Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Blick sagt mehr als 1000 Worte

Ein Blick sagt mehr als 1000 Worte

Titel: Ein Blick sagt mehr als 1000 Worte
Autoren: Chantelle Shaw
Vom Netzwerk:
erfüllte sie mit Entsetzen.
    „Nicht.“ Das Wort kam flehentlich über ihre Lippen, bevor sie sich zurückhalten konnte. Fragend zog er die Brauen in die Höhe, und sie konnte es ihm nicht verdenken. Noch vor Sekunden hatte sie sich zu ihm gelehnt, hatte seinem Kuss erwartungsvoll entgegengefiebert, doch seine Hand an ihrer Wange hatte sie in die Realität zurückgeholt.
    Sie würde es nicht ertragen zu sehen, wie die Leidenschaft in seinen Augen sich in Abscheu verwandelte. Noch schlimmer wäre seine Neugier, die Frage, woher die Narbe stammte. Nichts konnte sie zu dem erniedrigenden Geständnis bewegen, dass ihr Exmann die Verantwortung dafür trug.
    Die Narbe war eine bleibende Erinnerung an ihre Leichtgläubigkeit. Noch heute schämte sie sich dafür, dass sie auf Simons charmante Fassade hereingefallen war. Sie hatte sich geschworen, nie wieder so vertrauensselig zu sein. Und was wusste sie eigentlich von Lanzo? Seit dem Moment, als sie ihn auf der Party erblickt hatte, zogen Erinnerungen durch ihren Kopf. Dabei hatte die Beziehung mit ihm nicht länger als ein paar Wochen gedauert. Im Grunde genommen war er ein Fremder.
    Lanzo konnte sehen, wie Gina sich ihm entzog, körperlich und geistig. Eine Mischung aus Ärger und Frustration flammte in ihm auf. Sie hatte sich gewünscht, dass er sie küsste, er war sicher, es sich nicht nur eingebildet zu haben. Warum also wich sie jetzt vor ihm zurück?
    Die junge Gina aus seiner Erinnerung war offen und ehrlich gewesen. Sie hatte mit einer Hingabe auf ihn reagiert, die ihn angerührt hatte. Die reife und gewandte Gina dagegen schien das Spiel erlernt zu haben, das so viele Frauen spielten. Er war mit Frauen zusammen gewesen, die deutlich zu verstehen gaben, dass ihre Gesellschaft einen Preis hatte – Schmuck, teure Kleider, vielleicht auch ein luxuriöses Apartment. Vermutlich war Gina nicht anders. Es überraschte ihn nur, wie stark seine Enttäuschung war.
    Er trat einen Schritt zurück und lächelte kühl. „Ich frage mich, ob du nicht zum Dinner zu mir in meine Villa in Sandbanks kommen möchtest.“
    Allein die Adresse war Magnet genug. Er hatte noch keine Frau getroffen, die nicht genau wusste, dass Eigentum in dieser Gegend Millionen wert war. Jetzt würde Gina ihn bestimmt küssen, da ihr klar sein musste, wie reich er war.
    Es war eine höfliche Einladung gewesen, aber etwas an Lanzos Ton ließ Gina froh sein, dass sie ihm nicht erlaubt hatte, sie zu küssen. Die Wärme war aus seinem Blick gewichen, seine glitzernden grünen Augen jagten ihr einen kalten Schauer über den Rücken. Er ist ein Fremder, warnte ihr Verstand sie erneut. Es gab keinen Grund, weshalb sie ihm trauen sollte.
    Sie zwang sich zu einem ebenso höflichen Lächeln. „Danke, das ist sehr nett. Aber ich fürchte, ich bin die ganze nächste Woche über beschäftigt. Du sagtest ja, du seist nur kurz in Poole. Ich glaube nicht, dass sich ein Dinner in unsere Terminpläne einschieben lässt.“
    Sprachlos starrte Lanzo sie an. Sie hatte ihm tatsächlich einen Korb gegeben! Das war ihm noch nie passiert. Sein Aussehen und sein Reichtum waren eine unwiderstehliche Kombination, ein Wink reichte, und er konnte jede Frau haben, die er haben wollte. Vor zehn Jahren hatte es ihn wenig Mühe gekostet, sie in sein Bett zu lotsen. Eigentlich war er davon ausgegangen, dass es heute ähnlich laufen würde.
    Scheinbar hatte sich nicht nur ihr Äußeres verändert. Mit achtzehn war sie zuerst schüchtern gewesen, konnte sich dann aber in seiner Gegenwart schnell entspannen. Und er … er war bezaubert gewesen von ihrer Lebensfreude und Heiterkeit. In jener dunklen Phase seines Lebens war sie ihm wie ein frischer Wind erschienen und eine willkommene Ablenkung von den düsteren Erinnerungen gewesen.
    Was mochte Gina zugestoßen sein, das sie ihrer Unbeschwertheit beraubt hatte? Die Frau, die nun vor ihm stand, hatte auf der Party gewandt und selbstsicher gewirkt, jetzt jedoch, da sie allein waren, war sie nervös und argwöhnisch, so als erwarte sie jeden Moment … Dio, sie hatte Angst vor ihm! Nein, sie spielte keineswegs die Kokette, sondern sie misstraute ihm.
    Was, in aller Welt, hatte er getan, um den Verdacht in ihr zu erwecken, er würde ihr etwas antun? Oder hatte sie in den zehn Jahren Erfahrungen gemacht, die das lebensfrohe Mädchen in eine Frau verwandelt hatten, die sich krampfhaft bemühte, ihre Nervosität zu verbergen?
    Er wollte sie fragen, doch ein Blick in ihr Gesicht sagte ihm, dass
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher