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Du + Ich = Wir Zwei, 1

Du + Ich = Wir Zwei, 1

Titel: Du + Ich = Wir Zwei, 1
Autoren: Emma M. Green
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an ihn zu drücken. Ich will nicht weiter meine Ehre verteidigen, egal, wer Recht oder Unrecht hat. Ich will den Augenblick nutzen, solange er da ist. Vadim scheint dieselbe Idee zu haben. Er blickt mich immer noch fest an. Er streichelt zärtlich meine Wange, nimmt meine Hand, beugt sich dann zu mir, um mir ein paar Worte ins Ohr zu flüstern, gegen die ich nicht ankämpfen kann …
    „Gehen wir zu mir?“

    Ungefähr vier Stunden später bin ich von einem Geschrei wach geworden, das aus dem Zimmer nebenan kam. Wahrscheinlich dem Wohnzimmer. Oder dem kleinen Zimmer, das an das große angrenzt. Ich konnte es nicht wissen, da ich noch nie die Gelegenheit hatte, Mr. Kings Suite zu besuchen. Nachdem wir aus dem Taxi gesprungen waren, haben wir uns ins oberste Stockwerk des Pariser Luxushotels verzogen. Unsere Münder waren magnetisiert, unsere fiebrigen Körper umschlangen sich. Dann nahm mich Vadim in seine Arme und trug mich durch das 150 m² große Zimmer zu seinem Kingsize-Bett, auf das er mich dann legte. Wir liebten uns voller Begierde, Leidenschaft, dachten dabei an nichts und vor allem nicht an den nächsten Morgen. Meine letzte Erinnerung kam mir vor etwas mehr als einer Stunde wieder ins Gedächtnis, als ich mich liebevoll an ihn kuschelte, um in Morpheusʼ Armen zu versinken.
    Ich kann nicht feststellen, ob es sich dabei um ein Stöhnen oder Heulen handelt, aber ich glaube, Grace Montgomerys hohe Stimme gehört zu haben. Vadim liegt nicht neben mir. Deshalb vermute ich, dass er bei ihr ist und dass eine viertel Stunde vergangen ist. Es läuft mir kalt den Rücken hinunter. In diesem Moment wird mir nämlich klar, dass ich die „andere Frau“ bin, die Geliebte, die skrupellose Hure, die gerade mit ihrem Typen geschlafen hat. Ich sollte mich eigentlich schämen, aber ich spüre keinen Funken Schuldgefühl. Mein Geliebter sagte klar und deutlich: Grace und er haben sich nicht ewige Treue geschworen, sie „gehen miteinander“, ohne dabei dem jeweils anderen zu gehören. Nach all den Jahren habe ich ihn endlich wiedergefunden. Ich habe nicht vor, ihn wieder gehen zu lassen. In meinen Augen ist Vadim King kein One-Night-Stand, kein halbherziges und vorübergehendes Abenteuer. Er war es nie und wird es niemals sein.
    Ich stehe auf. Meine Beine zittern immer noch nach diesem zügellosen, leidenschaftlichen Nahkampf. Ich ziehe sein weißes Hemd an, das auf dem Boden liegt, dann gehe ich auf Zehenspitzen zur Tür. Sie ist einen Spalt geöffnet, aber nicht weit genug, um die beiden Personen zu sehen, die sich gerade gegenseitig zerfleischen. Keine Bilder also, nur Stimmen …
    „Was hast du mir angetan? Gestern Abend?!“, fragt die Blondine schluchzend.
    „Grace, wirst du mir jetzt endlich sagen, was passiert ist?“
    „Du hast es gerade mit einer Frau in unserem Bett getrieben. Das ist passiert!“
    „Du hast meinen Deal, meine Bedingungen akzeptiert. Du hättest wissen müssen, dass so etwas passieren kann. Was ist gestern Abend passiert, dass du deine Meinung geändert hast? Was ändert das?“
    „Alles! Das ändert alles!“
    Warum?!
    „Warum?“
    „Weil ich gerade erfahren habe, dass …“, sagt sie, ohne weitersprechen zu können.
    Dass was?!
    „Dass was?“, muntert er sie behutsam auf.
    „Dass ich schwanger bin! Von dir, Vadim! Schwanger von dir!“, brüllt sie.
    …
    Alles bricht zusammen. Die Zeit scheint still zu stehen. Ich merke, wie mir schwindlig wird, in meinem Kopf dreht sich alles wie verrückt. Auf einmal möchte ich nur noch schreien und in Tränen ausbrechen. Vadim wird mir entrinnen, ich spüre es. Grace erwartet sein Kind. Das kann ihn nicht gleichgültig lassen. Vater zu sein, eine Familie zu gründen, die er nie hatte … Ich weiß, dass das der Traum seines Lebens ist. Ich werde ihm das alles nicht schenken können. Ich werde ihn verlieren. Wirklich.
    „Bist du dir … sicher?“, fragt er mit gebrochener Stimme. „Grace, alles wird gut. Was auch passiert, ich bin für dich da.“
    Er steht unter Schock. Ich habe mich nicht geirrt. Auch wenn Vadim noch so sehr seine Maske des autoritären und gefühllosen Mannes aufsetzt und noch so ein dickes Fell haben mag, nachdem er eine tragische Kindheit durchlebt hat, so hat er doch ein riesengroßes Herz. Wenn Grace die Wahrheit sagt, wird er sie nicht im Stich lassen. Er wird sich seiner Verantwortung stellen.
    „Du willst einen Beweis?! Du willst den Test sehen?! Gib dir keine Mühe, mich zu bemitleiden, mich zu belügen. Ich habe
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