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Eifelteufel - Kriminalroman

Eifelteufel - Kriminalroman

Titel: Eifelteufel - Kriminalroman
Autoren: emons Verlag
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sprechen kann.« Er klopfte mit dem Fingerknöchel auf das Megafon in Welschers Hand. Dann drehte er sich um und betrat den Kaskadenhang.
    Der Beton der Stufen war glitschig. Schon nach wenigen Minuten fühlten sich die Finger in der Kälte des Wassers taub an. Mehrmals rutschte er mit dem Fuß weg und konnte sich gerade noch abfangen. Wie waren Brömers und seine Mutter hier nur vorangekommen? Aber sie waren schon länger da, sicher hatte in den letzten Minuten die Menge des herabströmenden Wassers noch zugenommen. Meter für Meter näherte er sich den beiden Alten.
    Â»Sind Sie lebensmüde?«, brüllte Brömers ihm entgegen. »Bleiben Sie sofort stehen oder ich schieße.«
    Fischbach achtete nicht darauf, sondern schob sich immer weiter vor. Sein Herz raste, die Muskeln drohten zu verkrampfen. Hinter ihm ging es bestimmt vierzig Meter in die Tiefe. Er zwang sich, nicht runterzuschauen. Auf allen vieren klammerte er sich zwei Stufen unterhalb der beiden an den Beton. Das Wasser schoss auf ihn zu und griff nach seinem Körper. Unmöglich konnten sie sich noch lange hier aufhalten. »Lassen Sie meine Mutter frei!«, forderte er.
    Brömers dachte gar nicht daran. Er drückte die Pistole in ihre Seite. »Verschwinden Sie.«
    Â»Sie ist doch unschuldig, Brömers.« Fischbach kalkulierte das Risiko, noch eine Stufe hinaufzusteigen, und stufte es als akzeptabel ein. Vorsichtig schob er sich voran. »Ihnen geht es doch um Gerechtigkeit. Sie sind kein kaltblütiger Mörder«, rief er, um Brömers abzulenken. »Unschuldige stehen bei Ihnen nicht auf der Abschussliste.«
    Tatsächlich nahm es Brömers hin, dass Fischbach sich weiter näherte. Jetzt trennte sie nur noch eine Kaskadenstufe.
    Â»Da haben Sie vollkommen recht«, rief Brömers.
    Â»Dann lassen Sie doch endlich meine Mutter frei. Sie hat mit der ganzen Sache hier nichts zu tun. Nehmen Sie mich als Geisel.«
    Â»Sie wissen offensichtlich gar nichts.«
    Brömers’ höhnisches Lachen ließ Fischbach zusammenzucken. Was hatte das zu bedeuten? Zentimeter für Zentimeter robbte er im kalten Wasser vorwärts. »Da liegen Sie falsch«, rief er. »Wir wissen alles. Sie wollen das rächen, was Ihrer Tochter damals in der Kommune angetan wurde. Ich habe mit Sabine gesprochen. Sie macht sich Sorgen um Sie, Brömers. Sie will das alles nicht, und ganz besonders will sie nicht, dass noch mehr Unschuldige umkommen.«
    Mit hasserfülltem Blick zielte Brömers auf Fischbach. »Sie wissen einen Scheißdreck. Noch einen Millimeter, und Sie haben ein Loch im Kopf.«
    Fischbach erstarrte. Er durfte das Spiel nicht überreizen.
    Brömers fasste Fischbachs Mutter grob an den Haaren und zog ihr Ohr an seine Lippen. »Sag es ihm. Klär ihn auf«, brüllte er sie an. »Los, Agnetha . Er scheint sich nicht erinnern zu können.«
    Die Augen von Fischbachs Mutter weiteten sich. »Woher …?«
    Brömers lachte gehässig. »Da staunst du, dass ich Bescheid weiß, nicht wahr? Dem lieben Gustaf alias Björk musstest du nur zwei Flaschen Schabau auf den Tisch stellen, dann plauderte er wie ein Wasserfall.«
    Â»Aber wie hast du Björk gefunden?«, fragte sie panisch.
    Fischbachs runzelte die Stirn. Was war hier los? Warum nannte Brömers seine Mutter Agnetha?
    Â»Er hat mich damals angerufen, als Sabine mit den schrecklichen Verbrennungen im Krankenhaus lag«, erklärte Brömers. »Da hat er mir seinen richtigen Namen genannt, nur ein einziges Mal. Was für ein Glück, dass ich so ein Elefantengedächtnis habe.«
    Fischbach wurde es zu blöd. Das Wasser zerrte an ihren Körpern, und die plauderten hier, als würde sie im Biergarten sitzen. »Mutter, klär mich auf.«
    Â»Ja, mach schon, Agnetha«, forderte Brömers, »sag ihm, warum ich sauer auf dich bin. Sag ihm, warum du keine Unschuldige bist. Finja, da klingelt doch was bei dir, oder? Das Mädchen, das in der Kommune vergewaltigt wurde?«
    Entsetzt schlug sie die Hand vor den Mund. »Sabine?«, fragte sie.
    Â»Ah, du erinnerst dich also. Du hast sie im Stich gelassen. Du bist schuld daran, dass das alles mit ihr geschehen konnte.« Mit dem Handrücken schlug er ihr ins Gesicht.
    Fischbach ruckte vorwärts, doch im gleichen Augenblick feuerte Brömers. Peitschend knallte der Schuss über das Wasserrauschen hinweg. Nur
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