Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Titel: Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten
Autoren: Frank Herbert
Vom Netzwerk:
Planeten sein soll! Das ist doch eine Falle.«
    »Diese Möglichkeit besteht immer, Dama.«
    »Ich traue unseren Schmugglern nicht, Logno. Versklavt noch ein paar mehr, und dann überprüft ihr diese Buzzell-Geschichte erneut. Die Hexen sind vielleicht schwach, aber dumm sind sie gewiß nicht.«
    »Ja, Dama.«
    »Und sag den Ixianern, daß sie unsere Gunst verlieren werden, wenn es ihnen nicht gelingt, die Waffe zu duplizieren.«
    »Aber ohne Ladung, Dama ...«
    »Darum kümmern wir uns, wenn es überhaupt nicht anders geht. Und jetzt geh!«
    Logno vernahm ein zittriges, keuchendes »Jaaaaa!«, als sie sich hinausbegab. Selbst die Dunkelheit des Korridors war ihr willkommen nach dem Schlafraum, und sie eilte dem Licht entgegen.

5
     
Wir neigen dazu, so zu werden wie die Schlimmsten unserer Gegenspieler.
Bene Gesserit-Folgerung
     
     
    Schon wieder Bilder von Wasser!
    Wir verändern den ganzen verdammten Planeten in eine Wüste – und ich sehe Bilder von Wasser!
    Odrade saß in ihrem Arbeitszimmer, umgeben vom üblichen morgendlichen Hin und Her, und nahm das Meereskind wahr, das auf den Wellen trieb, von ihnen umspült und getragen wurde. Die Wellen hatten die Farbe des Blutes. Ihr Meereskind sah blutigen Zeiten entgegen.
    Sie wußte um den Ursprung dieser Visionen. Sie entstammten jener Zeit, in der die Ehrwürdigen Mütter noch nicht über ihr Leben bestimmt hatten; ihrer Kindheit in dem netten Zuhause an der Meeresküste von Gammu. Trotz der sie momentan drückenden Sorgen konnte Odrade ein Lächeln nicht unterdrücken. Papa, wie er die Austern zubereitete. Immer noch ihr Lieblingsgericht.
    Am besten erinnerte sie sich an die Strandwanderungen, die sie unternommen hatte. Ein Ding, das gerade dazu ansetzte, sich treiben zu lassen, sprach ihr innerstes Ich an. Das Ansteigen und Fallen der Wellen, die sinnliche Wahrnehmung des grenzenlosen Horizonts, die ungewohnten, neuen Gegenden direkt hinter den leicht ansteigenden Grenzlinien einer Wasserwelt; die erregende Gefahr, die jeder Substanz zu eigen war, auf der sie dahinschritt. All dies zusammengenommen versicherte ihr, daß sie ein Kind der See war.
    Papa war dort stets gelöster gewesen. Und Mama Sibia glücklicher. Sie drehte das Gesicht in den Wind, ließ sich das dunkle Haar zerzausen. Diese Zeiten schienen ein Gleichgewicht auszustrahlen, eine sie rückversichernde Botschaft, und zwar in einer Sprache, die älter war als Odrades älteste Erinnerungen. »Hier bin ich zu Hause. Dies ist mein Medium. Ich bin das Meereskind.«
    Auch ihre persönliche Vorstellung von geistiger Gesundheit entstammte diesen Zeiten. Die Fähigkeit, das ureigenste Ich trotz unerwarteter Wellen zu bewahren.
    Mama Sibia hatte Odrade diese Fähigkeit schon gegeben, bevor die Ehrwürdigen Mütter gekommen waren, um ihren heimlichen ›Atreides-Sproß‹ mitzunehmen. Mama Sibia, die nur eine Ziehmutter gewesen war, hatte Odrade gelehrt, sich selbst zu lieben.
    In der Bene Gesserit-Gesellschaft, wo jede Form der Liebe mißtrauisch beäugt wurde, war dies Odrades bestgehütetes Geheimnis geblieben.
    Ich bin ganz und gar glücklich mit mir. Es macht mir nichts aus, allein zu sein. Was nicht etwa hieß, irgendeine beliebige Ehrwürdige Mutter sei je wirklich allein gewesen, nachdem die Gewürzagonie sie mit den Erinnerungen der Anderen überflutet hatte.
    Aber Mama Sibia, ja, und auch Papa, die als Ersatzeltern für die Bene Gesserit fungiert hatten, hatten während der geheimen Jahre ihre Schützlinge mit einer grundsätzlichen Kraft versehen. Andere Ehrwürdige Mütter waren schon degradiert worden, wenn sie Kräfte dieser Art einsetzten.
    Die Prokuratorinnen hatten zwar versucht, Odrades ›tiefes Verlangen nach persönlichen Bindungen‹ auszumerzen, hatten aber letztendlich aufgeben müssen. Sie wußten zwar nie genau, ob sie Erfolg gehabt hatten, waren aber stets mißtrauisch geblieben. Schließlich hatte man sie nach Al Dhanab geschickt, an einen Ort, den man bewußt als Imitation der schlimmsten Gegend von Salusa Secundus aufgebaut hatte, da er konstanten Prüfungen unterzogen wurde. Ein Ort, der in vielerlei Hinsicht noch schlimmer als Arrakis war: mit hohen Felswänden, trockenen Schluchten, heißen und kalten Winden, zu wenig Feuchtigkeit und Feuchtigkeit im Übermaß. Für die Schwesternschaft war Al Dhanab das Übungsfeld derjenigen gewesen, die dazu bestimmt waren, auf Arrakis zu überleben. Aber all dies hatte den verborgenen Kern in Odrades Innerem nicht zerstören können.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher