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Dunkle Begierde 2

Dunkle Begierde 2

Titel: Dunkle Begierde 2
Autoren: Henrik Moreau
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gegen den Boden
peitschen.
    Er lachte
hämisch und immer lauter. Er lachte über sich und seine naive Angst. Er war ein
Dummkopf gewesen. Es gab keinen Grund, Angst zu haben. Der Gürtel war sein
Freund, er wollte ihm Gutes tun. Der Gürtel wollte, dass er endlich seinen
Platz auf dem Thron der Manns einnahm. Alle guten Meister mussten durch eine
harte Schule. Und Felix hatte eine harte Schule genossen. Dafür hatte Horst
gesorgt.
    Und jetzt
war es an ihm, dafür zu sorgen, dass auch Thomas diese harte Schule genoss. Und
falls Renate Widerstand leisten sollte, dann würde sie sehr schnell zu spüren
bekommen, was es heißt, sich mit einem echten Mann anzulegen.
     
    Horst
lebt!
     
    Seit
diesem Erlebnis veränderte sich Felix. War er vorher nur desinteressiert und
lieblos gegenüber Renate, wurde er jetzt mürrisch, streitlustig, gewalttätig und
sexuell fordernd.
     
    Die
Wandlung ist abgeschlossen. Willkommen zurück, Horst Mann!
     
    Vor
diesem Erlebnis war er lediglich ein Partytrinker. Doch jetzt griff er
regelmäßig zur Flasche. Am liebsten Whiskey, wie sein alter Herr. Trotz dieser
dramatischen Veränderung stand er weiterhin um fünf Uhr morgens auf und
arbeitete bis spät in die Nacht. Wie sein Vater. Diese Veränderungen gingen
nicht spurlos an Renate vorbei. Sie wurde ruhiger, da sie ihm keinen Grund
geben wollte, einen Streit anzufangen, denn immer öfter hatte sie blaue Flecke
an den Armen, Beinen, am Hals und im Gesicht. Und immer wieder fielen ihr neue
Ausreden ein, mit denen sie versuchte, ihre Flecken vor ihren Eltern und
Freunden zu rechtfertigen. Die Palette war schier unerschöpflich. Einmal war es
eine Kuh, die ihr einen Tritt gab, ein anderes Mal war sie vom Traktor
gestürzt, und wieder ein anderes Mal war ihr eine Schaufel im Geräteschuppen
auf den Kopf gefallen.
     
    Das
Leben eines Bauern ist nicht nur hart, sondern auch gefährlich.
     
    Sie hatte
Angst. Angst davor, ihn zu verlassen oder zu verlieren. Diese Angst war größer
als die Misshandlungen, die er ihr antat. Und vor allem hatte sie Angst, dass,
wenn Thomas keinen Papa hatte, er es schwerer im Leben haben würde, und sie
somit seine Zukunft ruinieren würde die, wenn sie ehrlich war, auch ihre
Zukunft war.
     
    Bis
dass der Tod euch scheidet. Du bist eine gute Christin, Renate, eine sehr gute
und treue Christin ... du dummes naives Balg!
     
    Denn
egal, wie sehr Felix sie misshandelte, den Kleinen rührte er nicht an. Vor ihm
hatte Felix Angst. Und das war das Wichtigste für Renate - dass Thomas in
Sicherheit aufwachsen konnte. Thomas sollte eine möglichst normale Kindheit
haben. Und sie wollte alles in ihrer Macht stehende tun, dass er die auch bekam.
Dazu hatte er als Kind jeden Anspruch. Sie war für ihn verantwortlich. Und wenn
Thomas alt genug war und studierte und Felix sie immer noch misshandelte, dann
würde sie sich von ihm trennen. Die Kraft dazu würde sie dann haben. Das hoffte
sie zu mindestens. Wenn, wenn nicht ihre Liebe zu Felix dies verhinderte …
     
    Du
Närrin, was meinst du wohl, wie lange es dauern wird, bis er die Angst vor
Thomas verliert?
     
     
     

Kapitel 3
     
     
    18.09.1976
    Vieles
sollte sich ändern …
    Die
ersten sechs Lebensjahre unterschieden sich für Thomas kaum von denen anderer
Kinder. Sein Vater rührte ihn nicht an, aber beachtete ihn auch nicht, selbst
wenn Thomas immer mal wieder einen Vorstoß unternahm, von seinem Vater
wenigstens für einen Augenblick so etwas wie Beachtung zu bekommen. Sei es,
dass er etwas zeichnete und es seinem Vater zeigte, oder seinen Vater im Stall
aufsuchte. Jeder seiner Versuche wurde durch Nichtbeachtung abgestraft. Die
anfängliche Trauer, die er dabei durchlebte, legte Thomas sehr schnell ab. Für
sein Alter war Thomas schon sehr erwachsen, logisch und rational. Aus
irgendeinem, für ihn unerklärlichen, Grund, wollte sein Vater mit ihm keine
Zärtlichkeiten austauschen. Natürlich suchte er die Schuld zuerst bei sich
selbst:
    „Mama,
warum beachtet Papa mich nicht?“, fragte er seine Mutter tränenüberströmt, weil
sein Vater ihn mal wieder abgewiesen hatte.
    „Das ist
nicht böse gemeint, Thomas. Aber es gibt halt Menschen, die können ihre Gefühle
nicht zeigen. Und so ein Mensch ist dein Papa. Am besten, du gehst ihm einfach
aus dem Weg. Ich bin ja für dich da, mein Schatz. Mit mir kannst du immer
kuscheln“, antwortete sie ihm und nahm ihren keinen Thomas auf den Schoss und
streichelte sein Haar, drückte ihn ganz doll an ihre Brust und
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