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Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan
Autoren: Kathy Reichs
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sie den Hund fanden –«
    Er sah mich kurz an, konzentrierte sich dann wieder auf seinen Karton. Ich machte ein ausdrucksloses Gesicht.
    »Anscheinend bekam der Chow-Chow Stovers Handgelenk zu fassen. Ryan fand neben der Schnauze des Hundes ein Notfall-Armband mit Stovers Namen darauf. Ausgehend von etwas, das Midkiff ihr gesagt hatte, stellte Crowe die Verbindung her.«
    »Der Rest ist Geschichte.«
    »Der Rest ist Geschichte.«
    Er warf die Schlange in den Karton, holte sie wieder heraus.
    »Ryan ist schon wieder in Quebec?«
    »Ja.«
    Ich bemühte mich um einen neutralen Gesichtsausdruck.
    »Ich kenne den Monsieur ja nicht allzu gut, aber der Tod seines Partners hat ihn wirklich mitgenommen.«
    »Ja.«
    »Dazu noch die Geschichte mit der Nichte, da ist es wirklich erstaunlich, dass der Kerl nicht einfach zusammengeklappt ist.«
    »Ja.« Die Nichte?
    »›Danielle die Dämonin‹, nannte er sie.«
    McMahon ging zu seinem Sakko und steckte die Schlange in eine Tasche.
    »Meinte, wahrscheinlich würden wir eines Tages von dem Mädchen in der Zeitung lesen.«
    Die Nichte.
    Ich spürte, wie ein Lächeln an meinen Mundwinkeln zupfte.
    Manchmal fällt einem Neutralität ziemlich schwer.
     
    Ich fand Simon Midkiff auf seiner Veranda in einem Schaukelstuhl, wo er in Mantel, Handschuhen und dickem Schal döste. Eine Schirmkappe verdeckte den Großteil seines Gesichts, und ich dachte plötzlich an eine ganz andere Frage.
    »Simon?«
    Er riss den Kopf hoch und blinzelte verwirrt.
    »Ja?«
    Er wischte sich mit der Hand über den Mund, und ein Speichelfaden glitzerte auf Wolle. Dann zog er den Handschuh aus, wühlte unter Schichten von Kleidung, zog eine Brille heraus und setzte sie sich auf die Nase.
    Erst dann erkannte er mich.
    »Freut mich zu sehen, dass es Ihnen gut geht.« Die Brillenkette hing ihm seitlich herab und warf zarte Schatten auf seine Wangen. Seine Haut wirkte blass und papierdünn.
    »Können wir reden?«
    »Natürlich. Vielleicht sollten wir nach drinnen gehen.«
    Wir betraten einen kombinierten Wohn- und Küchenbereich, von dem nur eine innere Tür abging, in das Schlafzimmer und das Bad, nahm ich an. Die Einrichtung bestand aus lackierter Kiefer und sah aus, als stammte sie aus einem Baumarkt.
    Bücher stapelten sich an den Scheuerleisten, und Notizbücher und Papiere bedeckten Ess- und Schreibtisch. In einer Ecke des Zimmers stand ein Dutzend Kartons, jeder beschriftet mit einer Reihe von archäologischen Gitternetz-Kennnummern.
    »Tee?«
    »Das wäre nett.«
    Ich sah zu, wie er einen Kessel mit Wasser füllte, Tetley’s-Teebeutel aus ihren Papierbriefchen zog und Tassen auf Untertassen stellte. Er wirkte zerbrechlicher, als ich ihn in Erinnerung hatte, gebeugter.
    »Ich bekomme nicht viel Besuch.«
    »Das ist sehr freundlich. Vielen Dank.«
    Er führte mich zu einem mit einem Afghanerteppich bedeckten Sofa, stellte die beiden Tassen auf einen Tisch, der aus einer aus einem Baumstamm gesägten Scheibe gefertigt war, und zog sich einen Sessel heran.
    Wir nahmen beide einen Schluck. Von draußen drang das schrille Knattern eines Außenbordmotors auf dem Oconaluftee River zu uns herein. Ich wartete, bis er so weit war.
    »Ich weiß nicht, wie gut ich darüber reden kann.«
    »Ich weiß, was passiert ist, Simon. Ich verstehe nur nicht, warum.«
    »Ich war nicht von Anfang an dabei. Was ich weiß, habe ich von anderen gehört.«
    »Sie kannten Prentice Dashwood.«
    Er lehnte sich zurück, und sein Blick schien sich auf eine andere Zeit zu richten.
    »Prentice war ein unersättlicher Leser mit einer verblüffenden Wissensfülle. Es gab nichts, was ihn nicht interessierte. Darwin. Lyell. Newton. Mendelejew. Und die Philosophen. Hobbes. Aenesidemus. Baumgarten. Wittgenstein. Lao-tse. Er las alles. Archäologie. Ethnologie. Physik. Biologie. Geschichte.«
    Simon hielt inne, um einen Schluck zu trinken.
    »Und er war ein wunderbarer Geschichtenerzähler. So fing alles an. Prentice erzählte uns Geschichten vom Höllenfeuer-Club seines Vorfahren und beschrieb die Mitglieder als wüste, aber gute Jungs, die sich zusammentaten, um ausgelassen zu feiern, zu lästern und intellektuelle Gespräche zu führen. Das Ganze schien ja recht harmlos zu sein. Und für eine Weile war es das auch.«
    Seine Tasse zitterte, als er sie auf die Untertasse zurückstellte.
    »Aber Prentice hatte auch eine dunklere Seite. Er glaubte, dass manche menschliche Wesen wertvoller seien als andere.« Seine Stimme verklang.
    »Die
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