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EIN CHEF ZUM VERLIEBEN?

EIN CHEF ZUM VERLIEBEN?

Titel: EIN CHEF ZUM VERLIEBEN?
Autoren: EMILIE ROSE
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erledigt: „Du kannst nicht kündigen.“
    Drauf und dran, mit gesenktem Kopf in ihr Hotelzimmer zurückzuschleichen, ermahnte sie sich: Nein, du darfst nicht so einfach einknicken. Diesmal nicht.
    Gerade hatte sie dieses Jobangebot von einer Freundin erhalten, genau an dem Tag, als sich der schreckliche Unfall ihres Bruder jährte – als ob es ein Zeichen wäre. Da war ihr klar geworden, dass sie in den fünf Jahren, die sie für Max Hudson arbeitete, ihrem eigentlichen Ziel keinen Schritt näher gekommen war. Ihr Bruder dagegen hatte nie aufgehört, seine Träume zu verfolgen, trotz aller Einschränkungen und Nackenschläge. Sie fühlte, dass sie es ihm schuldig war, ebensolchen Mut zu beweisen.
    An diesem Morgen hatte sie sich gesagt: Sobald ich mit der Filmcrew von Hudson Pictures aus Frankreich zurück in Kalifornien bin, nehme ich mein Leben selbst in die Hand. Dann treibe ich meine Karriere voran und bringe mein Privatleben in Ordnung. Fernziel: Mann und Kinder.
    „Ich muss die Firma verlassen, Max. Ich will endlich selbst Filme produzieren, und ich weiß, hier bei Hudson Pictures wirst du mir das nie erlauben. Wie ich in meinem Kündigungsschreiben erwähnt habe, gibt man mir bei einer kleinen unabhängigen Filmgesellschaft die Chance …“
    „Du hast mich falsch verstanden. Du kannst nicht kündigen – jedenfalls nicht, um bei einer anderen Filmfirma anzufangen.“ Er sagte das mit einer Bestimmtheit, die keinen Widerspruch zuließ.
    Ihr war klar gewesen, dass es nicht einfach werden würde. Deshalb hatte es sie viel Zeit gekostet, endlich den Mut für dieses Gespräch aufzubringen. Erst jetzt, am Tag vor der Abreise aus Frankreich, hatte sie es gewagt. „Ich habe dich nicht um deine Meinung gebeten.“
    „Weil du schon wusstest, was ich sagen würde. Es ist doch eine dumme Entscheidung, einem renommierten Studio wie Hudson Pictures den Rücken zuzukehren und bei einem sogenannten ‚unabhängigen‘ Studio anzufangen. Das ist kein Karrieresprung, sondern ein Rückschritt. Über solchen Winzlingen kreist doch ständig der Pleitegeier. Und davon ganz abgesehen: Lies mal gründlich deinen Arbeitsvertrag. Du hast eine Sperrfrist von zwei Jahren. Das heißt, nachdem du Hudson Pictures verlassen hast, darfst du zwei Jahre lang für keine andere Filmfirma arbeiten.“
    Völlig verblüfft sah Dana ihn an. Sie konnte sich nicht erinnern, so eine Klausel unterschrieben zu haben. Aber damals war sie so glücklich über das Jobangebot gewesen, dass sie den Vertrag nicht besonders gründlich gelesen hatte. Und das Schriftstück lag natürlich bei ihr zu Hause, sodass sie seine Behauptung jetzt nicht überprüfen konnte. „Zwei Jahre?“
    „Ganz genau, zwei Jahre. Das ist eine Standardklausel in unseren Verträgen. Damit soll verhindert werden, dass unsere Angestellten mit Insiderwissen zur Konkurrenz überlaufen.“
    Nervös fuhr er sich durch sein kurzes dunkles Haar und wühlte in den Papierbergen auf seinem Schreibtisch, als ob er nach etwas suchte. Nur mühsam widerstand sie dem Impuls, zu ihm zu eilen und ihm bei der Suche zu helfen.
    Ihm zu helfen, sich um ihn zu kümmern, war nicht nur ihr Job, es war so etwas wie eine Sucht für sie geworden. Eine Sucht, der sie jetzt abschwören musste.
    „Außerdem kommt dein Aufstand zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt“, ergänzte er, ohne aufzublicken.
    Sie versuchte sich zusammenzureißen. Es brachte nichts, jetzt einen Streit vom Zaun zu brechen. Max stand zurzeit wirklich unter enormem Druck. Der Film musste fertiggestellt werden, bevor seine Großmutter Lillian an ihrer schweren Krebserkrankung starb. Zwar waren sie bereits in der Nachproduktions-Phase, aber die Uhr tickte unerbittlich. Niemand konnte mit Gewissheit sagen, wie viel Zeit der sterbenskranken Lillian noch blieb. Alle Beteiligten arbeiteten rund um die Uhr und unter großer Anspannung.
    Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, dachte Dana. Als sie vor fünf Jahren diesen Job angetreten hatte, hatte sie nur einen Fuß in die Tür bekommen wollen – ein bisschen Erfahrung sammeln und dann nach ein oder zwei Jahren wechseln und die Karriereleiter hinaufsteigen. Immer nur die Assistentin eines Filmproduzenten zu sein, dafür war sie überqualifiziert, schließlich hatte sie eine gute Ausbildung.
    Es war immer ihr Traum gewesen, selbst Filme zu produzieren. Aber dann hatte Max sich als ganz außerordentlicher Chef entpuppt. Von ihm hatte sie mehr gelernt als in den Jahren an der Universität und während
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