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Du + Ich = Wir Zwei, 1

Du + Ich = Wir Zwei, 1

Titel: Du + Ich = Wir Zwei, 1
Autoren: Emma M. Green
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sollen … Ich habe zugelassen, dass sie uns trennen. Wer weiß, wenn ich mich damals gewehrt hätte, wäre Vadim vielleicht immer noch in meinem Leben. Nicht als nachtragender Chef, der an seinem Groll festhält wie ein Hund an seinem Knochen, sondern als …
    Joker!

    Ironie. Dieses Wort scheint mich überallhin zu verfolgen, seitdem Vadim es in den Mund genommen hat, um mich in meine Schranken zu weisen. Noch heute Morgen stellt sich die daraus entstandene Ironie zu meinem Nachteil heraus. In der E-Mail von Wilson stand klar, dass Mr. King bis Mittwoch außer Haus ist. Es ist Montagmorgen und ich habe einen fürchterlichen Gesichtsausdruck. Ich sehe schlecht aus und ich habe mich dazu entschlossen, ein schwarzes Kostüm zu tragen, das zu eng und formlos ist – was meine Laune widerspiegelt –, wenn ich daran denke, dass ich ihm nicht über den Weg laufen werde. Er ist trotzdem irgendwie da … Ein spöttisches Lächeln auf den Lippen in dem Moment, in dem ich mich in den Aufzug stürze. Mein blasser Teint wird plötzlich rot wie eine Tomate. Er war äußerst akkurat gekleidet. Ich aber habe einen Kartoffelsack an. Ich ziehe Bilanz und achte dabei darauf, seinem spöttischen Blick auszuweichen und versuche, das ohrenbetäubende Klopfen in meiner Brust zu ignorieren.
    Haare: stumpf und widerspenstig. Make-up: null Punkte. Manieren: aus dem vorigen Jahrhundert. Gesamtpunkte: beim Casting durchgefallen. Meinung der Jury: extreme Typveränderung notwendig!
    Die Fahrt im Aufzug bis zum achten Stock dauert eine Ewigkeit. Ich fühle mich nicht wohl, drücke meinen Finanzordner gegen die Brust und recke dabei meine Nase in die Luft. Am anderen Ende des Aufzugs kann ich seinen fixierenden Blick spüren. Als aus seinem Mund schließlich ein leises Lachen entweicht, breche ich zusammen …
    „Hast du mir irgendetwas zu sagen?“, frage ich und versenke ihn dabei mit meinen olivgrünen Augen.
    „Sehr schöne Manieren. Hast du vor, zur Tagesordnung überzugehen oder wirst du dich mir am Ende des Tages anvertrauen?“, fragt er mit seinem unwiderstehlichen Akzent, wobei er mich von Kopf bis Fuß mustert und mir sein dämliches, hämisches Grinsen schenkt.
    „Mich dir anvertrauen? Wozu? Ich habe mir nichts vorzuwerfen.“
    „Wenn du das sagst“, sagt er genau in dem Moment, in dem sich die Aufzugstür öffnet.
    Sechster Stock. Maximilian Finn, sein Assistent, betritt den Aufzug und grüßt uns herzlich. Ich beiße die Zähne zusammen, verfluche mein verdammtes Kostüm und mein Arschloch von Vorstandsvorsitzenden. Achter Stock. Der Weg ist frei. Ich gehe, ohne mich noch einmal umzudrehen.
    Ich habe zwei linke Hände. Das ist nichts Neues. Top zerrissen, Kaffee verschüttet, Hose durchnässt – ein Unfall pro Woche ist bei mir völlig normal. Paradoxerweise erweist sich dieses Manko als extrem nützlich, nämlich dann, wenn ich zu einer spontanen Besprechung von Mr. King gehen möchte. Ich öffne die untere Schublade meines Schreibtisches und finde dort mein kleines Schwarzes für den Notfall der Marke Vera Wang.
    Gut beobachtet!
    Egal. Ich sollte vielleicht meine Trauermiene aufsetzen …
    Ich habe keine Zeit für Diskussionen. Ich ziehe das besagte Kleid an – sicherlich ist es etwas zu kurz und sexy unter diesen Umständen – und mache aus meinen widerspenstigen Haaren eine Hochsteckfrisur. Noch etwas roten Lippenstift und ich bin fertig. Etwas sagt mir, dass er dieses Mal nicht so lachen wird. Jedenfalls hoffe ich das …
    Joseph Wilson verschlingt mich mit seinen Augen bereits in dem Augenblick, in dem ich den geräumigen Raum mit seinen großen Glasfenstern betrete. Ihn hatte ich ganz vergessen. Sophie fängt ebenfalls damit an, und begrüßt mich mit einem andeutungsvollen „Alma“. Dann rutscht Clarence mit seiner ganzen typischen Feinsinnigkeit ein leises Pfeifen in meine Richtung heraus: Vermerk für später: Ihn für einen Fortbildungslehrgang über gute Manieren anmelden. Und Wilson gleich mit. Ich setze mich so angemessen wie möglich hin und versuche die Aufmerksamkeit, die ich errege, zu ignorieren. Vadim kommt herein und nimmt auf dem Stuhl für den Vorstandsvorsitzenden Platz. Er inspiziert schnell den Raum, hält kurz inne, als er mich sieht. Sein Gesicht verspannt sich, sein Blick verfinstert sich, ein leichtes Grinsen zeichnet sich auf seinem Mund ab. Dann beginnt die Besprechung und unser kleines Spiel fängt an.
    Während seiner endlosen Ansprache stellt uns Clooney Fragen über die laufenden
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