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Ein Blick sagt mehr als 1000 Worte

Ein Blick sagt mehr als 1000 Worte

Titel: Ein Blick sagt mehr als 1000 Worte
Autoren: Chantelle Shaw
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sie sich ihm bestimmt nicht anvertrauen würde. Und völlig überraschend meldete sich ein Beschützerinstinkt in ihm.
    „Du musst ein ausgefülltes Leben führen, wenn du keinen Abend frei hast“, bemerkte er leise. „Vielleicht können wir die Dinnereinladung bis zu meinem nächsten Besuch in Poole stehen lassen?“ Er streckte die Hand aus. „Gib mir deinen Hausschlüssel.“
    „Wozu?“ Gina konnte das Misstrauen nicht aus ihrer Stimme heraushalten. Hoffte er, sie würde ihn auf einen Kaffee mit nach oben nehmen? Und dass es dann zu mehr kommen würde? Panik loderte in ihr auf. Seit ihrer Scheidung hatte sie ein oder zwei Dinnereinladungen angenommen, aber sie war seither nie mehr allein mit einem Mann gewesen. Sie war fest entschlossen, nach vorn zu sehen, wollte sich wieder auf eine Beziehung einlassen, sich vielleicht wieder verlieben, aber manchmal verzweifelte sie an der Furcht, keinem Mann mehr trauen zu können.
    „Ich möchte sehen, dass du sicher ins Haus kommst“, erwiderte er ernst und nahm ihr den Schlüssel aus den verkrampften Fingern.
    Einen Moment lang schaute er ihr in die Augen, und Gina fragte sich, ob er sie jetzt doch küssen würde, trotz ihrer Bitte, es nicht zu tun. Ein Teil von ihr wünschte es sich sogar. Doch er schloss nur die Haustür auf und gab ihr den Schlüssel zurück.
    „ Buona notte, Gina“, sagte er leise, dann drehte er sich zu ihrer maßlosen Verwunderung um und ging mit ausholenden Schritten den Kai entlang, ohne noch einmal zurückzublicken. Die Dunkelheit verschluckte seine große Gestalt.
    Eine Weile blieb Gina wie erstarrt stehen und sah ihm nach, dann ging sie in ihre Wohnung. Warum, um alles in der Welt, hatte sie das Bedürfnis, in Tränen auszubrechen? Vermutlich, weil sie Lanzo nie wiedersehen würde, da sie seine Dinnereinladung ausgeschlagen hatte. Ein milliardenschwerer Playboy hatte es nicht nötig, sich noch weiter mit ihr abzugeben, wenn er jede Frau haben konnte.
    Sie war zu aufgedreht, um zu schlafen, also schaltete sie den Fernseher ein und zappte durch die Programme. Doch nichts konnte ihr Interesse fesseln, Lanzos Gesicht drängte sich immer wieder vor die Bilder. So ließ sie sich ein Bad einlaufen, sank mit einem Seufzer in das duftende warme Wasser und erlaubte ihren Gedanken, in die Zeit vor zehn Jahren zurückzuwandern …
    Sie war so aufgeregt, dass sie den Job in dem schicken italienischen Restaurant am Kai bekommen hatte. Die bestandene Abiturprüfung lag hinter ihr, und jetzt brauchte sie dringend einen Job für den Sommer, weil sie sich ein paar neue Sachen kaufen wollte. Von ihrem Vater hatte sie ein kleines Taschengeld bekommen, solange sie noch zur Schule gegangen war, doch die Farm erwirtschaftete nur geringen Profit, und Geld war immer knapp.
    Lanzo kam zur Einweihung des neuen Restaurants nach Poole und blieb den ganzen Sommer. Unbeschreiblich attraktiv und sündhaft sexy, war er den Jungen, die Gina kannte, haushoch überlegen. Sein Aussehen und sein lässiger Charme überwältigten sie.
    Er stand in dem Ruf, ein Playboy zu sein, und eigentlich hatte er immer eine fantastisch aussehende Frau an seinem Arm hängen. Wie Gina diese Frauen beneidete! Wie sehr sie sich wünschte, sie wäre blond und schön und schlank. Doch Lanzo schien sie nicht einmal zu bemerken – bis er sie eines Tages ansprach. Sie war so verlegen, dass sie kein Wort herausbekam. Den Kopf hielt sie gesenkt, damit er ihr brennend rotes Gesicht nicht sehen konnte.
    „Lauf nicht so krumm“, ermunterte er sie und hob ihr Kinn an. „Du sollst immer mit erhobenem Kopf und geradem Rücken gehen. Du huschst herum wie eine graue Maus. Hab etwas mehr Selbstvertrauen. Wenn du ständig auf den Boden starrst, sieht niemand deine wunderschönen Augen.“
    Sie hielt den Atem an und meinte, in Ohnmacht fallen zu müssen, als er sie anlächelte. Schüchtern lächelte sie zurück.
    Von dem Tag an grüßte Lanzo sie jedes Mal, wenn sie ihre Schicht begann, und wünschte ihr eine gute Nacht, wenn ihre Schicht zu Ende war. Als er herausfand, dass sie nach Arbeitsschluss zur Haltestelle rennen musste, um den letzten Bus noch zu erwischen, bestand er darauf, sie mit seinem Sportwagen zur Farm zurückzufahren. Diese Fahrten wurden zum Höhepunkt ihres Tages.
    Lanzo fuhr mit rasantem Tempo, und beim ersten Mal krallte Gina verkrampft die Finger in den Sitz.
    „Entspann dich, ich bin ein sicherer Autofahrer“, beruhigte er sie amüsiert. „Erzähl mir etwas von dir.“
    Was
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