um daraus ein gewinnbringendes Unternehmen zu machen.«
    »Es muß auch gar keinen Gewinn bringen«, wandte Don Bruce ein. »Auf null zu kommen wäre schon ganz schön, aber es genügt sogar, wenn wir das Geld bloß etwas weniger schnell verlieren. Alles reicht aus, was den Rat dazu bringt, sich bei unseren Monatstreffen auf etwas anderes zu stürzen. Das können Sie bequem in Ihrer Freizeit erledigen.«
    Ich wollte etwas sagen, doch Aahz legte mir wie beiläufig eine Hand auf die Schulter. Diese Warnung kannte ich. Wenn ich versuchen sollte, ihn zu unterbrechen oder zu berichtigen, würde sich sein Griff verstärken, bis mir die Knochen krachten.
    »Mal sehen, ob ich das richtig verstanden habe«, sagte er und zeigte dabei sämtliche Zähne. »Sie wollen zwar, daß mein Mann hier Ihre Operation leitet, aber es ist Ihnen egal, wenn dabei kein Profit rausspringt?«
    »Stimmt.«
    »Natürlich müßten Sie angesichts der gegenwärtig etwas wackligen Lage sein Honorar garantieren können.«
    Don Bruce schürzte die Lippen.
    »Wieviel kostet er?«
    »Eine Menge«, vertraute Aahz ihm an. »Aber weniger als die Gesamtkosten für das Personal,
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