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Edvard - Mein Leben, meine Geheimnisse

Edvard - Mein Leben, meine Geheimnisse

Titel: Edvard - Mein Leben, meine Geheimnisse
Autoren: Zoë Beck
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wohl als Einziger keine MMS von Henk bekommen. Er verrenkt sich nämlich den Hals nach den Handys der anderen, um rauszufinden, warum sie so lachen.
    Sie lachen übrigens immer noch.
    Der Typ neben mir fragt: »Warum bepissen die sich eigentlich gerade alle vor Lachen?«
    Was habe ich schon zu verlieren? Vielleicht kapiert er ja, neben wem er hier sitzt, und macht Platz für Arthur. Ich sage: »Darum«, und zeige ihm das Foto von mir.
    Er sieht es sich an. »Oh.«
    »Meine Mutter fährt ein bisschen ruckelig Auto.«
    »Verstehe.« Er schaut mich an. »Blöde Sache, hm?«
    »Er hat das Bild auf Facebook gestellt. Und jetzt noch mal an alle Handys verschickt«, sage ich.
    »Wer, er?«
    Ich zeige auf Henk.
    »Macht er so was öfter?«
    »Dauernd«, sage ich.
    »Ist wohl sehr beliebt?«
    »Voll.«
    Dann steht er auf und geht zu Henk.
    »Hey, ich bin Karli«, und schüttelt ihm die Hand. Na toll. Keine zwei Minuten in unserer Klasse, und schon schlägt er sich auf Die Dunkle Seite Der Macht.
    »Bist neu hier?«, sagt Henk.
    »Yep. Aber wir haben eine gemeinsame Bekannte. Rate mal, wen ich meine. Hübsch und blond. Nicht aus unserer Klasse.«
    Henk strahlt: »Moni?«
    Ich sehe gerade zu Constanze rüber, die gar nicht strahlt, als der Name Moni fällt.
    »Genau. Moni. Ich soll dir was ausrichten.« Auch das noch. In fünf Minuten sind sie wahrscheinlich die dicksten Freunde, die die Welt je gesehen hat.
    »Echt? Hat mich wohl in guter Erinnerung behalten, die Kleine.« Henk schaut sich wichtig um und stellt sicher, dass auch ja jeder mitbekommt, was ihm die hübsche, blonde Moni sehnsüchtigst auszurichten hat. »Also, was sagt sie?«
    »Dass ihr noch nie so ein Loser wie du unter die Augen gekommen ist. Nichts für ungut, Kumpel, sie steht eher auf Typen, die was im Kopf haben.« Karli klingt, als würde es ihm echt total leidtun, und er klopft Henk kameradschaftlich auf die Schulter, bevor er zurück an meinen Tisch kommt.
    Die anderen lachen wieder, aber diesmal anders. Sie platzen damit nicht laut raus, sie versuchen eher, es zu unterdrücken.
    Piesel krakelt: »Das klingt nach ’nem Korb!« Und jetzt lachen sie alle richtig laut.
    Ich bin total durcheinander. »War diese Moni in deiner alten Klasse?«, frage ich Karli.
    Der zuckt mit den Schultern. »Ich kenne keine Moni.«
    Ich glotze ihn nur blöd an, dann kapiere ich.
    »Danke«, sage ich.
    Er streckt mir die Hand hin. »Karli.«
    Ich schüttele seine Hand. »Edvard.«
    »Wie der Vampir?«
    »Nein, wie der Komponist.«
    »Grieg?«
    »Kennst du?«
    »Klar.«
    »Bist du aber der Erste.«
    »Problem damit, Edvard mit Vau?«
    Wir lachen, und in dem Moment kommt Arthur rein. Er verzieht das Gesicht, als er sieht, dass der Platz neben mir besetzt ist. Augenrollend verdrückt er sich zu Anselm. Der freut sich natürlich und rückt ganz an den Rand, damit Arthur mehr Platz hat.
    Ich bin immer noch ganz beeindruckt von Karli und schiele möglichst unauffällig zu ihm rüber. Er hat, anders als Henk und die meisten Jungs, nicht diesen Aus-dem-Gesicht-schüttel-Emo-Haarschnitt, sondern eine Rockabilly-Frisur: die Seiten und hinten kurz geschnitten, das Deckhaar ein bisschen länger und hochgestylt. Dazu trägt er ein schwarzes Jackett und enge karierte Hosen, die er in offene Stiefel gesteckt hat. Nicht gerade die Sorte, die mit Henk befreundet ist, hätte ich mir gleich denken können. Eher die Sorte, die von Henk und seinen Freunden mit dem Kopf ins Klo gesteckt wird. (Dazu gehört jeder, der anders ist als Henk und seine Freunde. Mit Ausnahme von Piesel, vor dem hat Henk nämlich Angst, weil der einengroßen Bruder in der Elf hat, und der ist auch Punk.) Aber auch nicht die Sorte, die sich mit mir anfreunden würde.
    Man sieht Henk an, dass er am liebsten jetzt in diesem Moment Karlis Kopf ins nächste Klo stecken würde, aber dann kommt Frau Müller-Böhne rein.
    Und jetzt der Knaller: Frau Müller-Böhne kündigt uns die neue Mitschülerin an, und wir schauen uns alle suchend um, bis Karli aufsteht.
    »Ich bin Karla, aber alle nennen mich Karli.« Sie nickt in die Runde. Gemurmel wird laut.
    Als die Stunde vorbei ist, kommt Henk an unseren Tisch geschossen und sagt zu Karli: »Kannst froh sein, dass ich keine Mädchen schlage.« Und zu mir, viel, viel lauter, sodass es alle hören können: »Hey, Mädchen, bist du jetzt ihre neue beste Freundin? Und sie muss dich verteidigen?«
    Was dann passiert, muss gesondert geführt werden als
    Katastrophe 3:
    Ich stehe auf und
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