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Dunkle Sehnsucht

Dunkle Sehnsucht

Titel: Dunkle Sehnsucht
Autoren: Jeaniene Frost
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umwerfend fili-granen Gesichtszügen. Mit oder ohne Kleidung; der Vampir sah fantastisch aus, und darüber war er sich offensichtlich im Klaren. Seine leuchtend grünen Augen sahen mich mit wissendem Blick an.
    »Soll ich die Frage wiederholen?«, erkundigte er sich mit anzüglichem Unterton.
    Ich bemühte mich, unbeeindruckt zu wirken. »Für wen arbeitest du?«
    Sein Grinsen wurde breiter, gab mir zu verstehen, dass meine schauspielerischen Fähigkeiten nicht so überzeugend waren, wie ich glaubte. Er reckte sich sogar noch, sodass seine Muskeln unter seiner Haut spielten.
    »Für niemanden.«
    »Lügner.« Ich zog ein Silbermesser hervor und ließ die Spitze sachte über seine Brust nach unten gleiten, ohne die Haut zu ritzen, sodass lediglich eine hellrosa Linie zurück-blieb, die innerhalb von Sekunden wieder verblasste. Vampire hatten zwar blitzschnelle Selbstheilungskräfte, aber ein Silbermesser im Herzen war tödlich für sie. Nur ein paar Zentimeter Haut und Muskeln trennten das Herz dieses Exemplars von meiner Klinge.
    Er warf einen Blick auf die Messerspur. »Soll mir das Angst machen?«
    Ich tat, als müsste ich über die Frage nachdenken. »Na ja, ich schlachte schon seit meinem sechzehnten Lebensjahr Vampire ab. Sogar einen Spitznamen habe ich bekommen, Gevatterin Tod, und wenn ich ein Messer auf dein Herz gerichtet habe, dann solltest du Angst haben, ja .«
    Sein amüsierter Gesichtsausdruck blieb. »Hört sich an, als wärst du ein richtiger Satansbraten, aber wie ich das sehe, könnte ich mich befreien und dich flachlegen, bevor du mich aufhalten kannst.«

    Arroganter Bastard. »Leeres Geschwätz. Beweise es.«
    Er trat zu, und ich geriet aus dem Gleichgewicht. Sofort machte ich einen Satz nach vorn, aber im nächsten Augenblick drückte ein harter, kühler Leib mich auf den Höhlen-boden nieder. Mein Handgelenk wurde mit eisernem Griff gepackt, sodass ich mein Messer nicht einsetzen konnte.
    »Hochmut kommt vor dem Fall«, murmelte der Vampir selbstzufrieden.
    Ich versuchte, ihn abzuwerfen, aber eine Tonne Backsteine wären leichter loszuwerden gewesen. Ich hätte ihm Arme und Beine anketten sollen, bevor ich ihn provoziere , schalt ich mich im Stillen.
    Das arrogante Lächeln des Vampirs kehrte zurück, während er auf mich heruntersah. »Winde dich ruhig weiter so, Süße. Du massierst mich an genau den richtigen Stellen.«
    »Wie bist du die Fesseln losgeworden?« Über seine Schulter hinweg sah ich ein Loch in der Höhlenwand, wo zuvor die zentimeterstarken Titanschellen gebaumelt hatten. Unglaublich. Er hatte sie einfach aus dem Fels gerissen.
    Er zog die dunklen Brauen hoch. »Ich wusste genau, in welchem Winkel ich ziehen muss. Ging ganz schnell; und dann hatte ich dich auch schon flachgelegt. Wie versprochen.«
    Hätte mein Herz noch geschlagen, hätte es jetzt gerast, aber es hatte aufgehört zu schlagen - meistens jedenfalls -, als ich vor einigen Monaten vom Halbblut zum vollwertigen Vampir geworden war. Meine Augen begannen grellgrün zu leuchten, und meine Zähne formten sich zu Fängen.
    »Angeber.«
    Der Vampir beugte sich vor, bis unsere Gesichter nur noch einen Zentimeter voneinander entfernt waren. »Und nun, da du so hilflos unter mir liegst, meine schöne Gefangene, was soll mich davon abhalten, dir Gewalt anzutun?«
    Das Messer, das ich noch immer umklammert hielt, fiel mir aus der Hand, als ich ihm die Arme um den Hals schlang.
    »Nichts, hoffe ich.«
    Bones, mein vampirischer Ehemann, ließ ein leises, sündiges Lachen hören. »Das ist die Antwort, die ich hören wollte, Kätzchen.«
    Die meisten Leute wären wahrscheinlich nicht gerade scharf auf einen Last-Minute-Aufenthalt in einer Höhle gewesen, aber ich fühlte mich wie im Paradies. Alles, was man hörte, war das stete Rauschen des unterirdischen Flusses. Es war eine Erleichterung, nicht länger die unzähligen Unterhal-tungen im Hintergrund ausblenden zu müssen, die für die Ohren eines Vampirs nur allzu laut waren. Wäre es nach mir gegangen, hätten Bones und ich hier noch Wochen verbracht.
    Aber wir konnten uns nicht so einfach eine Auszeit vom Leben nehmen. Das hatte ich bereits auf die harte Tour gelernt. Ich hatte auch gelernt, dass wir uns Augenblicke der Ruhe gönnen mussten, wann immer wir konnten. Daher auch der Zwischenstopp in der Höhle, in der vor sieben Jahren meine Beziehung zu Bones ihren Anfang genommen hatte, und in der wir jetzt die Morgendämmerung verschlafen wollten. Damals war ich an die
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