Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Edelmann und Satansfreund

Edelmann und Satansfreund

Titel: Edelmann und Satansfreund
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
links. Dort lag die Ruine in der Dunkelheit. Und genau dort würde sich das Schicksal der Hildegard von Zavelsreuth erfüllen…
    ***
    Der Schlag gegen den Kopf hatte Hildes Bewußtsein blitzartig ausgelöscht. Sie hatte nicht mehr mitbekommen, was weiterhin mit ihr geschehen war, aber sie blieb nicht lange bewußtlos, denn das Bewußtsein gewann wieder die Oberhand, verbunden mit der Rückkehr der Erinnerung.
    Zugleich nahm sie auch die äußeren Einflüsse wahr, denn die Kühle der Nacht ließ sie zittern. Der Mund bewegte sich. Die Zähne klapperten aufeinander, ihr Kopf schien um das Doppelte gewachsen zu sein.
    Stiche durchzuckten ihn, die es aber nicht schafften, ihre Erinnerung zu überdecken.
    Die Bilder kurz vor ihrer Bewußtlosigkeit kehrten zurück. Sie sah sich in diesem Gewölbe. Sie sah die Wand, aus der die Gestalt gestiegen war und gemordet hatte. Der Ritter mit einem Schwert, das er durch den Körper des Mannes gestoßen hatte.
    Dann war sie an der Reihe gewesen…
    Hildegard sah die Bilder der Erinnerung verwischen. Die neue Realität drang immer mehr durch, und sie spürte die Kühle sowie die Härte des Bodens überdeutlich.
    Die Augen hielt sie noch geschlossen. Hilde weigerte sich einfach, sie zu öffnen. Sie wollte so spät wie möglich erkennen, wo man sie hingeschleppt hatte. In einem Raum lag sie jedenfalls nicht. Da fuhr ein kalter Wind über ein Gesicht, das an der linken Seite geschwollen war und schmerzte.
    Zudem stieg ein bestimmter Geruch in ihre Nase, der ihr nicht unbekannt war. So rochen alte Mauern, so roch Erde, und so roch es in einer bestimmten Umgebung.
    In der Ruine!
    Sie öffnete die Augen. Hilde hatte sich plötzlich dazu entschlossen, und sie wunderte sich im ersten Augenblick sogar darüber, wie klar ihr Blick war.
    Dunkelheit umgab sie.
    Sie lag auch über ihr. Trotzdem malten sich dort die helleren Umrisse der nächtlichen Wolken ab, die über den Himmel zogen.
    Sehr schnell merkte Hilde, daß dieser verdrehte Blick sie anstrengte, und so schlug sie die Augen ein wenig nieder. Die Wolken sah sie nicht mehr, dafür andere Dinge, die ihre Umgebung gestalteten.
    Ebenfalls Schatten. Unterschiedlich hoch wuchsen sie in ihrer Umgebung. Das alte Mauerwerk der Feste Zavelstein umgab sie. Nun wurde ihr endgültig klar, wo man sie hingeschleppt hatte.
    Direkt in den Burghof!
    Über den Weg hierher dachte sie nicht nach. Auch nicht darüber, wieviel Zeit mittlerweile vergangen war. Sie lag auf der harten Erde, fror, zitterte leicht und konnte nichts anderes tun, als zu warten, was bald passieren würde.
    Hilde hörte nichts. Abgesehen von den Geräuschen des Nachtwinds, der mit unterschiedlicher Stärke in ihrer Umgebung blies.
    Er fuhr auch über ihr Gesicht. Er wirbelte Staub auf, der als feiner Schleier über den düsteren Burghof wehte. Es gab keine Sterne zu sehen, auch der Mond zeigte seinen Umriß nicht, und Hilde fühlte sich plötzlich so schrecklich allein. Dieser Gedanke war verbunden mit einer tiefen Traurigkeit, in die sie sich förmlich hineinfallen ließ. So wie sie mußte sich jemand fühlen, der verloren war.
    Der Kopf schmerzte. Es tuckerte in ihrem Kopf. Die rechte Seite glühte.
    Sie war viel dicker als die linke, und an ihrer rechten Hand bemerkte Hilde erst jetzt den Druck oder die Klammer.
    Irgend etwas war dort.
    Noch lag sie auf dem Rücken und richtete sich nicht auf. Dafür hob sie den rechten Arm an, was ihr auch gelang, allerdings unter Mühen, denn sie mußte das Gewicht mit anheben, und sie hörte plötzlich ein leises Klirren.
    Hildegard von Zavelsreuth war irritiert. Eigentlich wollte sie dem Geräusch keinerlei Bedeutung beimessen, aber sie konnte nicht anders.
    Das Klirren hatte sie erschreckt, und der Druck blieb.
    Da stimmte etwas nicht. Noch wußte sie nichts Genaues, aber die Ahnung war bereits da.
    »Um Gottes willen«, flüsterte sie mit einer Stimme, die ihr selbst fremd vorkam. »Das darf nicht wahr sein. Das ist unmöglich. So was kann es nicht geben…«
    Bisher war sie zu sehr mit ihrem Erwachen beschäftigt gewesen, nun aber mußte sich Hilde um die Gegenwart kümmern, und sie richtete sich auf. Sehr vorsichtig, wie jemand, der eine gewisse Entdeckung so lange wie möglich hinausschieben will.
    Noch in der Bewegung nahm sie etwas wahr, das auf dem Boden lag.
    Dunkel von der Farbe her, aber trotzdem schimmernd, weil es aus blankem Metall bestand.
    Das Erkennen glich einem Schock. Hilde fühlte sich innerlich vereist, denn sie hatte den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher