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Earth Girl. Die Begegnung

Earth Girl. Die Begegnung

Titel: Earth Girl. Die Begegnung
Autoren: Janet Edwards
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gewesen, dass ich behindert sein musste, aber aufgrund der Vorschriften über vertrauliche Informationen war er zum Schweigen verpflichtet, während ich den Studenten einen Haufen Lügen aufgetischt hatte. Anfangs war mir das egal gewesen, weil mich die Wut auf alle Exos antrieb, aber inzwischen bereute ich es.
    «Tut mir wirklich leid, Sir», sagte ich.
    «Machen Sie sich darüber jetzt keine Gedanken.» Er zeigte aufs Portal. «Sie sollten besser los.»
    Fian gab den Code der am nächsten gelegenen Afrika-Transitstation ein. Als er ins Feld des Scanners trat, fing das Portal an zu sprechen. «Militärverkehr. Keine Gebühr für diese Reise.»
    Fian erstarrte. Dann drehte er sich mit offenem Mund zu mir um.
    Auch ich schluckte. «Das Militärpersonal reist im Portalnetzwerk umsonst. Das bedeutet …»
    «Unser genetischer Code ist bereits für den Militäreinsatz registriert», beendete Fian meinen Satz. «Dann handelt es sich also nicht um eine Verwechslung. Die Sache ist echt.»
    Auf einmal begriff ich. «Das Prioritätssystem! Deshalb kamen die anderen so spät zurück!»
    «Was?» Playdon sah mich fragend an.
    «Das Prioritätssystem, Sir. Behinderte Babys werden als medizinische Notfälle über den Prioritätsmodus sofort auf die Erde teleportiert. Das Signal überschreibt sofort sämtliche andere im System und sucht sich irgendein verfügbares Portal, um die Kinderauffangstationen von Hospital Earth zu kontaktieren. Es handelt sich meistens um solch medizinische Notfälle, die auf diese Weise Warteschlangen an Sektoren-, Off-World- und Transit-Anschlussstellen umgehen, aber auch das Militär benutzt das Prioritätssystem für dringende Reisen.»
    Playdon nickte zustimmend. «Und da das Alien-Kontakt-Programm aktiviert wurde …»
    «Genau. Das Militär ist bestimmt dabei, riesige Mengen an Besatzung und Material zu transportieren. Dazu werden sie vom Prioritätssystem Gebrauch machen, weil es erstens schneller ist und sie gleichzeitig vermeiden, dass die Leute sich fragen, weshalb es an allen Sektor-Anschlussstellen nur so von Offizieren wimmelt. Jeder Prioritätstransit unterbindet alle anderen Signale und belegt dadurch einen Großteil des Systems, sowie der sektorübergreifenden und der Off-World-Portale. Alle anderen müssen warten, bis diese wieder frei sind.»
    «Jarra, wir müssen los.» Fian klang gestresst.
    Er hatte recht. Ich wusste zwar nicht, was für einen verrückten Grund die Verantwortlichen des Alien-Kontakt-Programms hatten, uns zu sich zu bestellen, aber wir mussten wie befohlen antreten.
    Wir traten durchs Portal.

[zur Inhaltsübersicht]
    3
    F ian und ich hatten die erste Phase des Schocks und der Ungläubigkeit inzwischen überwunden. Nun wurde uns langsam die enorme Tragweite der Situation bewusst. Das Alien-Kontakt-Programm war schon vor Jahrhunderten eingerichtet worden – für genau den Tag, an dem die Planet-First-Teams auf einem neuen Planeten nicht nur unbekannte Tiere oder eine neointelligente Spezies mit Werkzeugen aus Feuerstein finden würden, sondern technologisch weit entwickelte Außerirdische, die eine potenzielle Gefahr für die Menschheit darstellten. Das lernten wir alle in der Schule. Vor Jahren hatte ich neben Issette in einem Klassenzimmer voller Zwölfjähriger gesessen und der Unterrichtseinheit darüber gelauscht.
    Ich konnte mich an diesen Tag noch ganz genau erinnern, weil ich damals so wütend gewesen war. Ich würde nie in der Lage sein, zu den Sternen zu reisen. Selbst wenn die Menschheit auf Außerirdische traf, würde ich ihnen nie begegnen. Weshalb mussten sie mir diese Tatsache auch noch unter die Nase reiben, indem sie mir vom Alien-Kontakt-Programm erzählten?
    Ich war also stinksauer, während Issette nur gelangweilt mit ihrem Lookup spielte. Sie reichte ihn an Keon weiter, der auf der anderen Seite neben ihr saß und das Gerät nach ein paar Minuten wieder zurückgab. Es folgte der unvergessliche Moment, als Issette den falschen Knopf drückte und der Lookup mit lauter Stimme verkündete: «Ententanz-Evans ist heute soooo langweilig.»
    Der Rest der Klasse warf sich natürlich weg vor Lachen, aber Evans, unser Lehrer, fand es weniger witzig. Er schnappte sich Issettes Lookup und musste unter den soeben vorgelesenen Worten auch noch ein animiertes Bild von sich selbst erblicken, umgeben von einer Gruppe gelber Enten, die alle in dem seltsamen Watschelgang marschierten, der ihm seinen Spitznamen eingebracht hatte. Issette bekam Ärger für den Satz.
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