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Echo gluecklicher Tage - Roman

Echo gluecklicher Tage - Roman

Titel: Echo gluecklicher Tage - Roman
Autoren: Lesley Pearse
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darauf einging.
    Nach dem Essen trank sie zwei Gläser Whiskey, die ihr sofort zu Kopf stiegen. Sie konnte kaum noch stehen, und Jack half ihr auf ihr Zimmer und ins Bett.
    »Ich glaube, ich laufe draußen noch ein bisschen rum und sehe nach, was so los ist«, sagte er. »Es ist zu früh, ich könnte jetzt ohnehin noch nicht schlafen. Träum was Schönes.«
    Beth wachte am Morgen abrupt von dem Straßenlärm unten auf. Aber zu ihrer Überraschung war sie allein im Bett. Sie stand auf und blickte aus dem Fenster, um zu sehen, woher der Lärm kam, und stellte fest, dass er von Aberhunderten von Männern mit Rücksäcken auf dem Rücken kam, die in Richtung Anleger liefen.
    Es war genau wie vor zwei Jahren in Vancouver, und sie nahm an, dass sich Jack leise nach draußen geschlichen hatte, um sich das Spektakel anzusehen. Aber als sie zurück auf das Bett blickte, sah es nicht aus, als wenn er dort geschlafen hätte. Das Kissen war nicht eingedrückt, und die Decke und die Laken waren noch seitlich unter die Matratze geschoben.
    Doch noch merkwürdiger war, dass sein neuer Anzug über der Stuhllehne hing und seine besten Stiefel danebenstanden. Er musste gestern Abend zurückgekommen sein, als sie schlief, und seine alten Sachen wieder angezogen haben.
    Sie blickte in den Schrank und sah, dass seine Werkzeugtasche fehlte. Jack hatte schon immer eine Schwäche für Leidensgeschichten gehabt, und wenn ihn gestern Abend jemand um Hilfe gebeten hatte, dann wäre es ihm schwergefallen, Nein zu sagen. Eines jedoch verstand sie nicht: Warum hatte er sie, als er zurückgekommen war, um seine alten Sachen und sein Werkzeug zu holen, nicht geweckt, um ihr zu sagen, wohin er ging, oder ihr eine Nachricht hinterlassen?
    Ihr war wieder übel, aber sie beschloss, dass es Hunger war, deshalb ging sie nach unten, um zu frühstücken, in der Hoffnung, dass Jack vielleicht eine Nachricht an der Rezeption abgegeben hatte.
    Aber da war keine Nachricht, und sie musste aus dem Esszimmer laufen, weil ihr schon vom Kaffeegeruch schlecht wurde.
    Als sie wieder in ihrem Zimmer war, setzte sie sich an das offene Fenster und blickte hinunter auf die Männer, die am Hotel vorbeimarschierten. Plötzlich zog sich ihr Herz erschrocken zusammen. Konnte Jack nach Nome gegangen sein?
    Der Gedanke schien absurd, denn er hatte mit Belustigung und Neugier auf die Nachricht von den neuen Goldfunden reagiert. Er hatte sogar gesagt, wenn es hier schon hart sei, nach Gold zu schürfen, dann würde es dort noch schlimmer sein, denn Nome liege fast am Polarkreis.
    Dennoch lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken, denn diese ganze Stadt existierte nur wegen der Irrationalität und der Gier, die Gold in Männern hervorrief. Sie konnte nicht einmal sagen, dass es nur eine Sorte Menschen gab, die der Verlockung erlagen, denn sie wusste, dass die Goldsucher aus allen sozialen Schichten kamen, und ehrliche, anständige Männer traf man hier öfter als Gauner und Betrüger.
    Sie wusste auch, dass es keine Rolle spielte, wie viel Geld ein Mann schon besaß, denn sie hatte gesehen, wie Männer ihr Vermögen beim Kartenspiel verloren. Theo hatte sich mit dem Golden Nugget seinen Traum erfüllt, doch er hatte es hinter ihrem Rücken verkauft und war mit dem Geld verschwunden. Warum sollte sie davon ausgehen, dass Jack anders war?
    Sie wandte sich vom Fenster ab und sah zum Bett hinüber. Sie hatten das Geld in einen Stoffbeutel unter die Matratze geschoben, nachdem sie es von der Bank abgehoben hatten. Jack hatte nur ungefähr eintausend Dollar behalten, und fünfhundert davon hatte er ihr gegeben. Wenn der Beutel weg war, dann war er es auch, genau wie Theo.
    Zögernd und zitternd vor Aufregung trat sie an das Bett und hob die Matratze an. Sie schob ihre Hand darunter, konnte jedoch nichts ertasten. Ein unbewusster Schrei der Verzweiflung brach aus ihr hervor. Hastig suchte sie mit den Händen alles ab, und als sie nichts fand, griff sie die Matratze und warf sie auf den Boden. Aber darunter war nichts, nur die dünne Rosshaarpolsterung über den Federn.
    Der Schock ließ sie taumeln, denn auch wenn sie sich immer wieder sagte, dass Jack nicht anders als andere Männer war, hatte sie im Herzen doch geglaubt, dass er zu etwas so Gemeinem nicht fähig war.
    Er hatte behauptet, er wäre nicht wegen des Goldes hergekommen, sondern, um in ihrer Nähe zu sein, und sie hatte ihm geglaubt.
    Sein Betrug war mehr, als sie ertragen konnte, viel schlimmer als das, was Theo ihr
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