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Du + Ich: Wir Zwei, 1

Du + Ich: Wir Zwei, 1

Titel: Du + Ich: Wir Zwei, 1
Autoren: Emma M. Green
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Gesicht, sein Charisma, sein Parfum mich benebeln werden, wie am ersten Tag.

2. Wie früher
    Ich bin verrückt nach ihm. Ich habe nie aufgehört, ihn zu lieben. Mich vom Gegenteil zu überzeugen, wäre reine Zeitverschwendung. Es gibt keinen Weg zurück. Vadim King, eine zweite Unheil bringende – oder zumindest unvorhersehbare – Ausgabe von Vadim Arcadi, ist in mein Leben eingetreten und ich muss jetzt mit den Konsequenzen leben. Mit allen Konsequenzen! Dazu gehören auch die Moralpredigt und Warnungen, die ich mir anhören muss, wenn ich bei meinen Eltern bin. Das Sonntagsessen hat in unserer Familie Tradition. Es hat keinen Sinn zu hoffen, dass man dem entkommen könnte. Offiziell wird die Anwesenheit der Lancaster-Kinder „erwünscht“, aber in Wirklichkeit ist sie Pflicht. Zum Glück liebe ich es, in dieses Viertel zu kommen. Auf dem Weg, der mich zur Wohnung in der Rue Jouffroy d’Abbans führt, nehme ich die Rue de Lévis. Sie ist eine reizende Avenue, durch die ich gehe, wenn Sonntagsmarkt ist. Heute jedoch nicht. Ich mache nur einen kleinen Spaziergang im 17. Arrondissement, das zwar vornehm, aber trotzdem mit Leben erfüllt ist, um mich auf das Essen einzustimmen. Inmitten dieses heiteren Getöses vergesse ich für einen Moment, dass ich eine Verabredung mit Herrn und Frau Es-ist-nun-mal-so-wie-es-ist habe.
    Einmal pro Woche, das reicht vollkommen aus …
    Edward, mein Vater, hat nicht gerade die typisch britische Gelassenheit geerbt, sondern vielmehr den steifen Charakter der Briten. Er ist mutig, brillant, entschlossen, aber nicht immer sehr aufgeschlossen. Er würde bis zum Äußersten gehen, wenn es darum ginge, seine Familie zu beschützen. Im Gegenzug dazu hat er aber auch kein Problem damit, sie grundlos anzuschnauzen. Marie, meine Mutter, ist die Sanftmut in Person. Aus Liebe zu ihrem Mann hat sie ihm ihr Leben gewidmet und dadurch auf ihr eigenes ein wenig vergessen. Dasselbe gilt für uns: Sie kann uns nichts abschlagen, wenn wir unseren treuherzigen Blick aufsetzen. Das hat zur Folge, dass sie diesen Autoritätsmangel meistens mit ihrer unerreichbaren Intuition ausgleicht. Meine Mutter ist alles andere als naiv. Ihre scharfsinnige Intelligenz und Geduld machten es ihr immer möglich, uns Grenzen zu setzen, ohne uns dabei zu schaden. Das war kinderleicht. Wenn eine andere Mutter herumgebrüllt hätte, weil sie herausfand, dass ihre Tochter nicht zu Hause geschlafen hatte, so stellte meine einfach nur Fragen. Dutzende. So pingelige und persönliche, dass mich diese einfache Fragerei auf eine gewisse Art und Weise abschreckte, es noch einmal zu tun. Alle, die mit ihr zu tun haben, wissen es: Marie Lancaster ist zwar geduldig …, aber nicht blöd.
    Basile, 32 Jahre alt, ist der Älteste von uns Lancaster-Kindern. Eine Rolle, die er nicht auf die leichte Schulter nimmt … Mein Bruder behauptet gerne, dass er vor nichts Angst habe. Da er gerne Lektionen erteilt, ist es für ihn Ehrensache, alles mit Erfolg abzuschließen, was er sich vornimmt, vor allem bei geschäftlichen Dingen. Nachdem er sein Studium mit hervorragenden Leistungen abgeschlossen hatte, hat er angefangen, an der Seite unseres Vaters zu arbeiten, um später einmal das Familiengeschäft zu führen. Er sieht sich bereits jetzt als Vorstandsvorsitzender eines Immobilienunternehmens, das fast 100 Agenturen auf der ganzen Welt besitzt. Seine einzige Schwäche ist … sein Gefühlsleben. Mein Bruder ist ein richtiger Kerl. Er übertrifft alle Klischees und das typische Machogehabe. Bis auf eine Sache: Frauen interessieren ihn kaum. Er liebt Männer und nur Männer. Nach seinem
Coming-out
mit 22 Jahren – das uns alle geschockt hat – und einer langen Phase voller lockerer Liebesbeziehungen sucht er jetzt die große Liebe.
    Lily, meine kleine Schwester, 24 Jahre alt, ist auf ihre Art einzigartig. Meine Eltern sind davon überzeugt, dass sie die Künstlerin in der Familie sei. Das heißt: Das hässliche Entlein. Bisher hat sie nie klein beigegeben. Sie ging nicht gerne zur Schule. Man konnte mit ihr nicht überall hingehen, weil sie nicht dem Standard unserer Eltern entsprach. Außerdem ist sie ein wenig zu eigen und verrückt für deren Geschmack, aber trotzdem bewundere ich sie. Lily pfeift darauf, was die anderen über sie denken. Sie macht, was ihr gefällt und wann es ihr gefällt. Mit ihrem hübschen runden Gesicht, ihren Engelslocken und ihrem teuflischen Lächeln hat sie einen wahnsinnigen Erfolg bei den Jungs. Sie
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