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Duden - Bücher, die man kennen muss. Klassiker der Weltliteratur

Duden - Bücher, die man kennen muss. Klassiker der Weltliteratur

Titel: Duden - Bücher, die man kennen muss. Klassiker der Weltliteratur
Autoren: unknown
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beim New Yorker Verlag Random House.
Anschließend erteilte sie an der State University of New York in Albany Nachwuchsschriftstellern Unterricht. Seit 1989 lehrt sie an der
Princeton University in New Jersey.
    Toni Morrison ist eine der bedeutendsten zeitgenössischen Vertreterinnen des Black Writing und der literarischen Geschichtsschreibung. In ihren bildkräftigen Romanen beschäftigt sie sich mit
der zweifachen Diskriminierung schwarzer Frauen aufgrund von
Hautfarbe und Geschlecht. Die Autorin debütierte 1970 mit dem
Roman Sehr blaue Augen. Das 1977 erschienene Familienepos Solomons Lied wurde von der Kritik hochgelobt und mit dem National
Book Critics Award ausgezeichnet. Für Menschenkind erhielt Morrison 1988 den Pulitzerpreis. Der Roman Paradies (1998) fand ebenfalls eine begeisterte Aufnahme. 1993 wurde Morrison als erste Afroamerikanerin mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet.

    Menschenkind OT Beloved 1 OA 1987 1275
Deutschsprachige Erstausgabei989 1 Form
Epoche Gegenwart
    In ihrem Roman Menschenkind behandelt Toni Morrison eine
dunkle Epoche der amerikanischen Geschichte. Der Handlung liegt
eine volkstümliche afroamerikanische Weltsicht zugrunde und entfaltet insbesondere aus der weiblichen Perspektiven mit großem Einfühlungsvermögen eine umfassende Darstellung des Lebens der
Schwarzen in Amerika zur Zeit der Sklavenbefreiung.

    Inhalt 1855 flieht die Sklavin Sethe, die von ihrem Mann verlassen wurde, von der Plantage »Sweet Home« in Kentucky nach Ohio.
Nach wenigen Wochen in Freiheit versucht sie, ihre vier Kinder zu
töten, um diese vor dem drohenden Schicksal der Sklaverei zu bewahren. Ihre zweijährige Tochter stirbt, die anderen drei überleben.
Auf dem Grabstein der Verstorbenen lässt Sethe die Inschrift »Menschenkind« anbringen.
    i8 Jahre später lebt Sethe allein mit ihrer zweiten Tochter Denver. Die Vergangenheit ist präsent geblieben: Die zwei Söhne sind inzwischen fortgelaufen, in der schwarzen Gemeinde wird Sethe als
Kindsmörderin gemieden, die tote Tochter spukt durch das Haus.
Eines Tages taucht Paul D. auf, ein ehemaliger Sklave von »Sweet
Home«, der ein gemeinsames Leben mit Sethe aufbauen will und
den Geist des toten Kindes vertreibt.
    Plötzlich steht eine junge Frau namens Menschenkind vor Sethes
Haus, die in eben jenem Alter ist, in dem das verstorbene Kind sein
müsste. Sethe nimmt sie als die verlorene Tochter auf; es folgen einige Wochen glücklichen Zusammenlebens. Doch Menschenkind
verlangt nach immer neuen Beweisen der Liebe Sehtes und versucht
Denver aus dem Haus zu drängen. Als Paul D. von dem Mord Sethes
an ihrer Tochter erfährt, verlässt er schockiert das Haus.
    Als sich Nachbarsfrauen vor dem Haus versammeln, um den
Geist des toten Kindes auszutreiben, sieht Sethe Menschenkind erneut in Gefahr, in die Sklaverei zu gelangen, und stürzt sich auf den
ebenfalls anwesenden weißen Arbeitgeber Denvers, ihren ehemaligen Wohltäter; ein weiterer Mord kann jedoch von den Frauen verhindert werden. Menschenkind verschwindet spurlos, Sehte bleibt
verzweifelt zurück. Doch der Fluch scheint gebrochen. Sethe erhält
neuen Rückhalt durch die Gemeinde und das nochmalige Angebot
von Paul D., eine gemeinsame Zukunft mit ihm zu verbringen.

    Aufbau Morrison erzählt die Handlung nicht linear, sondern
wechselt zwischen verschiedenen Zeitebenen. Der Roman setzt fast
zwei Jahrzehnte nach dem Kindsmord ein und trägt das Geschehen
zur Zeit der Sklaverei sowie die Kindstötung in Rückblenden nach.
    In der Darstellung verschiedener Lebensläufe entwirft Morrison
ein Panorama der Zeit der Sklaverei und der Befreiung. Dabei vermeidet sie eine Polarisierung von Gut und Böse, wie sie etwa Harriet
Beecher Stowe in ihrem Roman Onkel Toms Hütte (1852) oder Alex
Haley in seiner Familiensaga Roots (1976) noch vornahmen, und
geht einer Heroisierung des Schicksals der Schwarzen bewusst aus
dem Weg. In der Thematisierung des Kindsmords setzt sich Morrison mit der Übersteigerung der Mutterliebe auseinander.
    Wirkung Mit ihrem Roman Menschenkind leistete Toni Morrison
einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung der Geschichte der Sklaverei in den USA. Zugleich relativierte sie darin das traditionelle
Idealbild der Mutter. Das Buch wurde zu einem der größten Erfolge
der Autorin und 1988 mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet. Jonathan
Demme verfilmte den Roman 1998 mit Oprah Winfrey und Danny
Glover in den Hauptrollen.

     

peruanischer
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