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Du + Ich = Wir Zwei, 1

Du + Ich = Wir Zwei, 1

Titel: Du + Ich = Wir Zwei, 1
Autoren: Emma M. Green
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küssen zu lassen. Es hat ihm ein diebisches Vergnügen bereitet, seine Beziehung zu Grace offiziell bekannt zu geben, um mich wütend zu machen. Ich koche innerlich, die anderen Gäste jedoch bemerken nichts davon. Wir essen gerade unsere Vorspeise. Ich suche bereits nach einer Ausrede, um mich davonstehlen zu können. Zu spät: Eine leise, nervtötende Stimme spricht mit mir …
    „Und, Alma? Vermissen Sie Kalifornien nicht?“, fragt mich Grace. „Ich weiß nicht, wie Sie das aushalten. Paris ist so langweilig!“
    Ich schrecke auf und befördere dabei mein Messer ans andere Ende des Tisches. Scharlachrot versuche ich, es wiederzubekommen, während Vadim die anderen am Tisch zum Lachen bringt.
    „Grace, pass auf, was du in Gegenwart von Fräulein Lancaster sagst. Sie gehört zur empfindlichen Sorte. Kalifornien war bestimmt zu exotisch, zu gefährlich für sie. Ihr Herz ist immer in Frankreich geblieben …“
    „Genau!“, antworte ich ein wenig stärker als gedacht. „Paris ist authentisch, eine Stadt, die modern und geschichtsträchtig zugleich ist. Sie ist ein kulturell aufregender und begeisternder Nährboden. Ich fühle mich hier wie zu Hause. Und ich muss Sie daran erinnern, dass in Frankreich das Kino entstanden ist! Warum mögen Sie die USA …? Das Land wusste nicht, wie es mich zurückhalten konnte. Ich fühlte mich dort nicht richtig aufgehoben …“
    Nimm das, King!
    „Mir ist klar, dass Paris einen wahnsinnigen Charme hat, aber ich persönlich vermisse New York“, erwidert Kate, während Vadim mich mit seinen Blicken tötet.
    „Meine Damen und Herren, darf ich Ihnen die Empfehlung unseres Küchenchefs aussprechen?“, fragt der Kellner, der in seinem Pinguinanzug noch versnobter aussieht als das Restaurant, in dem er arbeitet.
    „Der ,Chef‘ empfiehlt Vorsicht“, murmelt Vadim vor sich hin und wirft mir dabei wieder einen unwiderstehlichen Blick zu.
    „Ich nehme das neue Coq au vin“, antworte ich sofort.
    „Typisch französisch, ohne Überraschung, ohne Risiko“, kommentiert mein Vorstandsvorsitzender.
    „Behalte deine Meinung für dich. Ich werde dasselbe nehmen“, sagt Grace wütend.
    Jubel …
    Das Gespräch ist wieder in vollem Gange und zu meinem Glück vertiefen sich Peter und Vadim in eine Debatte, die mich nicht betrifft. Grace, die von Kate sichtlich beeindruckt ist, macht sich das zunutze, um mich aufzuhalten. Sie reiht belanglose Fragen und oberflächliche Kommentare aneinander – typisch für einen 16-jährigen Teenager. Randbemerkung: Es fehlt nicht mehr viel dazu … Erleichtert stelle ich fest, dass ich mich nicht getäuscht habe: Das Filmsternchen ist bildhübsch. Sie könnte keiner Fliege was zuleide tun, aber sie hat das Pulver nicht gerade erfunden, wirklich nicht. Wenn man glaubt, dass die Niagarafälle in Brasilien seien …, das kann man gerade noch durchgehen lassen. Wenn man aber glaubt, Präsident Obama sei Republikaner…, so ist das unverzeihlich.
    Ich nehme gerade meine „Zabaione mit Zitrusfrüchten und sein Champagnersorbet“ in Angriff, als ein Popklingelton ertönt. Grace, die sich überhaupt nicht daran stößt, das Essen zu stören, nimmt ihr Handy, hebt ab und antwortet mit lauter Stimme. Vadim, der diese Unterbrechung nicht zu schätzen scheint, flüstert ihr ein paar Worte ins Ohr. Die junge Frau seufzt lautstark, steht auf und entfernt sich mit wiegenden Schritten. Alle Augen sind auf sie gerichtet. Kate und Peter sagen nichts, aber denken sich ihren Teil. Ich glaube, dass wir, also meine Vorgesetzte und ich, uns gut verstehen werden … Während sich das Paar in eine heiße Diskussion über die Gefahren der neuen Technologien vertieft, starrt mich mein Vorstandsvorsitzender aufmerksam an. Ich halte seinem Blick stand, fest entschlossen, nicht nachzugeben. Er ist hübsch, immer noch wie früher. Seine sonnengebräunte Haut, seine wachen und penetranten Augen, sein verschmitztes Lächeln, seine geraden Zähne … Ich könnte ewig so weitermachen. Es ist 22 Uhr. Ich habe keinen Hunger mehr.
    Mach die Augen auf, Alma … Darauf hast du nur gewartet!
    Wenige Minuten nachdem sie sich entfernt hat, kommt Grace wie ein Wirbelwind zurück. Sie ist über diesen mysteriösen Telefonanruf verärgert und erklärt uns, dass sie schnellstmöglich gehen müsse. Sie gibt ihrem Milliardär noch schnell einen zarten Kuss, zeigt sich uns gegenüber unterwürfig und verschwindet dann. Vadim macht keine Anstalten, sie zum Bleiben zu überreden oder sie nach
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