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Dunkle Obsession

Dunkle Obsession

Titel: Dunkle Obsession
Autoren: Fredrica Alleyn
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»Was sollte das denn?«
    Martin lachte. »David ist verlegen. Er hat James – das ist Lord Corbett-Wynne – einmal gut gekannt, deshalb waren wir auch nach seiner dritten Heirat eingeladen. Leider war unser Aufenthalt dort eine einzige Katastrophe.«
    »Wieso?«
    »Weil niemand Tania von David und mir erzählt hatte. Sie glaubte, wir wären nur Geschäftspartner, deshalb hat sie ihn auf eine sehr plumpe Weise angemacht. Bevor er die Situation klären konnte, wurde ihr Stiefbruder eifersüchtig und drohte damit, David auf den Hof zu schleppen und dort auszupeitschen. Alles sehr melodramatisch.«
    Annabel musste lachen. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass David sich von einer solchen Drohung einschüchtern lässt.«
    »Am nächsten Morgen sind wir abgereist. David sagte, wir wären unerwartet zurück nach London gerufen worden. Alle haben das akzeptiert. Wahrscheinlich hatte man Tania inzwischen die Lage erklärt, daher waren sie froh, uns abreisen zu sehen.«
    »Aber das hat Lady Corbett-Wynne nicht daran gehindert, David mit der Renovierung zu beauftragen.«
    »Sie hat vielleicht nicht gewusst, was sich da abgespielt hat. Selbst damals schon, als die Heirat noch ziemlich frisch war, schien sie sich von den anderen zu separieren. Wann immer es möglich war, hat sie sich auf ihre Zimmer zurückgezogen. Sie gefiel mir, aber für mich stand fest, dass sie sich auf eine Ehe eingelassen hatte, die nur unglücklich enden konnte. Sie waren so ein ungleiches Paar, wie ich es noch nie gesehen hatte.«
    Annabel schlang die Arme um ihre Knie. »Jetzt hört sich meine Arbeit auf Leyton Hall schon viel spannender an. Ich wünschte, David hätte mir das alles früher erzählt.«
    »Er will wirklich, dass du anfängst, mehr Arbeiten selbstständig zu übernehmen«, erklärte Martin. »Ich nehme an, dass er glaubte, wenn er dir von unserer gesellschaftlichen Katastrophe auf Leyton Hall erzählte, hätte es nur negativen Einfluss auf dich.«
    »Ja, vielleicht. Aber da ich jetzt mehr von der Familie weiß, wird sie mir vertrauter. Ich glaube, ich freue mich jetzt auf die Arbeit, aber es kann auch sein, dass ich das auf Champagner und Brandy zurückführen muss.«
    »Es wird in jedem Fall eine Erfahrung für dich sein«, sagte Martin und wich ihrem Blick aus.
    Annabel nickte glücklich, und natürlich konnte sie nicht ahnen, welcher Art die Erfahrung sein würde.

Zweites Kapitel
    Annabel brauchte über eineinhalb Stunden für die Strecke von London nach Wiltshire. Und dann noch einmal eine halbe Stunde, um Leyton Hall zu finden. Davids Orientierungssinn war noch nie gut gewesen, und was Leyton Hall betraf, schien er dessen geographische Lage völlig aus dem Gedächtnis gestrichen zu haben. Deshalb verspätete sich Annabel um eine Dreiviertelstunde.
    Leyton Hall selbst überraschte sie. Sie hatte ein heruntergekommenes, konventionelles Landhaus erwartet, stattdessen fand sie ein großes, gut erhaltenes Haus vor, gebaut am Ende des achtzehnten Jahrhunderts im Palladian Stil. Die Front des Hauses zeigte nach Süden mit wunderschönen kleinen Anbauten, und obwohl man sah, dass es im Laufe der Jahre mehrere Renovierungen gegeben hatte, waren die Besitzer so klug gewesen, die verzierten Steine um Fenster und Türen, die so typisch für diesen Baustil waren, zu erhalten.
    Im Erdgeschoss gab es zwei Dreibogenfenster mit Jalousien und darüber die traditionellen niedrigen Giebel. Die übrigen Fenster waren von einem Gesims umgeben, das aus der Mauer leicht herausragte. Der Westflügel war mit Türmchen an den Enden des Dachs verziert, und Glyzinen und Geißblatt wuchsen an den Mauern hoch.
    All diese Details, dazu noch die Fülle der Rhododendren, Azaleen und Birken, die ihr auf der Fahrt zum Haus begegnet waren, stimmten Annabel fröhlich. Wenn die Außenanlagen so liebevoll gepflegt und gut erhalten waren, würde ihr Job vielleicht einfacher sein, als sie vermutet hatte.
    Sie hielt ihr Auto an, und in diesem Moment öffnete sich die Haustür, und sechs Hunde stürzten die Treppe hinunter, direkt auf sie zu. Es war eine merkwürdige Sammlung. Zwei schwere Bassetts mit ihren fliegenden Ohren wurden gerade überspurtet von zwei Springerspaniels. Zwei eindrucksvolle graue Weimaraner näherten sich vorsichtig, aber in deutlich unfreundlicher Absicht. Sie hatten die Ohren zurückgelegt, und ihre Beine bewegten sich steif vor unterdrückter Aggression.
    Annabel öffnete die Autotür, und die Weimaraner ließen tiefe knurrende Laute hören. Sie
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