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Du + Ich: Wir Zwei, 1

Du + Ich: Wir Zwei, 1

Titel: Du + Ich: Wir Zwei, 1
Autoren: Emma M. Green
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Unterlagen und zeigt sich dem Big Boss gegenüber unterwürfig. Dieser scheint nicht wirklich bei der Sache zu sein. Weder was die Verhandlungen betrifft noch den Finanzhaushalt, die Termine für Dreharbeiten oder Kommunikationskampagnen. Unsere Augen suchen sich ständig, finden sich, gehen auseinander, finden sich wieder. Er fährt sich mit der Hand durch sein Haar. Ich beiße mir auf die Lippen. Er ist nervös, greift zu seiner Wasserflasche. Seine schlanken Finger spielen mit seinem Kugelschreiber der Marke Mont-Blanc. Zuerst ziere ich mich, dann gebe ich die schöne Gleichgültige. Innerlich koche ich. Niemand scheint die Spannung zu bemerken, die sich zwischen uns aufgebaut hat, und ganz ehrlich macht es mir auch kaum etwas aus. Zu diesem Zeitpunkt sind Vadim und ich die einzigen Menschen auf der Welt, gestrandet auf einer einsamen Insel, einem Eisberg oder einem …
    „Fräulein Lancaster, hier spielt die Musik!“, schreit Wilson. „Haben Sie die Termine für die Dreharbeiten des nächsten
Larry Water
-Films, ja oder nein?!“
    Völlig überrumpelt durchblättere ich stürmisch meine Unterlagen, um ihm die Information mitzuteilen. Zum Glück finde ich sie gleich und Clooney beruhigt sich wieder. Ich bin dem Schlimmsten entkommen …Vadim genießt diesen Augenblick in vollen Zügen. Seine Augen funkeln, er schenkt mir ein spöttisches, sinnliches, unwiderstehliches Lächeln und ich kann mich gerade noch zügeln, es nicht nachzuahmen. Der Groschen ist gefallen. Vor mir steht der Vadim, den ich einst kannte, der wahre Vadim! Ein Schauer läuft über meinen Rücken.
    Ich hätte dich nie verlassen sollen …
    Wieder einmal verflüchtigt sich King kaum nachdem die Besprechung vorbei ist. Kein Wunder. Arcadi war immer der Erste, der sich aus dem Staub machte, als die Glocke am Ende eines Schultages läutete. Die beiden haben vielleicht mehr gemeinsam als ich dachte … Zu diesem Ergebnis komme ich, als Sophie Adam, die in ihrer Color-Block-Kombi noch immer gut aussieht, mir hinterherläuft, um mich zum Büro zu begleiten.
    „Alma Lancaster, ich will alles wissen!“
    „Wovon redest du?“
    „Dieses Kleid! Glaubst du, Wilson, dieser Perversling, war der Einzige, dem es aufgefallen ist? Da irrst du dich gewaltig! Du wirst das Tagesgesprächsthema Nr. 1 sein …“
    „Das ist meine Ersatzkleidung. Mein Kostüm war … dreckig.“
    „Aber natürlich … Wen willst du damit beeindrucken? Mr. King vielleicht?“, erwidert sie und lacht dabei, bevor sie mir den Rücken kehrt und geht. „Jedenfalls hast du damit Erfolg gehabt. Du bist super!“
    Ich brauche unbedingt Koffein.
    Wenige Minuten nach dieser Expressunterhaltung – die zugleich ein wenig unangenehm war – finde ich mich in der Sardinenbüchse wieder, die mein Büro ist, mit einem gestreckten
Latte
in der Hand. Sardinenbüchse … Ich bin ein bisschen zu streng. Sagen wir lieber Besenkammer. Mein eigentliches Büro wird nämlich gerade renoviert. Neue Farben, neues Mobiliar, Panoramablick und die Ausstattung ist der letzte Schrei: Als stellvertretende Direktorin hat man so viele Privilegien. Bleibt nur noch, davon zu profitieren …
    Ich richte mich so gut wie es nur irgendwie geht in diesem zu engen Raum ein, ziehe meine Pumps aus, um meine Füße von den Schmerzen zu befreien, trinke einen Schluck von meinem heißen
Latte
und gebe mein Passwort in den Computer ein. Mein Ziel für die nächste halbe Stunde ist: Diese echt verrückte Besprechung aus meinem Kopf zu bekommen. Seinen stechenden Augen. Sein gieriges Grinsen. Seinen starken Körper.
    HALT!
    Bis dahin muss ich noch 52 Mails sortieren, lesen, löschen. Es wird noch lange dauern, bis der Vormittag vorbei ist. Nachdem ich schnell eine äußerst wichtige E-Mail von einem unserer Werbeberater beantwortet habe, bemerke ich eine hellrosa Karte auf meinem Tisch. Die Farbe hebt sich doch ganz klar von meinem Schreibtisch, der aus dunklem Holz gemacht ist, hervor. Wie konnte ich sie übersehen? Neugierig öffne ich den Briefumschlag und ziehe die Karte heraus. Ich bin ganz verblüfft, als ich Vadims unleserliche Schrift erkenne. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals.
    [Hör auf, mich zu suchen oder du wirst mich finden …]
    Er provoziert mich …
    Oder er meint es ernst und will mir damit sagen, dass mein Job in Gefahr ist?
    Er provoziert mich!
    „Ich warte schon eine viertel Stunde unten auf dich! In einer Stunde hole ich die Mädels ab. Ich habe es eilig, Alma!“, sagt Clémentine verärgert, als
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