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Du bist mein Star!

Du bist mein Star!

Titel: Du bist mein Star!
Autoren: SHARON KENDRICK
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urteilen", warf sie trocken ein.
    "Nein." Er lächelte vielsagend. "Es war wohl eher eine Fastenkur."
    "Fasten reinigt den Körper und die Seele", meinte sie. "Stimmt das?"
    "Und ob." Er hatte sich zum ersten Mal Zeit für sich genommen, hatte Ruhe gefunden, nachgedacht und Rosen gerochen. Hatte sein Leben Revue passieren lassen und neue Schwerpunkte gesetzt. "Khalim hat mir dort eine Position angeboten."
    Obwohl sie insgeheim damit gerechnet hatte, war die Eröffnung ein Schock. "Was für eine Position?"
    "Er wollte mir die Verantwortung für die Westregion von Maraban übertragen, mich öffentlich als seinen Bruder anerkennen und mir offiziell einen Titel verleihen." Er lachte. "Prinz Darian von Maraban."
    Lara nickte. Es war eine berauschende Vorstellung, ein eigenes Königreich angeboten zu bekommen. Darian besaß in England Einfluss und Macht, doch nichts ließ sich mit Khalims Vorschlag vergleichen. "Was hast du geantwortet?"
    "Ich habe abgelehnt."
    "Himmel!" Sie atmete tief ein. "War er wütend?"
    Darian schüttelte den Kopf. "Ich glaube, er war erleichtert. Er hat mir das Angebot aus brüderlicher Loyalität unterbreitet, weil er es für richtig hielt. Seine Geste bestätigt nur, welch bemerkenswerter Mann er ist."
    "Warum hast du abgelehnt?"
    Er nahm ihre Hand und strich versonnen über ihre Handfläche. Die Berührung war zärtlich und eigenartig erotisch. Lara erbebte. Heuchelte er Zärtlichkeit, oder war es ihm diesmal Ernst?
    Er spürte ihr Zittern und hielt inne. Noch nicht, sagte er sich, noch nicht. "Ich habe mich geweigert, weil wir beide starke Männer sind. Man soll nicht zwei starke Männer Seite an Seite regieren lassen – es wäre natürlich eine ideale Lösung, aber bei zwei so ausgeprägten Egos ist der Streit vorprogrammiert."
    Ja, das begriff sie. "Warst du denn nicht in Versuchung?"
    "Wegen der Macht?" Als sie nickte, fuhr er fort: "Höchstens eine Millisekunde. Hätte ich akzeptiert, wären die Konsequenzen unabsehbar gewesen. Maraban ist Khalims Reich und Erbe. Er kennt sein Land besser als jeder andere. Einen Mann ins Spiel zu bringen, der nur zur Hälfte Marabani ist, hätte den Thron geschwächt und Umstürzlern einen Grund zur Revolte geliefert."
    "Das ist erstaunlich weitsichtig von dir. Weniger charakterstarke Männer hätten sich die Chance nicht entgehen lassen."
    "Mag sein, aber ich habe in letzter Zeit viel gelernt." Er zögerte. "Khalim und ich haben seines … unseres Vaters Tagebücher gelesen."
    "Ich dachte, sie dürften fünfzig Jahre lang nicht geöffnet werden."
    "Richtig, aber wie Khalim ziemlich überheblich meinte, wozu Gesetze machen, wenn man sie nicht gelegentlich brechen darf? Sie werden der Öffentlichkeit jedoch erst nach Ablauf der Frist übergeben." Er atmete tief durch. "Makim wusste nichts von der Schwangerschaft meiner Mutter. Er schreibt mit großer Zuneigung von ihr, aber mehr nicht. Offenbar handelte es sich um eine leidenschaftliche Affäre, von deren Folgen er nichts ahnte."
    "Für dich bedeutet das einen großen Unterschied, nicht wahr?" fragte Lara mitfühlend.
    Darian zeichnete die Konturen ihrer Lippen mit der Fingerspitze nach. "Oh ja, selbstverständlich. Es beweist, dass der Scheich mich weder abgelehnt noch vergessen, geschweige denn mir mein Erbe vorenthalten hat. Er wusste einfach nichts von mir." Ihre Blicke begegneten sich. "Doch nun genug von Maraban. Ich bin hier, um über etwas anderes zu sprechen – etwas viel Wichtigeres."
    Ihr Herzschlag beschleunigte sich. "So?"
    Wieder wählte er seine Worte mit äußerster Sorgfalt. Es war ihm ungeheuer wichtig, dass Lara ihm glaubte. So schwer es ihm auch fiel, es auszusprechen, aber er wusste, dass ihm nichts anderes übrig blieb. Um ihrer beider willen. "Ich habe mich früher nie als Ganzes gefühlt, Lara." Er versuchte, sich verständlich auszudrücken. Für sie. Und für sich selbst. "Vielleicht ist es immer so, wenn man nicht beide Elternteile kennt. Wissen ist eines, Sehen etwas völlig anderes. Was man sieht, glaubt man auch. Als ich mir ein Bild vom Leben in Maraban machen konnte, habe ich die Paläste meines Vaters und sein Land gesehen und begriffen, wie er sein Leben geführt haben muss. In gewisser Weise hatte ich das Gefühl, nach Hause gekommen zu sein."
    Er dachte daran, dass Khalim ihm gesagt hatte, tiefe Empfindungen würden einen Mann stärker und nicht schwächer machen. Aber irgendwie ging Darian diese Behauptung gegen den Strich. Er war in der Überzeugung aufgewachsen, dass
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