Du + Ich - Wir Zwei, 3

Bestimmt wegen seiner Ermittlungen … und der Presse, damit diese nicht in seiner Vergangenheit herumschnüffelt …“
    „Ja, das ist ja verständlich. Wahrscheinlich will er alleine mit seinem Schmerz klarkommen und die Wahrheit herausfinden.“
    „Clémentine D’Aragon, was hast du genommen? Seit wann verteidigst du ihn?“
    „Ich weiß nicht. Es liegt vielleicht an den Hormonen“, antwortet sie und lächelt etwas. „Nein, aber im Ernst, lass ihm Zeit. Er wird sich noch öffnen.“
    „Ich sehe keinen anderen Ausweg. Und außerdem lässt er mir ja auch keine andere Wahl … Seit sechs Tagen habe ich kein Lebenszeichen von ihm bekommen.“
    „Alma … Du solltest dasselbe tun. Dich öffnen. Du weißt schon, wegem … dem Baby.“
    Clem will nur mein Bestes, aber ihre Worte haben mir gerade wehgetan. Ein Unbehagen macht sich in mir breit, wie jedes Mal, wenn jemand dieses schmerzvolle Thema anspricht. Ich nuschle ein paar unzusammenhängende Sätze vor mich hin und meide ihren Blick.
    „Ich schaffe das nicht … Ich weiß, dass ich es tun sollte, dass ich scheinheilig zu ihm bin, wenn ich ihm vorwerfe, warum er sich nicht bei mir meldet.“
    „Du machst das, was du kannst, meine Süße. Ich wollte dich damit nicht belasten …“, erwidert sie liebevoll.
    „Nein, du hast recht. Im Gegensatz zu seiner Geschichte ist meine banal, lächerlich.“
    „Es bringt nichts, sie zu vergleichen.“
    „Doch! Die Natur hat beschlossen, dass ich für ein Kind noch nicht bereit war. Mein Körper hat es abgestoßen. Bei Vadim ist das anders. Jemand hat ihm seine Kindheit, seine Unschuld genommen … die Möglichkeit, normal groß zu werden und von Menschen umgeben zu sein, die ihn lieben … Er hat damit nichts zu tun, er hat das nicht verdient!“
    „Alma, wann hörst du endlich damit auf, dich schuldig zu fühlen? Du hast diese Fehlgeburt nicht herbeigeführt, du hast sie erlitten! Vor zwei Jahren habe ich dich wieder aufbauen müssen, jetzt reicht es. Du musst damit abschließen und lernen, unbekümmert darüber sprechen zu können. Vor allem mit dem Mann, den du liebst!“
    „Er und ich haben uns gut gefühlt …“, erwidere ich und lächle etwas.
    „Allein, stolz, gepeinigt … Ihr könntet euch nicht ähnlicher sein, egal, was jeder über euch denkt!“

    Als ob ich nie fort gewesen wäre, sitzt Clem wieder im Café, Lily liegt auf meinem Sofa und Kate sitzt auf meinem Sessel. Als ich mein Büro an diesem Morgen betrete, erwartet mich meine Vorgesetzte schon darin – sie fühlt sich dort anscheinend wie zu Hause. Kein „Guten Morgen“, kein „Wie geht es Ihnen?“, kein „Es ist kalt heute. Finden Sie nicht auch?“. Nein, Mrs. Monroe hat es immer eilig. Sie gibt sich nicht mit Höflichkeitsfloskeln ab.
    Herr Ober, einen Kaffee bitte!
    „Skylight Pictures hat wieder zugeschlagen“, teilt sie mir mit. Sie ist fassungslos.
    Tausend Euro für einen Espresso!
    „Was haben sie diesmal ausgeheckt?“, frage ich und ziehe meinen Trenchcoat aus.
    „Josh Harvey“, erwidert sie seufzend.
    „Pattinsons Doppelgänger?“
    „Ja. Sie wollen ihn für
French Kiss
haben, ist das richtig?“
    „Er ist perfekt für die Rolle des Nate. Wir haben über 50 Schauspieler gecastet. Er hat das Rennen gemacht! Kate, sagen Sie mir nicht, dass die ihn uns gerade vor der Nase weggeschnappt haben?!“, antworte ich empört.
    „Schlimmer noch. Als sie erfahren haben, dass wir uns für ihn entschieden haben, haben sie sofort einen Gegenangriff gestartet. Sie haben ihm gerade die Hauptrolle in der Trilogie
Dark Lights
angeboten, um ihn für die kommenden drei Jahre ganz für sich zu beanspruchen. Sie wollten sich ihn um jeden Preis unter den Nagel reißen. Sie haben es geschafft. Sein Agent hat mir gerade gesagt, dass er unterschrieben hat.“
    „Woher wussten sie von seiner Rolle in
French Kiss
?“
    „Die Information ist im Netz durchgesickert.“
    „Verfluchte Paparazzi …“, murmle ich.
    „Wenn Sie mich fragen, hat ihnen jemand einen Tipp gegeben.“
    „Einer von uns?“
    „Wahrscheinlich.“
    „Können Sie sich vorstellen, wer es sein könnte?“
    „Momentan nicht …“
    Die Hexenverfolgung geht wieder los!
    Es ist offiziell: Das ist hiermit eine Kriegserklärung an Skylight Pictures. Sie haben sich gegenüber King Productions eine Sache zu viel erlaubt. Von nun an werden wir unser Sicherheitssystem verbessern, möglicher Indiskretion vorbeugen, weniger Mitarbeiter einstellen und die Medien über die