Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)

Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)

Titel: Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)
Autoren: Nathan Jaeger
Vom Netzwerk:
Einzelsport. Glaub mir, langweilig wird dir hier nie, denn neben dem Sport stehen auch haufenweise gesellschaftliche Kurse und Pflichtveranstaltungen auf dem Plan. Außerhalb des Unterrichts, versteht sich.“ Er lachte auf und es klang fröhlich. Ich sah ihn verzückt an und korrigierte meinen dämlichen Gesichtsausdruck gerade noch rechtzeitig wieder. Mon dieu , war dieser Junge umwerfend!
    „Na, dann bin ich ja mal gespannt“, sagte ich und wir betraten das schattige Halbdunkel des Stalles.
    „Insgesamt stehen hier 25 Pferde. Die meisten gehören der Schule. Sechs sind in Privatbesitz.“ Yves ging zielstrebig auf eine der geräumigen Boxen zu. Offensichtlich hatten auch die Tiere hier wahre Luxusunterkünfte. Wie ich erstaunt bemerkte, sogar mit Freiluftanbindung! Das war selten. Paddockhaltung galt als das Beste, aber nur wenige Ställe boten diese Möglichkeit. Hier konnte jedes Pferd durch einen Vorhang aus herabhängenden Gummistreifen in ein Paddock gehen.
    Das fand ich heraus, als ich Yves in eine augenscheinlich leere Box und durch die Gummistreifen nach draußen folgte. Ich hielt verblüfft die Luft an, als ich das Pferd, zu dem Yves offensichtlich gehen wollte, bemerkte.
    Es war riesig, sein kurzes, glattes Fell glänzte cremefarben und Mähne und Schweif waren dunkel, blauschwarz. Ich kannte mich mit Pferderassen nicht so wahnsinnig gut aus, aber das war kein gewöhnliches Pferd.
    Yves griff nach dem Halfter des Tieres und zog es hinter sich her. „Das ist Giacomo. Er gehört mir.“ Yves klang nicht eingebildet oder angeberisch, einfach nur glücklich und das nahm mich einmal mehr für ihn ein. Ich lächelte ihn an und streckte Giacomo die Hand hin.
    „Coole Farbe! Bleibt er hier, wenn du Ferien hast?“
    Yves Miene verdunkelte sich etwas. „Manchmal, ja. Deshalb bleibe ich Weihnachten und Ostern hier. Ich bin nur in den Sommerferien unterwegs und dann nehme ich ihn mit. Oh, und die Färbung nennt man Buckskin.“
    Giacomo erlaubte mir, ihn zu streicheln und ich spürte das seidigweiche Fell an seinen Nüstern.
    „Er ist wirklich schön“, sagte ich anerkennend.
    Yves lächelte. „Das hört er gern. Ist ein ziemlich eitler Sack. Der bewegt sich unterm Sattel keinen Meter, wenn er sich nicht astrein in Szene gesetzt fühlt.“
    Ich lachte. „Hey, verarsch mich nicht!“
    „Erwischt! Nein, er ist ein ganz Lieber, meistens viel zu verfressen, ein wenig faul und behäbig, wenn er noch nicht warm ist. Danach springt er wie ein Weltmeister.“
    „Reitest du Turniere mit ihm?“
    „Nein, ich gehe täglich mit ihm ins Gelände, mindestens für zwei Stunden. Dafür bin ich von zwei anderen Kursen befreit.“
    „Wow, so was geht?“
    „Manchmal. Wenn der Dekan einen guten Tag hat und die Schulnoten gut genug sind.“
    „Du bist also ein Streber mit Pferd und Büchertick?“, zog ich ihn auf, während wir wieder hineingingen und den Stall kurz darauf hinter uns ließen.
    „Könnte man so sagen. Was magst du denn gern?“
    „Hm, gute Frage, ich denke, das entscheide ich anhand des Programms und der Auswahlmöglichkeiten.“
    „Das war keine Antwort auf meine Frage. Komm, ich zeige dir die Klassenräume und den Speisesaal.“ Ich ging ihm nach und überlegte, ob ich wirklich über meine Hobbys sprechen wollte. Schließlich rang ich mich dazu durch.
    „Ich zeichne gern, außerdem lese ich in jeder freien Minute, und wenn’s um Sport geht, mag ich Schwimmen und Bogenschießen. Vielleicht noch Rudern. Oh, und natürlich bin ich ein Wahnsinnsfreund von Rugby.“
    Er kicherte und schob die schwere Eichentür des Hauptgebäudes nach innen. „Ich hasse Rugby. Bin meinem Vater, was das angeht, immer noch total dankbar für die Wahl von Tennington!“
    Oh? Er war also nicht gern hier? Kam mir bisher gar nicht so vor.
    Wir gingen durch einen Flur, der dem zu Dekan Miles’ Büro ziemlich ähnlich sah, und erreichten einen riesigen Saal.
    „Der Speisesaal. Hier gibt’s Frühstück, Lunch und Dinner, nachmittags normalerweise auch einen Tee um siebzehn Uhr, aber der fällt heute aus, oder besser, den gibt’s draußen. Der Tisch da hinten ist unserer, also, da sitzen die Jungs aus meiner Wohneinheit und ich …“ Er deutete durch den Raum auf einen der runden Tische, an denen jeweils fünf Stühle standen. Bei näherem Hinsehen fiel mir auf, dass die Tischplatten nicht rund, sondern fünfeckig waren. Verwundert sah ich ihn an und versuchte einmal mehr, seinen unwiderstehlichen Duft auszublenden. Ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher