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E-Book statt Papierkonserve

E-Book statt Papierkonserve

Titel: E-Book statt Papierkonserve
Autoren: Marlies Michaelis
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prägnantesten beschreiben. Für das einfache Verleihen gibt es hier aber keine Punkte. Mit „interaktiv“ meine ich neben der komfortablen Suchfunktion speziell den Austausch zwischen den Nutzern eines E-Books. Sie können das Buch direkt vom E-Book aus weiterempfehlen, bewerten sowie ihre eigenen Kommentare anlegen und weitergeben. Auch eine Verknüpfung mit Online-Diensten wie Facebook und Twitter ist möglich.
    Mit den neuen interaktiven Funktionen der E-Books ist nun erstmals auch bei Büchern ein direkter Meinungsaustausch innerhalb des Buches möglich. Bestand dieser Austausch zuvor nur im Wechselspiel von mündlicher oder schriftlicher Äußerung, so können sich Nutzer nun erstmals direkt aus Büchern heraus äußern. Die Leser können ihre unterstrichenen Passagen und ihre Kommentare auch für andere zugänglich machen. Allerdings erscheinen mir diese Funktionen derzeit noch recht umständlich – dafür gibt es einen Punktabzug in der Disziplin intuitive Bedienung. Schließlich möchte niemand zig Minuten pro Tag damit verbringen, irgendwelche Markierungen in Texten anzubringen und zu verwalten.
    Insgesamt stellt sich bei den interaktiven Funktionen auch die Frage, wie viele davon den Nutzern zuträglich sind und ab welcher Menge sie schlicht zu einer Überforderung werden. Gerade bei der interaktiven Nutzung von E-Books betreten die Leserinnen und Leser aber Neuland. Dies führt dazu, dass sie sich erst einmal an die neuen Möglichkeiten gewöhnen müssen – oder besser: gewöhnen dürfen. Weiterhin ist auch noch nicht deutlich, wie hoch der Bedarf an einem solchen Austausch ist. Generell waren bisher interaktive, meinungsbildende und bewertende Funktionen absolute Renner bei Webanwendungen. Als Beispiel sei hier die Bewertung von Reisen, Büchern, Hotels und überhaupt von allem Möglichen angeführt. Nach kurzer Eingewöhnung ist es für uns inzwischen selbstverständlich geworden, mit diesen interaktiven Funktionen umzugehen, ja sogar schon mit ihnen zu rechnen und sie in unsere Planungen einzubeziehen. Wer bucht heute noch eine Reise, ohne sich zuvor die Hotelbewertungen durch ehemalige Hotelgäste durchzulesen? Und wer lässt sich nicht beim Kauf einer Waschmaschine oder eines Buches von den Erfahrungen und Einschätzungen der anderen Nutzerinnen und Nutzer leiten?
    Die neuen interaktiven Funktionen bei E-Books sind zwar noch nicht ausgereift, sie nehmen aber die schon bekannten Online-Mechanismen auf und werden sich in absehbarer Zeit wahrscheinlich auch durchsetzen. Vielleicht werden wir es in fünf oder zehn Jahren merkwürdig finden, wenn wir zu einem Buch keine Highlights der meistgeschätzten Passagen oder keine Liste mit Kommentaren zu bestimmten Kapiteln vorfinden. Die interaktiven Funktionen werden nicht nur unser Kaufverhalten beeinflussen, sondern sich auch direkt auf die Lektüre auswirken – wenn wir das möchten. Denn diese Funktionen lassen sich selbstverständlich auch ausschalten. Mit dem E-Book wird das Lesen interaktiv. In dieser Disziplin geht der Sieg also eindeutig an das E-Book.
    Sehr viele Menschen mögen es, ein neues gedrucktes Buch in den Händen zu halten, es aufzuschlagen, beim ersten Durchblättern das Papier zu ertasten und die Lettern wohlwollend zu betrachten. Das gilt besonders für gebundene Bücher. Bei diesen ist auch der robuste Einband oft liebevoll gestaltet und es gibt meist noch einen Schutzumschlag, dessen Motive und Papierqualität ebenfalls einen hochwertigen und ästhetischen Eindruck vermitteln. Bei der Haptik , so scheint es, muss also das gedruckte Buch eindeutig als Sieger nach Punkten aus dem Vergleich hervorgehen. Doch ganz so eindeutig ist es nicht. Denn neben den liebevoll gestalteten und oft hochpreisigen gebundenen Büchern gibt es ja auch noch das günstige Taschenbuch. Bei diesem sind die Blätter an den Buchrücken geklebt und lösen sich manchmal von ihm ab, wenn Leser das Buch aufgeschlagen liegen lassen und dann nach ein paar Tagen wieder zur Hand nehmen. Auch die Papierqualität der günstigen Bücher ist nicht überragend und bei manchen Taschenbüchern erscheint die Schrift recht klein. Zudem warten auch E-Book-Reader mit durchaus ertastbaren Qualitäten auf: Da wäre zunächst die griffige Rückseite mancher Reader zu nennen. Diese wirkt ansprechend und hat den praktischen Nutzen, dass das Gerät auch bei leichter Schweißbildung nicht aus der Hand rutscht. Und die neuen Touchscreens, die sich nun auch bei den E-Book-Readern
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