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Eigentor für Moritz

Eigentor für Moritz

Titel: Eigentor für Moritz
Autoren: Frauke Nahrgang
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waren nicht so berauschend, und er ist gescheitert. So eine Niederlage ist an sich schon peinlich, noch peinlicher ist sie aber, wenn sie sich vor den Augen von Blau-Gelb abspielt. Nikos Gesicht leuchtet bereits vor hämischer Wiedersehensfreude. Mehr als alle anderen hat er das tägliche Geplänkel mit seinem Lieblingsfeind vermisst. Endlich kann er die Rivalität wieder nach Herzenslust pflegen. Derbystimmung in jeder Pause. Niko kann das Klingeln kaum erwarten.
    »Unser zweiter Neuzugang heißt Roberto«, stellt Herr Laubmühlen den anderen Jungen vor. »Er kommt aus Spanien.«
    Ein Raunen geht durch die Klasse. Ein echter Spanier! Das macht Eindruck.
    Catrina springt auf. »Bei uns ist noch Platz«, bietet sie an. Ohne Moritz, Alex oder Niko zu fragen, schiebt sie einen neuen Tisch an die Stirnseite des gemeinsamen Gruppentisches.
    »Hier ist auch noch was frei!«, ruft Celina.
    Aber mit einer einladenden Handbewegung hat Catrina die Jungen schon neben sich gelotst. Puh, da haben die beiden wirklich noch mal Glück gehabt. Celina ist eine schlimme Nervensäge, die ständig kichert und für irgendwelche Popstars schwärmt. Zur Zeit ist Justin Bieber ihr Gesprächsthema Nummer eins. Neben ihr zu sitzen ist selbst für einen VfBer eine zu harte Strafe.
    »Kümmert euch ein bisschen um die Neuen«, bittet Herr Laubmühlen die Tischgruppe.
    Niko grinst Mark an. »Das machen wir doch gern«, flüstert er. »Also, wenn du mal Hilfe brauchst …«
    »Dann wärt ihr sicher die Letzten, die ich darum bitte«, erwidert Mark mürrisch. Auf der Suche nach einem neutralen Gesprächspartner wendet er sich an den Spanier. »Du verstehen Deutsch?«
    Roberto zieht die Augenbrauen hoch und gibt keine Antwort.
    »Deutsch!« Mark fuchtelt mit beiden Händen und versucht so die Bedeutung seiner Worte zu unterstreichen. »Deutsch – du – verstehen – ein bisschen?«
    Roberto grinst. »Natürlich verstehe ich Deutsch«, sagt er. »Aber dich verstehe ich leider gar nicht.«
    Catrina prustet los, und Mark läuft rot an wie ein Feuermelder.
    »Also, wie gesagt, wenn du mal ein Problem hast …«, feixt Niko.
    »Du hast gleich selber ein Problem«, zischt Mark. Aber es ist sein Banknachbar, den er dabei böse anfunkelt.
    Endlich große Pause. Zwar hat Mark versucht, sich unauffällig zu verkrümeln. Aber vor der Cafeteria wird er gestellt.
    »Na, Sehnsucht nach uns gehabt?«, fragt Alex scheinheilig.
    »Träum weiter!«, gibt Mark unfreundlich zurück.
    »Nanu?« Mehmet tut verwundert. »Keine Sehnsucht? Was hat dich denn sonst auf die Europaschule verschlagen?«
    »Doch nicht etwa schlechte Noten?«, fragt Niko mit gespielter Anteilnahme. Dass seine eigenen Noten der Abstiegszone oft gefährlich nahe kommen, verschweigt er geflissentlich.
    »Pah!« Mit einer wegwerfenden Handbewegung versucht Mark diesen Verdacht aus der Welt zu schaffen. »Ich hätte es locker gepackt. Ganz easy, aber ich wollte nicht.«
    »Du wolltest nicht?«
    »Genau! Latein und noch mehr solcher Quatsch! Braucht kein Fußballer. Unnötiger Ballast auf dem Weg zum Profi.«
    »Profi? Du? Nie im Leben!«
    »Da hättest du bei Latein wahrscheinlich bessere Chancen gehabt.«
    Blau-Gelb in Überzahl und Mark wird eingeschnürt. Unruhig sucht er nach der Lücke. Doch plötzlich leuchtet sein Gesicht auf. »Schaut mal, Catrina!«, ruft er.
    Augenblicklich fahren alle Köpfe herum. Catrina steht bei Roberto. Die beiden unterhalten sich angeregt.
    »Was haben die denn zu reden?«, wundert sich Alex.
    »Was wohl?«, stichelt Mark. »Die ist voll in den verknallt. Sieht doch ein Blinder.«



Ach du Schreck! Es ist noch gar nicht so lange her, da war Catrina schon einmal schrecklich verliebt. Ihrer Leistung auf dem Platz hat das nicht gutgetan. Zum Glück hat sie sich davon schnell wieder erholt. Aber auf eine Neuauflage dieser Gefühlsverirrung kann Blau-Gelb gern verzichten.
    Auch Nikos Miene verdüstert sich für einen Moment. Doch dann überlegt er halblaut: »Catrina ist Klassensprecherin. Bestimmt kümmert sie sich deshalb um den Neuen.«
    Vielleicht. Aber müsste sie ihm dann nicht alles erklären? Wo das Lehrerzimmer ist, die Turnhalle, das Bistro und die Klos? Aber es ist genau andersherum. Roberto erzählt und Catrina hört andächtig zu.
    »Quatsch!« Mit Nachdruck beendet Niko dieses Thema und will sich wieder dem VfBer zuwenden. Aber Mark ist verschwunden. Mit einem geschickten Ablenkungsmanöver hat er sich aus der blau-gelben Umklammerung befreit und ist im
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