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Eden

Titel: Eden
Autoren: Tony Mochinski
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eine ältere Frau war, mit Riesenbrüsten, und damals hatte er nicht gewusst, dass sie mit jedem mitging. Er hatte sich für etwas Besonderes gehalten.
    Nach einer Weile hatte er verstanden, dass sie ihn angesehen hatte, wie jemand im Laden vor dem Kauf ein Stück Fleisch anschaut. Nichts Besonderes. Einfach nur die nächste Mahlzeit. Seitdem ging er ihr aus dem Weg und war dabei auch ganz erfolgreich gewesen, bis er sie mit den beiden Kerlen auf offener Straße überrascht hatte.
    John maßte sich kein Urteil mehr über andere an, aber er hielt es immer noch für falsch, dass Diaz mit bei Isabel in der Gasse gewesen war, wegen Shannon und so.
    Laurie kam breit grinsend zurück und schwenkte einen großen, geflochtenen Picknickkorb.
    »Meinst du, damit geht’s?«
    John sah den Korb prüfend an. Sie hatte ein Wäscheseil hineingelegt.
    »Ja, kein Problem.« Er band ein Ende der Wäscheleine an den Griff, mit einem lockeren Knoten, den er leicht lösen konnte, falls nötig. »Sollen wir’s mal probieren?«
    John kletterte zuerst auf das Gerüst und blickte über die Mauer. Der einzelne Zombie stand schweigend da, ohne etwas von ihrer Anwesenheit mitzubekommen. John beugte sich nach unten und nahm den Korb, den Laurie ihm hochreichte. Er stellte ihn auf die Mauer, fasste ihre Hand und zog sie zu sich herauf. Wieder war ihm sehr bewusst, wie nahe sie einander waren und wie gut sich das anfühlte. Und wie gut sie roch und aussah. Was für Gefühle sie bei ihm weckte.
    »Okay«, sagte er und rutschte ein Stück nach rechts, außer Sicht des Zombies, sollte dieser einmal aufblicken. Jetzt saß er auf einer Höhe mit dem Wellblechverschlag. John griff nach unten und vergewisserte sich, dass die.38er im Holster steckte und die Schnelllader im Gürtel. Für alle Fälle.
    Er blickte hinüber zu Laurie. Sie erwiderte den Blick, und der Ausdruck in ihren Augen gefiel ihm. Es war Bewunderung. Auf eine Art, wie sie nur zwischen Frau und Mann stattfand, nicht so, wie er seinen Vater bewunderte, oder Harris, oder Buddy. Es war eine Bewunderung, in der Möglichkeiten mitschwangen. Junge, Junge! Er fühlte sich unbesiegbar.
    Von seinem Platz auf der Mauer hatte er eine recht gute Aussicht auf die Häuser und die Gasse unter ihm. Der Zombie war verdeckt. Das Dach des großen Schuppens blockierte die Sicht. Aber Laurie konnte ihn sehen, und er wusste, sie würde ihn im Auge behalten. Außer diesem einen Untoten waren keine zu entdecken. Nicht auf der Zufahrtsstraße, nirgends. Natürlich hieß das nicht, dass dort unten keine waren, aber falls welche auftauchten, würde Laurie ihn das sicher wissen lassen, und er würde zurück über die Mauer sein, bevor selbst die schnelleren den Hof erreichten.
    Der Bretterzaun, der den Hof unter ihm von dem des Nachbarhauses trennte, knirschte im Wind. Was für ein Wind? Aber er wischte den Gedanken beiseite.
    John streckte vorsichtig den Fuß aus, berührte das Dach der niedrigen Wellblechhütte, fragte sich, ob es sein Gewicht tragen konnte. Er verlagerte mehr Gewicht auf den Fuß, drückte, vergewisserte sich, dass der Schuppen nicht nachgab. Er hielt dem Druck stand.
    In Ordnung. John stieß sich mit dem anderen Bein ab, über die Lücke, stand sicher auf dem Dach des Verschlags. Der quietschte ein wenig unter der Belastung, fiel aber nicht zusammen, wie er halb befürchtet hatte.
    Von dieser Stelle aus konnte er die Katzen unter sich sehen. Die Mutter blickte interessiert zu ihm herauf. Das Dach des Schuppens war in Reichweite. Er sah Pfützen vom letzten Regenguss darauf.
    Er drehte sich zu Laurie um und sah die Sorge in ihrem Gesicht sich auflösen, als sie seine Selbstsicherheit bemerkte. Er sah Buddy auf seinem Dach stehen und das Ganze mit gerunzelter Stirn beobachten. Vermutlich fragte er sich gerade, was, zum Henker, John da trieb.
    Er würde es dem großen Mann zeigen, wenn er zurück war. Vielleicht würde er ihm sogar eines der Kätzchen schenken. John war davon überzeugt, dass jeder Mensch von einem Haustier profitieren konnte.
    Der Verschlag war niedriger als John groß war, deshalb sah er keine Schwierigkeiten darin, sich wieder hinaufzuziehen, wenn es notwendig wurde. Er sprang hinunter und sah sich um.
    John bemerkte, dass an der Tür des Verschlags kein Schloss mehr hing, aber die ganze Hütte hatte schon bessere Zeiten gesehen, so zerbeult und verrostet, wie sie war. Hier, außerhalb Edens, fühlte sich John ein wenig unsicherer.
    Die Katzenmutter fauchte ihn an, als er sich
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