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Dunkle Begierde 2

Dunkle Begierde 2

Titel: Dunkle Begierde 2
Autoren: Henrik Moreau
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Überlegenheit seines Sohnes Angst, auch wenn er es nicht zugeben
würde. Er wollte einen Jungen haben, der sich für Fußball interessierte und
nicht für Bücher, geschweige denn für die Bibel. Er beäugte den Jungen mit
größtem Misstrauen.
     
            Satan ist in
den Jungen gefahren.
     
    So verwunderte es nicht,
dass auch Thomas ein Tagebuch führt, und das schon im stolzen Alter von 5
Jahren. Waren die ersten Eintragungen noch die eines kleinen Jungen, der sich
freute Kind zu sein, wurden die späteren Einträge düsterer, trauriger und
desillusionierter. Man konnte fast den Eindruck gewinnen, dass hier ein
erwachsener Mann in sein Tagebuch schrieb, der vom Leben gezeichnet war und
nicht, dass diese Worte aus dem Gedächtnis und Erlebnis eines kleinen Jungen
stammen. Alleine schon seinen Namen Thomas sollte er sehr bald anfangen zu
hassen, im Gegensatz zu seiner Mutter, die dachte, ihm mit der Namenswahl einen
großen Gefallen getan zu haben.
     
    Was
interessiert die Mutter der Einwand eines Kindes? Kinder können noch nicht
wissen, was gut für sie ist. Wirklich nicht?
     
    Renate war fest davon
überzeugt, die Möglichkeit, ihr Kind nach ihrem großen Vorbild zu benennen, war
ein Werk Gottes, der etwas Großartiges mit ihrem Sohn Thomas vorhatte.
    Dass ihr Baby den Namen
eines der erfolgreichsten deutschen Schriftsteller trug, und sein Geburtsort
auch noch in der Nähe des Geburtsortes des Schriftstellers Thomas Mann lag, das
konnte kein Zufall sein.
    Techau lag gerade mal 15
Kilometer von Lübeck entfernt. Und wenn die Wehen nicht früher als erwartet
eingesetzt hätten, dann wäre ihr Thomas auch in Lübeck geboren, wie ihr großes
Vorbild. Doch Techau war auch gut. Es lag in der Nähe von Lübeck. Da lag
geistige Kraft in der Luft. Sie war glücklich, als sie ihren kleinen Thomas
Mann das erste Mal in ihren Armen hielt. Sie war überzeugt, dass der Kleine ihr
Leben verändern würde. Und vielleicht würde dieses Kind auch Felix näher an sie
rücken.
     
    Du erwartest viel von
einem Kind. Es ist ein Kind, keine „Wünsch dir was - Box“!  
     
    Doch Felix veränderte sich
nicht. Sein Verhalten ihr gegenüber blieb wie immer. Auch sein Verhalten dem Kind
gegenüber war nicht das, was man von einem liebenden Vater erwartete.
    Er hatte Angst vor Thomas.
Eine Angst, die er nicht zeigte und die sich in Hass verwandeln sollte. Als
sähe er etwas in Thomas Augen, was die Mutter nicht sah.
     
    Denn an der Frucht erkennt
man den Baum … und ein böser Mensch bringt Böses hervor …
     
    Einmal, als Renate ihm das
Baby in die Arme legte, um in der Küche etwas Milch zu erhitzen, bei diesem
einen Mal, wo er das Kind in den Armen hielt und sich ernsthaft vornahm es
genauer zu betrachten und sich zu überwinden, um Gefühle aufzubauen, geschah
etwas Seltsames. Er betrachtete das, für sein Alter viel zu kleines und dürres,
Kind - es hatte eine recht gebräunte Haut, obwohl er und Renate beide
hellhäutig waren.
     
    Vielleicht
ist es ja nicht dein Kind? War es eventuell die Jungfrau Maria? Ha, ha, ha ...
oder Satans Bursche, und Renate ist die Maria, des Teufels Weib? Ha, ha, ha ...
und du bist ein Narr, den sie an der Nase rumführt. Denk an den Gürtel  ...
     
    Er betrachte Thomas sehr
lange und intensiv, drehte ihn auf den Kopf, sah sich seinen Rücken, seine
Füße, einfach jeden Millimeter seines kleinen Körpers an. Fast nichts an dem
Jungen gefiel ihm, oder erinnerte ihn an seine eigene Kindheit. Nur die Augen
von Thomas zogen seine Aufmerksamkeit auf sich. Sein Blick verharrte auf seinen
strahlend blauen Augen, die pure Unschuld widerspiegelten. Ihm war, als würde
er in ihnen das Universum sehen, das Universum mit seinen vielen kleinen
leuchtenden weißen Punkten, die Sterne waren. Obwohl Thomas klein und
schmächtig war, war Felix in diesem Augenblick sicher, dass Thomas mal ein
hübscher Junge werden würde.
    Felix schämte sich, dieses
Kind nicht mit der ihm gebührenden Liebe behandelt zu haben. Er betrachtete es
und war gerade im Begriff zu verstehen, warum Renate den Kleinen so gern hatte.
     
    Weich,
du wirst doch nicht weich werden, Felix? Was würde Daddy wohl dazu sagen,
Felix, die verdammte Schwuchtel? Vor allem: DU DARFST NICHT WEICH WERDEN.
     
    Felix schaute in Richtung
Tür, ob Renate vielleicht aus der Küche kommen würde. Er wollte nicht von ihr
überrascht werden. Schon gar nicht in einem Moment sentimentaler Schwäche. Er
konnte Renate nicht sehen, war sich sicher, sie
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