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Eigentor für Moritz

Eigentor für Moritz

Titel: Eigentor für Moritz
Autoren: Frauke Nahrgang
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es schon noch sehen«, erwidert Moritz trotzig.
    Merkwürdigerweise beteiligt Rebekka sich nicht an dem Gespräch. Im Schein der Straßenlaterne blinzelt sie durch ihre immer noch verschmierten Brillengläser und lässt Moritz nicht aus den Augen. O Mann, er hat sich schon mal wohler gefühlt.

Nicht schlau genug

    E in Hochhaus hat 13500 Fenster. Ein Fensterputzer benötigt für jedes Fenster 90 Sekunden. Wie viele Stunden müsste er arbeiten, wenn er alle Fenster alleine putzen müsste?
    Keine Ahnung. Moritz jedenfalls hockt bestimmt schon seit einer Stunde an den Hausaufgaben und versucht dieses Problem zu knacken. Aber er kann sich einfach nicht auf die Aufgabe konzentrieren. Wie denn auch, wenn er in Gedanken Roberto über den Platz tänzeln sieht, während er selber auf der Bank schmort. Aber mit dieser Erklärung wird Herr Laubmühlen morgen nicht zufrieden sein. Und wenn’s ganz dumm läuft, steckt er Moritz noch in den Mathekurs zu Celina.
    Bloß nicht! Also noch mal. Ein Hochhaus hat …
    Es klingelt. Sicher nur einer von Großvaters Kegelbrüdern. Dabei könnte Moritz jetzt selber eine kleine Abwechslung gut gebrauchen.
    … jedes Fenster … 90 Sekunden …
    Doch da ruft der Großvater: »Besuch für dich!«
    Rebekka stapft die Treppe hinauf.
    »Du?«, fragt Moritz verblüfft.
    »Wenn du sonst niemanden siehst, wird es wohl so sein.« Ohne auf eine Einladung zu warten, geht sie in Moritz’ Zimmer und lässt sich auf den einzigen Stuhl fallen.
    Besorgt schaut Moritz sich um. Nicht, dass er besonderen Wert auf Ordnung legen würde. Aber der alberne Pyjama mit dem Panda auf dem Bauch ist nicht gerade für fremde Augen gedacht. Hastig schlägt Moritz die Bettdecke darüber. Hat Rebekka was gemerkt? Nein, zum Glück steckt sie ihre Nase in das Mathebuch, das vor ihr auf dem Schreibtisch liegt. Schnell noch den Teller mit dem vertrockneten Käsebrot von anno dazumal unters Bett gekickt, dann hockt Moritz sich auf die Kante und wartet. Also, was will sie hier?
    Rebekka lässt sich Zeit. Schließlich reißt sie sich doch von Mathe los und fragt: »Warum stänkerst du dauernd gegen Roberto?«
    »Stänkern?« Manchmal ist es besser, ein bisschen begriffsstutzig zu sein.
    Doch damit kommt er bei Rebekka nicht durch. »Du weißt genau, was ich meine«, sagt sie streng. »Und wenn es Stunk gibt, kann Blau-Gelb die Meisterschaft abhaken.«
    Moritz seufzt. Wo sie recht hat, hat sie recht. Und eigentlich geht ihm selber die mannschaftliche Geschlossenheit über alles. Nur nicht beim Thema Roberto. Wenn der verschwinden würde, wäre der Frieden doch sofort wiederhergestellt, oder?
    »Alles nur wegen Catrina«, sagt er anklagend. »Die ist nämlich total in den verknallt.«
    Gleichmütig zuckt Rebekka mit den Schultern. »Und wenn schon? Warum stört dich das?«
    »Weil sie sich auf Fußball konzentrieren soll. Da stört Liebe und so ein Quatsch nur.«
    »Findest du wirklich?« Rebekka grinst und guckt dabei ganz komisch. Diesen Blick kennt Moritz nur zu gut. In Mamas Kitschfilmen werden die wildesten Kerle davon immer ganz zahm und stammeln irgendwelchen Schwachsinn.
    Moritz nicht. Der lässt sich nicht so leicht einwickeln. Dumm nur, dass er anfängt zu glühen. O Mann, immer im falschen Augenblick! Mädchen bilden sich doch gleich sonst was ein. Also neues Thema: »Es ist blöd, den Kader so aufzublähen! Wir haben schon genug Stürmer!«
    Glück gehabt, der Themenwechsel klappt. Rebekka kommt aus der Liebesschnulze zurück in die Wirklichkeit und sagt: »Klar, haben wir einige gute Stürmer. Aber wenn wir noch einen guten kriegen können, müssen wir ihn nehmen. Oder willst du, dass der VfB ihn sich schnappt?«
    Ja, insgeheim wäre das Moritz am liebsten. Dann gäbe es wenigstens einen richtig guten Grund, den Spanier nicht zu mögen und alle wären derselben Meinung.
    Rebekka schraubt Moritz’ Füller auf und schreibt in sein Matheheft. Ganz nebenbei sagt sie: »Norbert und ich wollen in der Rückrunde meistens nur mit einer Spitze spielen.«
    »Mit einer Spitze?«, fragt Moritz.
    »Ja, so wird heute überall gespielt. In allen großen Vereinen bis hin zur Nationalmannschaft.«
    »Aber dann sitzen die Stürmer ja noch öfter auf der Bank«, ruft Moritz erschrocken.

    »Schon«, gibt Rebekka zurück, ohne aufzuschauen. »Aber das kann dir ja egal sein.«
    »Egal? Spinnst du? Das ist mir gar nicht egal.«
    »Aber du bist doch sowieso kein richtiger Stürmer.«
    »WAS?« Moritz springt auf und donnert dabei mit der
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