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Dunkle Symphonie der Liebe

Dunkle Symphonie der Liebe

Titel: Dunkle Symphonie der Liebe
Autoren: Christine Feehan
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auf demselben Weg wie
sie«, antwortete Byron mit absoluter Gewissheit. »Im Moment befindet sich kein
Eindringling im Palazzo.«
    »Das kannst du unmöglich
wissen«, widersprach Antonietta. »In unserem Haus gibt es über hundert Räume.
Diese Leute könnten sich überall verstecken. Du hast nicht einmal im Büro
nachgeschaut.«
    »Ich werde nachher alles
überprüfen, um herauszubekommen, was diese Männer im Schilde geführt haben. Es
sind keine Fremden im Haus, nur deine Verwandten, die in ihren Betten liegen«,
wiederholte Byron geduldig. »Don Giovanni ist vom Meerwasser und dem eisigen
Wind völlig unterkühlt, und seine Körpertemperatur sinkt rapide. Geh in dein
Zimmer, und nimm ein heißes Bad, Antonietta«, sagte er kurz angebunden,
während er begann, dem alten Mann die nassen Sachen auszuziehen. »Du zitterst
vor Kälte.«
    »Ich mag es nicht besonders
gern, herumkommandiert zu werden«, erwiderte Antonietta. Ihre Zähne klapperten,
obwohl sie verzweifelt versuchte, dagegen anzukämpfen. Sie fror ganz
fürchterlich. »Don Giovanni ist mein Großvater. Ich trage die Verantwortung für
ihn.«
    »Dann nimm ihm nicht die Würde,
die ihm zusteht.« Byrons Stimme war gefährlich leise geworden. Antonietta
erschauerte.
    Sie trat einen Schritt zurück.
Ihr stieg ein dicker Kloß in die Kehle und drohte, sie zu ersticken. Ihre Augen
brannten. Sie hatte seit Jahren nicht mehr geweint.
    Seine Finger schlössen sich mit
festem Griff um ihr Kinn. »Ich wollte nicht schroff klingen, aber ich habe nur
wenig Zeit für das, was getan werden muss. Falls ich dich gekränkt habe, tut es
mir leid. Das Herz deines Großvaters ist schwach, und trotz meiner Behandlung
hat er kaum Widerstandskräfte.« Er neigte seinen Kopf zu ihrem und strich mit
seinen Lippen über ihren Mund, ganz zart nur, aber sie spürte die Berührung bis
in die Zehenspitzen. Hitze wallte in ihrem Inneren auf. Einen Moment lang
konnte sie nicht klar denken, wusste nicht, warum sie am liebsten geweint
hätte.
    »Weil jemand versucht hat, dich
und deinen Großvater zu töten«, beantwortete Byron ihre unausgesprochene Frage.
»Jemand hat ihn und höchstwahrscheinlich auch dich vergiftet und euch beide
betäubt. Du bist müde und durchfroren, und ich war sehr kurz angebunden. In
dieser Situation wäre jedem zum Weinen zumute, Antonietta. Ich kümmere mich um
Don Giovanni, während du ein heißes Bad nimmst und dich nachher in dein warmes
Bett legst.«
    Byron klang so zärtlich, dass
es ihr das Herz krampfen und die Tränen unter ihren Lidern noch heißer brennen
ließ. Seine Hand sank herunter, und sie wandte sich zum Gehen, bezwungen von
der Schönheit seiner Stimme und seiner ruhigen Vernunft. Sie machte den ersten
Schritt, noch bevor ihr bewusst war, was sie tat. »Grazie, Byron, aber im Bad wird Nonno
vielleicht meine Hilfe brauchen. Ich kann ihn ja nicht sehen; schließlich bin
ich blind, weißt du.« Byron war der Einzige, der ihr das Gefühl gab, nicht zu
bemerken, dass sie blind war.
    Byron warf Don Giovannis nasses
Hemd beiseite. »Du musst überhaupt nichts tun, cara mia. Geh jetzt. Ich helfe ihm beim
Duschen und bringe ihn dann zu Bett.«
    » Geh! « Don Giovanni wedelte
mit einer unsicheren Hand in Richtung Tür. »Tu, was er sagt, Toni, und nimm ein
Bad. Ich komme schon zurecht. Ach was, geht alle beide! Ich möchte, dass Sie
sich um sie kümmern, Byron. Achten Sie darauf, dass sie sich etwas Warmes
anzieht.«
    »Nonno!« Antonietta war
schockiert. »Ich mag ja blind sein, aber ich versichere dir, Byron ist es
nicht. Ich glaube nicht, dass er mir beim Baden behilflich sein kann.«
    Don Giovanni ignorierte den
Protest seiner Enkeltochter. »Ich will, dass sie beschützt wird. Was ist, wenn
diese Männer wiederkommen? Bleiben Sie bitte die ganze Zeit bei ihr.«
    »Es kommt nicht darauf an, Don
Giovanni, ob die Männer zurückkommen oder nicht. Sie werden nie wieder Hand an
Ihre Enkeltochter legen.«
    Byron lehnte sich an
Antonietta, und zum ersten Mal fühlte sie, dass er zitterte. Sein Zorn war bei
ihnen im Raum wie ein lebendes, atmendes Wesen. Die Luft verdickte sich zu
einer schweren Masse, einer dunklen Wolke brodelnder Energie, bis sogar das
Atemholen schwerfiel.
    Tief in Byrons Inneren drängte
der Dämon auf Vergeltung und schrie danach, von seinen Fesseln befreit zu
werden. Verlangte von ihm, Antonietta an einen Ort zu bringen, wo ihr kein Leid
geschehen konnte. »Im Moment ist es sicherer für dich, allein in deinem
Badezimmer zu sein,
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