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Du + Ich = Wir Zwei, 1

Du + Ich = Wir Zwei, 1

Titel: Du + Ich = Wir Zwei, 1
Autoren: Emma M. Green
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interessiert sich übrigens mehr für sie als für ihre berufliche Zukunft. Da sie sehr schlau ist, vertraut sie keinem anderen als sich selbst und sie kommt immer gerade so über die Runden. Wie? Das ist ein Geheimnis. Meine Schwester ist unpünktlich, unnachgiebig und übertreibt gerne. Eigenschaften, die nicht unbedingt jedem gefallen. Ich wundere mich aber darüber, wie oft ich sie beneide.
    „Was gibt es Neues bei ,Queen‘ Prod, Frau stellvertretende Direktorin?“, fragt mich mein Bruder ironisch und legt dabei einen knusprig gebratenen Hähnchenschenkel auf meinen Teller.
    „Müssen wir schon vor dem Dessert über die Arbeit reden?“, erwidert Lily und macht dabei ein schiefes Gesicht.
    „Worüber möchtest du sprechen, meine Liebe?“, fragt unsere Mutter.
    „Ich weiß nicht … Vielleicht über das Schicksal von Legehennen? Oder warum ich Omar nicht zum Essen einladen durfte …“
    „Weil eben. Du müsstest ihn länger als zwei Wochen kennen“, seufzt Basile.
    „Lily, lass deine Schwester ausreden. Alma, was sagtest du?“, unterbricht ihn unser Vater mit einem kurzen Augenzwinkern.
    Schroff, aber dennoch liebevoll – mein Vater eben.
    „Es gibt nichts Neues bei King Prod. Nun ja, nicht ganz. Ich habe …meinen Vorstandsvorsitzenden getroffen.“
    „Den Amerikaner?“, fragt mein Vater begierig, mehr zu erfahren.
    „Ja.“
    „Ja und? Wie ist er? Total größenwahnsinnig? Ein Tyrann? Zumindest würde das zu seinem Namen passen!“, fügt Basile hinzu, mächtig stolz auf seinen Scherz.
    „Ich kenne ihn, ihr auch …“
    „Liebes?“, unterbricht mich meine Mutter, als ob sie ahnen würde, was jetzt kommt.
    „Es ist Vadim. Vadim Arcadi.“
    „WAS?“, rufen alle mit unterschiedlicher Lautstärke.
    „Aber er heißt doch King!“, bemerkt meine Schwester.
    „Ich war genauso überrascht wie ihr …“
    „Dieser Typ ist Vorstandsvorsitzender geworden? Eines multinationalen Unternehmens? Er ist … Millionär?!“, schreit mein Bruder mit einem Hauch Eifersucht in der Stimme.
    „Milliardär“, korrigiert ihn mein Vater und legt dabei sein Besteck beiseite. Er ist plötzlich satt oder angewidert.
    „Er hatte nicht wirklich die Eigenschaften dazu. Was beweist, dass alles …“, versucht meine Mutter zu erklären.
    „Das beweist noch lange nichts!“, regt sich das Familienoberhaupt auf. „Alma, nimm dich in Acht vor diesem Mann. Er hat mit Sicherheit Hintergedanken. Wenn du mich frägst, hat er dich nicht ohne Grund eingestellt, nachdem was zwischen euch vorgefallen ist.“
    Ich will es nicht wahrhaben, nur …
    „Er wusste nicht, dass ich für das Tochterunternehmen France arbeite! Das war alles reiner Zufall. Es gibt keinen Grund, deswegen paranoid zu werden!“
    „Ich glaube dir kein Wort!“, antwortet mein Vater wütend.
    „Beruhige dich, Edward. Deine Tochter kann mit der Situation umgehen. Was hast du vor?“, fragt mich meine Mutter.
    „Sich wieder in seine Arme fallen zu lassen!“, erwidert Lily, wobei sie meinen tötenden Blick ignoriert.
    „Wenn er weiß Gott was versucht, rufst du mich an, und ich rechne mit ihm ab!“, sagt Basile erhitzt.
    „Ja genau, als ob du vielleicht seinen Bodyguards gewachsen wärst“, spöttelt meine Schwester.
    „Hört auf! Das Thema ist für mich durch. Ich hätte das wohl lieber für mich behalten sollen“, murmle ich vor mich hin und steche dabei mit meiner Gabel grausam in das arme Hähnchen.
    Solche Idioten. Was hätte ich auch anderes erwarten können?!
    Nichts hat sich geändert. Zumindest nichts, was Vadim betrifft. Meine Familie, mit Ausnahme von Lily, hat ihn nie leiden können. Wie zuvor stellen die Lancasters ihr wahnsinniges Misstrauen und ihre extreme Intoleranz unter Beweis. Wie zuvor warnen sie mich vor einer gespenstischen Bedrohung. Sie sehen nur das Schlechte in ihm. Vielleicht, weil Vadim nicht aus demselben Umfeld kommt, weil er nicht immer die richtigen Entscheidungen getroffen hat, weil er mich vielleicht nach unten ziehen könnte oder weil er all das verkörpert, was wir nicht sind. Das denken sie jedenfalls. Damals haben mich ihre Vorurteile und ihre Kontrollsucht beeinflusst. Ich habe unter diesem Druck dann schließlich nachgegeben. Ich habe Vernunft walten lassen und dabei den Jungen verraten, den ich liebte. Ich habe dabei auf die große Liebe meines Lebens verzichtet. Noch heute mache ich sie dafür verantwortlich, zumindest teilweise. Ich hätte nur auf mein Herz hören müssen, mehr Charakterstärke zeigen
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