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Dunkle Visionen

Dunkle Visionen

Titel: Dunkle Visionen
Autoren: Heather Graham
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Morddezernat. Und ich möchte wissen, warum Sie mich angerufen haben.“
    Sie zögerte, dann erzählte sie ihm von dem Traum, wobei sie sich für ihren Anruf entschuldigte und ganz sachlich zu klingen versuchte und nicht wie eine Idiotin.
    Jimmy schaute ins Weite und schwieg einen Moment nachdenklich, dann wandte er den Kopf und blickte sie an. „Haben Sie von dem Peterson-Fall gehört?“
    Sie nickte und versuchte den kalten Schauer zu ignorieren, der ihr über den Rücken kroch. Sie hatte davon gehört. Jeder in der Stadt hatte davon gehört. Earl Peterson hatte seine amtlich registrierte und sorgfältig unter Verschluss gehaltene Handfeuerwaffe aus dem Schrank genommen und war nach draußen gegangen, als er mitten in der Nacht den Motor seines Wagens anspringen hörte. Es hatte ein Handgemenge gegeben, und dann war er mit seiner eigenen Waffe erschossen worden. Seine Frau hatte ihn am nächsten Morgen um sechs tot in der Einfahrt liegend aufgefunden.
    „Vielleicht können Sie mir ja helfen“, sagte Jimmy.
    „Glauben Sie?“ Sie hätte ihn nicht anrufen sollen. Ihr war richtiggehend schlecht. Es war nicht so, dass sie ihm nicht helfen wollte, sie wollte nur dieses Wissen nicht.
    „Sie haben etwas, Madison. Etwas Besonderes. Wollen Sie mir helfen?“
    Sie zögerte. Ihrem Vater würde es nicht passen, aber sie war fast achtzehn. Sie hatte Mrs. Peterson im Fernsehen weinen sehen, und wenn sie etwas tun konnte, um das Leid der Frau zu lindern, würde sie es tun.
    Madison ging zum Auto, und Jimmy öffnete ihr die Beifahrertür. Sie glitt auf den Sitz.
    Dann fuhren sie zum Tatort.
    In der von Bäumen gesäumten Einfahrt stand ein BMW. Beim Hinübergehen wurde Madison von einem kalten Grauen überschwemmt, sodass sie fast zurückgewichen wäre. Nur die Erinnerung an Mrs. Petersons tränenreiche Appelle veranlasste sie weiterzugehen.
    Dann blieb sie stehen.
    Sie schloss die Augen. Um sie herum war Nacht; Zorn lag in der Luft. Sie hörte jemanden schwer atmen. Mr. Peterson. Sie sah seine Hand, sah die Waffe, die er hielt, während er vorsichtig und voller Wut um den BMW herum auf den Schatten zuschlich, der sich an dem Türschloss zu schaffen machte. Sie begann heftig zu zittern, als sich aus dem dunklen Umriss einer Palme eine zweite Gestalt löste und ihren Arm auf Mr. Peterson niedersausen ließ. Mr. Peterson ließ mit einem Keuchen die Waffe fallen. Madison schrie auf, als sie einen Schmerz im Arm verspürte, denselben Schmerz, der sie in ihrem Traum durchzuckt hatte. Sie ging in die Hocke und drückte ihren Arm schützend an ihren Körper.
    Der Mann hob die Pistole auf. Mr. Peterson, der am Boden lag, schaute zu ihm auf. „He, was …“ begann Peterson.
    Der Mann, ein großer, hagerer Mensch mit einem blonden Bürstenhaarschnitt, blickte auf Peterson hinunter und betätigte mit kalter Ruhe zweimal den Abzug.
    Madison konnte den Einschlag der Kugeln spüren. Sie schrie nicht auf, aber sie griff sich an die Brust.
    Dann spürte sie die Kälte. Die schreckliche Kälte, die sich auf Peterson herabsenkte, als er seine letzten Atemzüge tat …
    Und sie sah noch mehr. Sie sah, wie sich der Mörder und sein Komplize umdrehten und über die Straße auf einen Parkplatz zurannten.
    Der Todesschütze blieb einen Augenblick stehen und machte dann Anstalten, noch einmal zurückzurennen, aber sein Begleiter hielt ihn auf, drängte ihn, vorwärts zu gehen. Madison sah sie weiterlaufen, spürte, wie sich die eisige Hand des Todes Petersons bemächtigte, dann wurde das Bild schwarz.
    Jimmy war neben ihr und half ihr beim Aufstehen. „Ich hätte das nicht tun sollen. Himmel, schauen Sie sich an. Sie sind ja ganz schweißüberströmt und zittern wie Espenlaub …“
    Sie schüttelte entschieden den Kopf. „Mir geht es gut. Mir geht es gut. Ehrlich.“ Sie zögerte. „Ich kann Ihnen eine Täterbeschreibung geben.“
    Jimmy fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. „Also … ich weiß wirklich nicht, was ich davon halten soll. Wie soll ich irgendeinem Menschen glaubhaft machen, dass Sie … Dinge sehen?“
    „Die Polizei macht sich öfter die Fähigkeiten von Menschen …“, begann sie, dann brach sie jedoch ab.
    „… mit einer hellseherischen Gabe zunutze“, vollendete Jimmy ihren Satz.
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich habe keine hellseherische Gabe. Das ist mir bis jetzt erst zweimal passiert. Aber ich könnte einem Polizeizeichner eine Personenbeschreibung geben.“
    Madison gab der Polizei die Beschreibung, und ein
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